Wir nehmen dies zum Anlass, um drei Aktien aus dem Portfolio vorzustellen, die nicht nur mit starken Chartbildern sondern auch mit einer BÖRSE ONLINE-Kaufempfehlung daherkommen.
In der Vorwoche war es mal wieder soweit. Gemeint ist damit die alle drei Monate anstehende Vorlage von Investments und Beteiligung gemäß der Form 13F. In dieser schreibt die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC institutionellen Anlegern mit einem Anlagevolumen von mehr als 100 Millionen Dollar vor, ihre Positionen offenzulegen.
Betroffen davon ist auch Berkshire Hathaway. Erfahrungsgemäß finden die von der die US-Beteiligungsgesellschaft gemachten Angaben besonders viel Beachtung. Denn hier ist der berühmte Value-Investor Warren Buffett Chairman und Chief Executive Officer, Positionen, die er bereits seit 1970 innehat. Und weil Buffett mit seinen Investments zu einem der reichsten Menschen weltweit aufgestiegen ist, zeigen natürlich viele Anleger Interesse an dessen Aktivitäten.
Fast pünktlich zum 91. Geburtstag, den die Investorenlegende am 30. August feiert, werfen wir einen Blick auf die Aktienpositionen von Berskhire Hathaway. Dabei fällt zum einen auf, dass sich die Zusammensetzung des Portfolios in den vergangenen Jahren ziemlich verändert hat. Dazu gehört eine steigende Vorliebe für Wachstumstitel, der Verkauf von zwischenzeitlich eingegangenen Investments bei US-Fluggesellschaften oder eine Kürzung der Anlagen in Bankwerten.
Zum anderen ist zu konstatieren, dass Berkshire Hathaway nach wie vor dabei ist, seine Aktienbeteiligungen abzubauen. Im zweiten Quartal trat man jedenfalls als ein Nettoverkäufer von Aktien auf. Und das, obwohl man verfügbare Mittel von mehr als 144 Milliarden Dollar besitzt.
Weiterhin auf der Käuferseite steht man dagegen übrigens bei den eigenen Anteilsscheinen. Allerdings schraubte man auch diese Aktivitäten mit erworbenen Aktien im Wert von sechs Milliarden Dollar zuletzt auf das tiefste Niveau seit Mitte 2020 zurück.
Privatanleger, die langfristig Geld in die Anteilsscheine von Berkshire Hathaway gesteckt haben, lagen damit übrigens goldrichtig. Denn mit einem Anstieg von Juni 1996 bis heute von 20,10 Dollar auf 287,30 Dollar erzielte die B-Aktiengattung nicht nur ein Plus von 1,329 Prozent, sondern hängte damit auch den S&P 500 Index klar ab.
Und Vorteile wie ein erprobtes Geschäftsmodell, eine breite Geschäftsdiversifizierung, eine hohe Cash-Generierungsfähigkeit sowie bilanzielle Stärke sprechen auch für eine bis auf weiteres anhaltende gute Form der Beteiligungsgesellschaft an der Börse.
Doch in diesem Beitrag geht es nicht primär um eine Beurteilung der Berkshire Hathaway-Aktie als vielmehr darum, das Portfolio auf die interessantesten Aktieninvestments hin abzuklopfen.
Bei der Analyse der bestehenden Positonen fällt auf, dass BÖRSE ONLINE alleine in den vergangenen zehn Printausgaben ebenfalls bei neun dieser Aktien zum Kauf geraten hat. Nachfolgend stellen wir davon jene drei Titel vor, die wir mit am spannendsten halten. Wobei auf die Entscheidung für dieses Trio auch die blitzsauberen langfristigen charttechnischen Aufwärtstrends Einfluss hatten. Im Rahmen unserer Analyse schauen wir uns dabei neben der Charttechnik auch die Bewertungen sowie die allgemeine Aufstellung und Strategie dieser Unternehmen an. Zudem verraten wir, warum die BÖRSE ONLINE-Redaktionen bei diesen Werten zum Kauf rät.
