Langfristig wirkende Trends mit Wachstumsdynamik sind als Anlagethemen beliebt. Doch längst nicht alle diese Megatrends finden auch gleich viel Beachtung bei den Marktteilnehmern. Vielmehr sind einige davon in aller Munde und sorgen sogar auf Partys für Gesprächsstoff. Ein Paradebeispiel ist etwa das viel diskutierte Thema Wasserstoff. Doch es gibt auch andere Megatrends, die eher im Verborgenen ablaufen. Das ist eindeutig beim Thema Steckverbinder der Fall.
Doch nur weil es kein angesagtes Partythema ist, bedeutet das nicht, dass mit solchen Megatrends kein Geld zu verdienen wäre. Im Gegenteil: Mit den richtigen Aktien von Steckverbinderproduzenten waren in den vergangenen Jahren formidable Anlageergebnisse zu erzielen. Und das Umfeld bietet auch in Zukunft die Chance auf gute Resultate.
Steckverbinder sind elektromechanische Bauteile, die Leiter miteinander verbinden und einen Schaltkreis herstellen. Zum Einsatz kommen sie in den meisten elektrischen und elektronischen Geräten. Laut dem Elektronikversandhändler Conrad Electronic existieren Tausende Konfigurationen von Steckverbindern für Strom-, Daten- und audiovisuelle Anwendungen. So gibt es Rund-, Daten- sowie schwere Steckverbinder und außerdem Ladestecksysteme für Elektromobilität, Photovoltaik- sowie Leiterplattensteckverbinder und viele andere mehr.
Von daher hat dieses Segment durchaus Beachtung verdient, weil Steckverbinder in einer zunehmend digitalisierten Welt wesentlich zur Vernetzung und Verbindung von Geräten beitragen. Das spricht dafür, dass es sich hierbei schon heute, künftig aber umso mehr um einen echten Wachstumsmarkt handelt. Der Marktforscher Allied Analytics taxiert den globalen Markt für Steckverbinder 2027 auf ein Volumen von 98,12 Milliarden Dollar.
Eine Prognose, die verglichen mit 2020 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 6,7 Prozent unterstellt. Der Marktanteil der zehn größten Anbieter ist von 1980 bis heute von 38,0 Prozent auf 60,8 Prozent gestiegen.
Zwei Mitfavoriten aus den USA
Einige der in diesem Bereich tätigen börsennotierten Unternehmen münzten das günstige Umfeld also in gut laufende Geschäfte um. Das wiederum belohnte der Aktienmarkt mit starken Kurssteigerungen. So ist der Kurs von Marktführer TE Connectivity seit 2009 um 1962 Prozent gestiegen und die Notiz von Amphenol, der Nummer 2, kam seit 1992 sogar um sagenhafte 46 463 Prozent voran.
Solche enormen Zuwächse sind in den kommenden Jahren zwar vermutlich nicht mehr drin, aber die Aufwärtstrends sind völlig intakt. Aussichtsreich gestalten sich auch jeweils die Ergebnisaussichten. Der in Deutschland nur außerbörslich handelbaren TE Connectivity traut der Analystenkonsens jedenfalls von 2019/20 bis 2023/24 einen Gewinnanstieg je Aktie von 4,26 Dollar auf 9,13 Dollar zu.
Bei Amphenol sehen die Schätzungen von 2020 bis 2023 eine Verbesserung von 1,87 Dollar auf 2,82 Dollar vor. Die Bewertungen sind zwar anspruchsvoll, sie werden aber auch durch gute Perspektiven unterstützt. In beiden Fällen kommt hinzu, dass Produkte mit hoher Leistung und Zuverlässigkeit für kritische Anwendungen in rauen Umgebungen angeboten werden. Daher sind die Kundenbeziehungen in der Regel sehr beständig, weil die Kunden mit hohen finanziellen Kosten konfrontiert sind, wenn sie zu einem anderen Komponentenlieferanten wechseln. Auch das Risiko eines Komponentenausfalls bei neuen Produkten steht dann im Raum.
Drei Empfehlungen mit Europa-Bezug
Führende Marktstellungen haben mit Aptiv, Nexans und Prysmian auch die drei anderen Kaufempfehlungen inne. Bei Aptiv (ehemals Delphi Automotive) handelt es sich um einen sehr bedeutenden Automobilzulieferer mit Sitz auf der Insel Jersey. Die Gesellschaft ist unter anderem führend bei Steckverbindungssystemen für Leistungs- und Signalströme im automobilen Umfeld. Mit einer Entwicklungs- und Fertigungserfahrung von mehr als 100 Jahren genießt das Unternehmen einen guten Ruf bei den Fahrzeugherstellern. Auch hier führen die Kosten bei einem Anbieterwechsel verbunden mit immateriellen Vermögenswerten zu einem wirtschaftlichen Schutzgraben. Analysten rechnen von 2020 bis 2024 mit einem Gewinnanstieg von 1,94 Dollar auf 6,86 Dollar je Aktie. Die damit unterstellte Dynamik sollte bereits bei einer Zielerreichung den Kurs auf Trab halten.
Die anderen beiden Favoriten stammen aus Kontinentaleuropa. Dank starker Kursgewinne seit März 2020 stimmen auch die Chartbilder. Die französische Nexans bietet fortschrittliche Kabeltechnologien für die Strom- und Datenübertragung, Prysmian aus Italien wiederum bezeichnet sich als Weltmarktführer bei Kabel- und Leitungssystemen für Energie und Telekommunikation. Beide Firmen gelten als Profiteure der europäischen Investitionen in Offshore-Windkraft- und Verbindungsleitungsprojekte. Berechnungen zufolge ist die Pipeline der noch nicht vergebenen Großprojekte für Unterwasser- und Landverbindungen sowie die Offshore-Windkraftverkabelung seit 2020 um sechs Milliarden auf 24 Milliarden Euro gewachsen. Mit 75 Prozent der Fertigstellungen ist demnach in den Jahren 2024 bis 2026 zu rechnen. Gemessen an den historischen Marktanteilen beider Gesellschaften winken nennenswerte Aufträge. Das dürfte auch die Aktienkurse weiterhin anschieben.