Bei einem Börsenaufschwung laufen nicht alle Aktien gleichzeitig nach oben. Einige brauchen aus unterschiedlichen Gründen etwas länger. Wir stellen ein Trio mit Nachholpotenzial vor.
Restrukturierung hat sich AAP Implantate zuletzt auf die Fahnen geschrieben. Neben einer Refinanzierung wurde das operative Geschäft fit gemacht. Dazu zählen Effizienzsteigerungen in der Produktion wie auch eine strenge Kostendisziplin. Dass die Maßnahmen greifen, zeigt der optimistische Ausblick des Berliner Medizintechnikspezialisten. Für 2021 erwartet AAP Implantate ein Erlösplus von 29 bis 61 Prozent sowie ein positives Ebitda im Traumageschäft. Das erste Quartal wies mit einem Wachstum von neun Prozent bereits in die richtige Richtung. Einzig eine Auftragsverschiebung verhinderte einen noch höheren Zuwachs.
Im laufenden Vierteljahr dürfte der Umsatz somit um mehr als 50 Prozent hochschnellen. Besondere Hoffnung setzt der Medizintechniker auf zwei Entwicklungsprojekte: die Silberbeschichtungstechnologie und magnesiumbasierte Implantate. Auf dem stark reduzierten Kursniveau überwiegen aktuell die Chancen.
Auch wenn es für die Aktie von Ifa Systems zuletzt etwas nach oben ging, mittelfristig befindet sich der Nebenwert immer noch in den Miesen. Die Aufholjagd in Richtung zweistelliger Kursbereiche könnte sich angesichts der jüngsten Entwicklungen nun beschleunigen. Die auf IT- und Softwarelösungen für Augenärzte und Augenkliniken spezialisierte Firma schnitt nicht nur im von Corona geprägten Jahr 2020 solide ab, Ifa fädelte zudem einen aussichtsreichen Deal ein: Im November wurde die Portalplattform Sophrona Solutions übernommen, die mit nahezu 2000 Installationen in den USA führend in der Onlinekommunikation zwischen Patienten und Ärzten in der Augenheilkunde ist. "Damit werden wir unser Wachstum weiter beschleunigen", sagt Vorstandschef Jörg Polis.
Mit einem Erlösplus in einer Bandbreite von 18 bis 27 Prozent rechnet Polis für 2021. Mit Nexus verfügt Ifa darüber hinaus noch über einen starken Großaktionär, der das günstige Kursniveau nutzen könnte, um seinen 52-prozentigen Anteil weiter aufzustocken.
Muehlhahn schloss 2020 mit einer Umsatzdelle und einem Gewinneinbruch ab. Grund: Der Industriedienstleister operiert in den am meisten konjunktursensitiven Bereichen Schiff, Renewables (erneuerbare Energien), Oil & Gas und Infrastruktur und zeichnet sich dabei als Spezialist für den Korrosionsschutz von Oberflächen aus.
Fokus auf erneuerbare Energien
Während das Renewable-Segment in der Pandemie sogar zulegen konnte, kam es rund um das schwarze Gold zu kräftigen Einbußen. Der Vorstand hat bereits seinen Abschied aus der Ölbranche angekündigt. Damit wird Muehlhan künftig zwar nur noch auf drei Beinen stehen, doch sollte dies dem Wachstum nicht schaden. So kann sich die Firma stärker auf Zukunftsbereiche wie die Renewables konzentrieren. Für 2021 stapelt der Vorstand tief und erwartet Ergebnisse wie im Vorjahr. Jedoch springt die Konjunktur bereits an und der wirtschaftliche Turnaround sollte auch bald in den Büchern von Muehlhan ankommen.