Procter & Gamble-Aktie
Zu den Mitfavoriten von Berkshire Hathaway und damit von Warren Buffet zählen die Aktien der Procter & Gamble Company. Allerdings kommen diese Aktien im Portfolio nur auf eine Gewichtung von 0,01 Prozent. Geschäftlich gesehen handelt es sich hierbei um Amerikas größten Hersteller von Haushaltsprodukten, dessen Wurzeln bis in das Jahr 1837 zurückreichen. Zu den wichtigsten Marken zählen Ariel, Mr. Proper, Always, Pampers, Oral-B, Gillette und Braun.
Charttechnik: Warren Buffet mag selbst als ausgewiesener Value-Investor nicht allzu viel von der Chartanalyse halten. Als weiser Anleger dürfte er aber zumindest dieser These zustimmen, dass ein starkes langfristiges Chartbild als ein Indiz für ein funktionierendes Geschäftsmodell taugt. Denn wenn dem nicht so wäre, könnte ein Unternehmen nicht regelmäßig so gute Ergebnisse abliefern, dass die Börse dies mit stetig steigenden Kursen honoriert.
In diese erlesene Kategorie einzustufen sind unbedingt die Aktien von Procter & Gamble. Schließlich kann dieser Wert von März 1980 bis heute mit einem Anstieg von 1,97 Dollar auf in der Spitze 145,09 Dollar aufwarten. Das letztgenannte Rekordhoch stammt vom 20. August und deutet ein Ende des zuletzt vorherrschenden mittelfristigen Seitwärtstrends an.
Aufstellung/Strategie: Mit Blick auf das aktuelle Geschäftsumfeld sind die anhaltend negativen Folgen der Covid-19-Pandemie sowie ein deutlicher Anstieg der Rohstoffkosten zu beachten. Hinzu kommt ein intensiver Wettbewerb in der beackerten Branche.
Im Gegenzug kann die Gesellschaft aber auch mit Wettbewerbsstärken wie ein vielfältiges Geschäftsportfolio, die erreichte Größe und starken Marken aufwarten. Mit einem Jahresumsatz von zuletzt gut 71 Milliarden Dollar hat der Konzern laut dem US-Finanzdienstleister Größenvorteile, die im Vergleich zu anderen Unternehmen größere Absatzmöglichkeiten und Kosteneinsparungen bietet. Nach Ansicht der dortigen Analysten verfügt man auch über eine erhebliche Markenstärke bei Einzelhändlern und Verbrauchern.
Der US-Finanzdienstleister Morningstar billigt Procter & Gamble aufgrund seiner immateriellen Vermögenswerte und seines Kostenvorteils einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben zu, was beim Kampf mit der Konkurrenz um Marktanteile ein wichtiger Wettbewerbsvorteil ist.
Zu erwähnen ist ansonsten auch, dass das Unternehmen seit mehr als 100 nicht zum Kerngeschäft gehörende Marken veräußert hat, um sich auf die stärksten Marken in jeder Produktkategorie zu konzentrieren. Im Rahmen dieser Strategie hat man sich auch einen ganzheitlicheren Ansatz für Markeninvestitionen im gesamten Unternehmen verschrieben, bestehend aus der Leistung eines Produkts, der Verpackung, der Markenbotschaft, der Ausführung in den Geschäften und online sowie dem Wert, den ein Produkt für seine Einzelhandelspartner und Endverbraucher bietet.
Bewertung: Bei Procter & Gamble geht der Analystenkonsens davon aus, dass es dem Konzern gelingt, den Gewinn je Aktie von 2020 bis 2025 von 5,13 Dollar auf 6,97 Dollar zu steigern. Auf letztgenannter ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 20,5. Auf den ersten Blick mag das etwas ambitioniert erscheinen, entsprich aber durchaus der heutigen Branchennorm und ist auch als Lohn für die gute Stellung zu sehen. Laut Raiffeisen Resesarch wirkt der Titel in Relation zur eigenen Historie teuer, liegt im Peer-Vergleich jedoch weiterhin im Mittelfeld.
