In Finanzkreisen wurde gerätselt, wo die Schweden die Mittel aus dem Volvo-Verkauf investieren werden. Nun ist klar, wohin zumindest ein Teil geflossen ist. Laut einer Meldung an die US-Börsenaufsicht SEC hat Cevian 7,5 Prozent am Automobilzulieferer Autoliv erworben. Der Gesamtwert des Pakets beträgt im Moment 800 Millionen Euro.

Autoliv entstand 1997 aus dem Zusammenschluss der schwedischen Autoliv mit der US-Firma Morton. Die Firmenzentrale ist in Schweden, der Firmensitz in den USA. Schwerpunkte der Produktpalette sind Sicherheitssysteme. Dabei unterscheidet Autoliv neuerdings zwischen passiven und aktiven Sicherheitslösungen. Zu den passiven Produkten zählen etwa Sicherheitsgurte, Airbags und Sitzsysteme. Hier setzt Autoliv rund acht Milliarden Dollar um und ist mit einem Marktanteil von fast 40 Prozent Weltmarktführer.

Potenzial bei aktiven Produkten



Daneben gibt es einen kleineren Bereich mit aktiven Sicherheitsprodukten. Das sind elektronische Lösungen wie etwa Spurassistenten oder Bremshilfen. Dieses Segment dürfte 2018 rund drei Milliarden Dollar umsetzen.

Autoliv wurde in den vergangenen Jahren trotz einiger Firmenkäufe im Elektronikbereich effizient geführt. Die Kapitalrenditen sind üppig, die Bilanz fast frei von Finanzschulden. Entsprechend hoch ist die Aktie bewertet. Dass Cevian hier trotzdem eingestiegen ist, liegt wohl vor allem an der vergangenen Herbst angekündigten Aufspaltung. Dabei wird der Bereich mit aktiven Produkten in ein eigenständiges Unternehmen überführt. Während bei passiven Produkten das Wachstum überschaubar ist, steckt der Markt für assistiertes und autonomes Fahren in den Kinderschuhen. Entsprechend hoch dürften die Wachstumsraten sein.

Das Investment hat neben dem Langfristpotenzial auch einen kurzfristigen, spekulativen Touch. Autoliv hat keinen strategischen Großaktionär. Der einzige größere Anteilseigner - vor Cevian - ist die Pensionskasse Alecta, die 9,5 Prozent hält. Die Beteiligungsstruktur könnte Autoliv anfällig für eine Übernahme machen. Als mögliche Käufer kommen größere Zulieferer, aber auch Beteiligungsfirmen wie Blackstone oder KKR infrage. Trotzdem eignet sich der Wert eher für Anleger, die einen langen Atem haben und die gegebenenfalls tiefere Kurse zum Ausbau der Position nutzen wollen.