Jedes dritte verkaufte Bier weltweit wird unter dem Dach des AB InBev Konzern gebraut. Gemessen am Ausstoß ist das in Belgien ansässige Unternehmen die weltweit größte Brauerei. Rekordverdächtig ist aber auch der Schuldenberg. Auch zwei Jahre nach der letzten Übernahme und harten Sparmaßnahmen, die auch eine Dividendenkürzung einschloss, hat sich die Verschuldung nicht deutlich verbessert.
Die Firma sitzt in einer klassischen Wachstumsfalle. Aus der relativ kleinen brasilianischen Brauerei Ambev hat die brasilianische Beteiligungsfirma 3G Capital den Weltkonzern zusammengekauft. Die erste Übernahme war Interbrew. Es folgten Anheuser Bush und dann SAB Miller. Der letzte Deal war zu teuer und brachte keine entscheidenden Vorteile mehr. Das Wachstum über weitere Zukäufe anzukurbeln, ist angesichts der Größe kaum mehr möglich. Hinzu kommt, dass der Bierabsatz in einigen Regionen wie Australien, Südafrika und Argentinien zuletzt sehr schwach war.
Das Ergebnis sind hohe Schulden und ein tendenziell rückläufiges Wachstum. Entsprechend lief die Entwicklung der Aktien. Die Zeiten in denen AB InBev dreistellig notierte sind lange schon vorbei. Seit dem Allzeithoch Ende 2015 hat die Notierung kräftig abgebaut. Ende 2018 fiel der Kurs mit 57 Euro auf ein Mehrjahrestief.
Der Börsengang in Asien könnte jetzt der Beginn einer wirklichen Trendwende bei der AB InBev-Notiz werden. In Asien ist das Interesse an Brauereiaktien hoch. Die Asien-Pazifik-Tochter Budweiser Brewing Company, kurz BBC APAC, wird in einer Spanne zwischen fünf und sechs Dollar angeboten. Wird das obere Ende der Preisspanne erreicht, könnte AB InBev rund zehn Prozent seiner Verschuldung von rund 90 Milliarden Dollar abbauen. In der Folge würden auch die Zinskosten sinken.
An den asiatischen Börsen werden Aktien von Getränke- und vor allem auch von Bierfirmen hoch gehandelt. China ist einer der wachstumsstärksten Bereiche in der Branche. Steigt der Kurs der dann börsennotierten Tochter, macht sich das auch in der Bilanz der Belgier gut.
Die Mehrheit der Analysten beurteilt den Börsengang positiv. Independent Research stuft die Aktie mit Halten bei einem Kursziel von 88 Euro ein.
Wegen des Börsengangs der asiatischen Tochter hat BÖRSE ONLINE die Aktie mit einem Kursziel von 95 Euro mit Kaufen eingestuft. Der Stoppkurs liegt bei 61 Euro.