Wie der nachfolgenden Tabelle mit den Analystenschätzungen zu entnehmen ist, soll es auf Sicht auch mit den Umsätzen stetig nach oben gehen. Sehr viel Stetigkeit beweist der Konzern im Übrigen auch mit der betriebenen Dividendenpolitik. Die Anteilseigner kassieren bereits seit 1890 ohne Unterbrechung Dividenden. Seit nunmehr 65 Jahren steigt zudem der Ausschüttungssatz Jahr für Jahr, womit man zu den Dividenden-Königen gehört. Ein Status, den es ab mindestens 50 Jahren mit Dividendenanhebungen gibt.
BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: In der BÖRSE ONLINE-Printausgabe 33-21 bekräftigten wir erst jüngst unsere Kaufempfehlung zugunsten der Aktien von Procter & Gamble. Zur Begründung für die positive Haltung schrieben wir zuletzt unter anderem folgendes:
"Die Eigenkapitalrendite erreichte zuletzt mit 28 Prozent einen neuen Rekordwert. Das Zahlenwerk im Geschäftsjahr 2020/21 (30. Juni) zeigt, dass sich diese Strategie auch in Corona-Zeiten auszahlt. PG steigerte den Konzernumsatz um 7,2 Prozent auf 76,1 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn je Aktie verbesserte sich um elf Prozent auf 5,50 Dollar. Wegen der gestiegenen Rohstoffpreise hält der Anfang November von seinem Posten zurücktretende Konzernlenker David Tylor für das laufende Geschäftsjahr den Ball flach. Der Gesamtumsatz soll um zwei bis vier Prozent steigen, während der Gewinn je Aktie um drei bis sechs Prozent über dem Vorjahr liegen soll. PG hat in der Vergangenheit öfter die Vorgaben übertroffen. Weil die Aktie charttechnisch ein neues Jahreshoch anpeilt, können Anleger jetzt zugreifen."
Das Kursziel beträgt hier 142,00 Euro und der Stopp-Loss-Kurs ist auf 102,00 Euro festgezurrt. Das vergleicht sich mit einem Schlusskurs am Mittwoch von umgerechnet 121,46 Euro, womit sich aus unserer Zielvorgabe ein Aufwärtspotenzial von 17,5 Prozent ergibt.
Johnson & Johnson-Aktie
Einen Platz im Berkshire Hathaway-Portfolio hat auch nach wie vor Johnson & Johnson inne. Wobei allerdings nicht verschwiegen werden soll, dass Buffett seine Beteiligun hier ähnlich wie übrigens auch bei Procter & Gamble zusehends abgebaut hat, wodurch diese Position derzeit nur noch auf eine Gewichtung von 0,02 Prozent kommt.
Ansonsten muss man zu Johnson & Johnson zunächst erst einmal grundsätzlich wissen, dass es sich um einen global tätigen Gesundheits-Konzern handelt, der neben Pharmazeutika eine Vielzahl von Konsumgütern, wie Haut- und Haarpflegeprodukte herstellt und auch chirurgische und diagnostische Geräte erzeugt.
Charttechnik: Johnson & Johnson hat ebenfalls einen tollen Chart zu bieten. Denn die Kurse steigen hier schon seit April 1997 und zwar ging es von damals 1,30 Dollar auf in der Spitze 179,47 Dollar nach oben. Das letztgenannte Schlussrekordhoch stammt vom 17. August und ist somit sehr frisch. Folglich ist getrost ein völlig intakter charttechnischer Aufwärtstrend zu konstatieren. Eine Ausgangslage, die gute Chancen für eine anhaltende Stellung als charttechnischer Dauerläufer ist, zu denen dieser Wert mit Sicherheit zu zählen ist.
Aufstellung/Strategie: Als Unternehmen mit drei Standbeinen Pharma, Medizintechnik und Konsumentenprodukte schwimmt Johnson & Johnson nach Einschätzung der DZ Bank weiterhin sehr erfolgreich gegen den aktuellen Trend zur Spezialisierung.
