Amazon greift nach den Sternen: Mit dem Start der ersten Kuiper-Satelliten steigt der Tech-Gigant in ein milliardenschweres Zukunftsgeschäft ein – Star-Investorin Cathie Wood nutzt den Kursrücksetzer bereits zum Einstieg.

Cathie Wood gilt als Visionärin unter den Investoren. Die Gründerin von ARK Invest setzt bevorzugt auf disruptive Innovation: Also Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen sich meist noch im Anfangsstadium befinden, in der Zukunft aber bahnbrechende Erfolge erzielen können. Dass sie seit Monaten konsequent Amazon-Aktien zukauft, mag auf den ersten Blick überraschen: Schließlich ist Amazon ein etablierter Gigant, kein junges Wachstumsunternehmen mehr.

Doch genau hier sieht Wood eine unterschätzte Chance: „Amazon ist nach wie vor eine Wachstumsaktie – aber eben eine reife“, erklärte sie vergangenes Jahr bei einem Presseevent, auf dem auch BÖRSE ONLINE vertreten war.

Doch seit Jahresanfang schlug Wood immer und immer wieder bei der Amazon-Aktie zu, auch im April, und das, obwohl die Aktie wie viele US-Techwerte 2025 einem starken Ausverkauf unterliegen. Seit Jahresanfang büßte sie rund 25 Prozent ein. Denn womöglich sieht Wood noch Chancen bei Amazon, die viele Anleger nämlich noch gar nicht auf dem Schirm haben: das Weltall.

Konkurrenz für Elon Musk: Amazon startet eigene Satelliten

Amazon brachte jetzt nämlich die ersten 27 Satelliten seines „Project Kuiper“ ins All. Ziel ist es, ein globales Netz für Satelliteninternet aufzubauen – ähnlich wie Elon Musks Starlink. Insgesamt sollen 3.200 Satelliten die Erde umkreisen und so auch entlegene Regionen mit Internet versorgen.

Zum Vergleich: Starlink zählt mittlerweile rund 7.000 aktive Satelliten. Amazon hat also Nachholbedarf – aber auch Potenzial. Denn Branchenexperten betonen, dass der Markt Platz für mehrere Anbieter bietet. Gerade Regierungen, Airlines und Telekomkonzerne dürften von mehr Wettbewerb profitieren.

Für den raschen Ausbau hat sich Amazon Raketenstarts bei Blue Origin (gehört Amazon-Gründer Jeff Bezos) und sogar bei SpaceX, Musks Firma, gesichert. Bis Mitte 2026 sollen mindestens 1.600 Satelliten im All sein – das verlangt die US-Betriebslizenz.

Der erste Teststart 2023 verlief erfolgreich, der reguläre Start wurde wegen schlechten Wetters verschoben – nun sind die Satelliten endlich im Orbit.

Warum Amazon mehr kann als nur Onlinehandel

Mit Project Kuiper will Amazon nicht nur ein Gegengewicht zu Starlink schaffen. Es geht auch um Synergien mit dem Kerngeschäft: Cloud-Dienste, Logistik und vernetzte Geräte könnten durch eigene Internetinfrastruktur weiter optimiert werden. Auch regulatorisch hat Amazon womöglich einen Vorteil: Musk gerät durch politische Aussagen zunehmend unter Druck – das könnte Kuiper in die Karten spielen.

Die Amazon-Aktie steckt 2025 zwar im Abwärtstrend, doch der Einstieg ins Satelliteninternet eröffnet neue Fantasie – ähnlich wie einst bei AWS im Cloud-Bereich. Cathie Wood kauft trotz Schwächephase weiter zu, was für langfristiges Vertrauen spricht.

Langfristig orientierte Anleger könnten den Rücksetzer als Chance sehen. Kurzfristig bleibt die Aktie jedoch volatil. Wer einsteigt, sollte Geduld und Überzeugung mitbringen.

Mit Material von dpa

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