Trotz seiner branchenführenden Größe ist der Konzern laut CFRA sehr innovativ und versucht, seine Führungsposition durch eine aggressive Finanzierung der Entwicklung neuer Produkte zu halten. Die F&E-Ausgaben beliefen sich im Jahr 2020 auf insgesamt 12,2 Milliarden Dollar, was 15 Prozent des Umsatzes entspricht, wobei der Großteil in die Entwicklung von Medikamenten fließt.
Im Januar 2021 befanden sich 39 klinische Medikamentenstudien im Spätstadium der Entwicklung oder im Prüfungsverfahren für FDA-Anträge. Bei vielen dieser Studien geht es um erweiterte Behandlungsindikationen für bestehende Medikamente, aber die CFRA-Analysten gehen auch davon aus, dass das Unternehmen bis Ende 2021 mindestens sieben neue Medikamente auf den Markt bringen wird.
Zu beachten ist, dass der Konzern im August bekanntgab, dass der langjährige CEO Alex Gorsky zurücktritt. Gorsky ist seit 2012 CEO und auf der Sicht von CFRA begleitete er diese Position erfolgreich. Sein Nachfolger, Joaquin Duato, gilt als jemand, der Gorsky nahe steht, da er in den letzten 32 Jahren in verschiedenen Funktionen bei Johnson & Johnson tätig war. Folglich handelt es sich um keinen abrupten Abgang, was für einen reibungslosen Übergang spricht. Gorsky bleibt im Übrigen auch nach dem 3. Januar, an dem der Übergang stattfinden wird, Executive Chairman.
Bewertung: Beim Gewinn je Aktie kalkuliert der Analystenkonsens für dieses Jahr mit einem starken Anstieg von 5,59 Dollar auf 9,72 Euro. Bis 2025 soll gemäß den Vorhersagen 11,90 Dollar herausspringen. Gemessen daran ergibt sich ein geschätztes KGV von 14,6. Das ist ein Bewertungsmultiplikator, den wir als vertretbar einstufen und der aus unserer Sicht dem Kurs noch Luft nach oben lässt.
Wie bei Proctor & Gamble ist auch Johnson & Johnson ein äußerst verlässlicher Dividendenzahler. Seit dem Börsengang im Jahr 1944 lässt dieser Konzern jedenfalls ohne Unterbrechung seinen Anteilseignern eine Zahlung zukommen. Die Jahre der fortgesetzten Ausschüttungserhöhungen summiert sich inzwischen auf 59 Jahre, so dass es sich auch bei diesem Wert um einen Dividendenkönig handelt.
BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: In der Printausgabe 30-21 erklärten wir im Rahmen einer bekräftigten Kaufempfehlung zu diesem Wert folgendes:
"Der amerikanische Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J & J) hebt nach deutlichen Zuwächsen im zweiten Quartal und dank gut laufender Geschäfte in allen Sparten seine Jahresziele an. Vor allem in der Medizintechnik brummt es. Im zweiten Quartal setzte J & J insgesamt 23,3 Milliarden Dollar um, ein Zuwachs von 27 Prozent. Der bereinigte Nettogewinn kletterte um 49 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar. Für Rückenwind sorgt aber auch das Geschäft mit dem Covid-19-Impfstoff des Unternehmens. Für das Corona-Vakzin Janssen rechnet man allein im Jahr 2021 mit Erlösen von 2,5 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr erwartet J & J insgesamt einen Umsatz von 93,8 bis 94,6 Milliarden Dollar. Bisher hatte J & J für dieses Jahr maximal 91,6 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Auch die Prognose für den bereinigten Gewinn hob der Konzern an. Die J & J-Aktie bleibt ein Dauerfavorit von BÖRSE ONLINE und ist nach wie vor aussichtsreich."
Unsere Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 170,00 Euro versehen sowie mit einem Stopp-Loss-Kurs von 120,00 Euro. Am Mittwoch beendete der Titel den Handel bei umgerechnet 148,33 Euro, was theoretisch ein Aufwärtspotenzial von 14,6 Prozent verspricht.
Apple-Aktie
Anders als bei den beiden erstgenannten Werten handelt es sich bei Apple um alles andere als eine kleine Beteiligung im Berkshire Hathaway-Portfolio- Vielmehr dreht es sich hierbei mit einer Gewichtung von zuletzt 41,45 Prozent um das größte Aktieninvestment. Im vierten Quartal baute Buffett zwar dieses Investment etwas ab, seine grundsätzliche Wertschätzung kommt aber darin zum Ausdruck, dass er in einer früheren Bemerkung von Apple nicht als einer Aktie sprach, sondern von eine dritten Geschäftsfeld.
Das im Jahr 1976 gegründete Unternehmen war einer der ersten Hersteller von Personal Computer und nahm bei der Einführung der grafischen Benutzeroberfläche eine Vorreiterrolle ein. Hauptumsatzträger ist jedoch derzeit das in 2007 eingeführten iPhone. Das Unternehmen legte damit laut Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die Basis für den Boom von Smartphones und Tablet-Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm. Neben einer Downloadplattform für Musik ist das Unternehmen inzwischen auch mit weiteren Produkten wie beispielsweise Apple Pay erfolgreich.
Charttechnik: Auch bei Apple muss man im Grunde in Sachen Charttechnik nicht viele Worte verlieren. Denn die Ausgangslage ist glasklar: Der Kurs ist von August 1985 bis heute von 0,065 Dollar auf 148,36 Dollar gestiegen. Damit hat man sich den Status als einen charttechnischen Dauerläufer verdient. Zumal es erst jüngst am 16. August mit 151,12 Dollar zu einem neuen Schlussrekord gereicht hat, womit man den langfristigen Aufwärtstrend als völlig intakt untermauert hat.
Aufstellung/Strategie: Apple befindet sich laut LBBW aktuell in einer Transformationsphase. Die Abhängigkeit vom iPhone sei noch relativ hoch und stelle damit das Hauptrisiko dar, da das Marktwachstum stetig ab- und der Preis- und Wettbewerbsdruck entsprechend zunehme. Der massive Ausbau der Service-Sparte mit den neuen Diensten Apple TV+, Apple News+, Apple Arcade und der Kreditkarte Apple Card werde diese Abhängigkeit erst mittelfristig ausgleichen können.
Trotz dieser noch laufenden Transformation sehen die Analysten das Unternehmen rund um das Thema Technologie aber gut aufgestellt und als eines der langfristigen Gewinner der zu erwartenden Forcierung der Digitalisierung. Für die Aktie spreche zudem die hohe Cashflow-Stärke und die solide Bilanz, die umfangreiche Aktienrückkäufe ermögliche, ohne den Investitionsspielraum signifikant einzuschränken.
Zu den Stärken von Apple gehört es, dass man mit einer installierten Basis von über 1,5 Milliarden Geräten über die wertvollste Technologieplattform der Welt verfügt. Zudem ist man ein Premium-Smartphone-Hersteller mit den branchenweit höchsten Margen. Auch generiert der 5G iPhone-Zyklus besser als erwartete Stückverkäufe und die Analysten bei der österreichischen Raiffeisen Bank sehen eine Beschleunigung des Umsatzwachstums in der margenstarken Service-Sparte.
Für die Analysten von Morningstar beruht der Wettbewerbsvorteil von Apple auf seiner Fähigkeit, Hardware, Software, Dienste und Anwendungen von Drittanbietern in schlanke, intuitive und ansprechende Geräte zu integrieren. Dank dieses Know-hows könne das Unternehmen im Gegensatz zu den meisten seiner Konkurrenten einen Preisaufschlag für seine Hardware erzielen.
Trotz seines bewundernswerten Rufs, seines treuen Kundenstamms und seiner einzigartigen Produkte könne der Bereich der Consumer-Hardware für Unternehmen, die nicht in der Lage sind, den Appetit der Kunden auf immer mehr Funktionen zu stillen, unversöhnlich sein. In Anbetracht der kurzen Produktzyklen der Apple-Produkte und des Heeres von Unternehmen, die es auf die Dominanz des Unternehmens abgesehen haben, glaubt Morningstar nicht, dass Apple über einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben verfügt.
Umstellungskosten und immaterielle Vermögenswerte stützen aber die Einschätzung, dass Apple einen schmalen Schutzgraben innehat. Das Unternehmen erziele mit seinen Geräten hervorragende Renditen, da es mit seinem iOS-Ökosystem ein einzigartiges Nutzererlebnis biete. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten im PC- und Smartphone-Bereich, die auf offene Betriebssysteme (Windows bzw. Android) setzten, könne Apple dank seines "Walled Garden"-Ansatzes für sein beliebtes iOS einen Aufschlag für relativ standardisierte Hardware verlangen, die sich nicht allzu sehr von der von Samsung, Dell, HP und anderen verkauften unterscheide. Für Apple-Nutzer seien die Kosten für den Wechsel zu einem anderen Gerät höher, da es kein iOS-Gerät gebe, das nicht von Apple stamme, im Gegensatz zu Computerplattformen für das Windows- oder Android-Ökosystem, die PCs und Smartphones von einer Vielzahl von Unternehmen umfassten.
Bewertung: Beim Gewinn je Aktie sollen bei Apple im Geschäftsjahr 2021 laut der durchschnittlichen Analystenschätzung 5,57 Dollar je Anteilsschein herausspringen, nach 3,31 Dollar im Vorjahr. Den Prognosen zufolge sieht man das Ergebnis je Aktie im Jahr 2025 bei 6,66 Dollar. Auf dieser Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von 22,3.
Nicht zuletzt dank des legendären Rufes, den das Unternehmen genießt, sind wir geneigt, dies als eine vertretbare Bewertung einzustufen. Zu was für einem Urteil man in dieser Hinsicht gelangt, hängt aber entscheidend davon ab, wie sehr man die Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn in den kommenden Jahren nachlassen sieht.
Was die Kapitalrückführungspolitik an die Aktionäre angeht, ist anzumerken, dass Apple hat im abgelaufenen Quartal insgesamt 29 Milliarden Dollar in der Form von Aktienrückkäufen und Dividenden an seine Aktionäre zurückgeführt hat, was einem Plus von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Wiederholt bestätigten wir in den jüngsten Printausgabe unsere Kaufempfehlung zugunsten von Apple. Das Kursziel beträgt 150,00 Euro und der Stopp-Loss-Kurs 98,50 Euro. Das vergleicht sich mit einer Schlussnotiz am Mittwoch von umgerechnet 126,31 Euro. Das heißt, wir versprechen uns bei diesem Wert momentan einen Anstieg von annähernd19 Prozent.
In Ausgabe 29-21 verwiesen wir darauf, dass der Titel mit einem neuen Allzeithoch ein charttechnisches Kaufsignal generiert hat. Konkret lautete unsere Einschätzung damals wie folgt: "Fast ein halbes Jahr hat es bis zu einem neuen Allzeithoch für die Aktie von Apple gedauert, aber jetzt ist dieses starke Kaufsignal eingetreten. Wir sehen nunmehr das Kursziel bei 150 Euro. Falls der durch Tiefs von März 2020 und Juni 2021 definierte Aufwärtstrend intakt bleibt, dann wird dieses bis spätestens Jahresende erreicht werden. Zurzeit sorgt die Trendgerade zusammen mit der steigenden 38-Tage-Linie sowohl für Unterstützung als auch für Rückenwind. Zuvor sichert bereits das Ausbruchsniveau um 120 Euro ab. Für Stabilität sollte notfalls auch der seit zwei Jahren nicht mehr nachhaltig durchbrochene 200-Tage-Durchschnitt sorgen, der sich weiter ansteigend bewegt.