Müssen sich Anleger jetzt auf weitere Verluste einstellen – oder bietet die aktuelle Marktlage sogar Chancen? Die Bank of America hat ihr Jahresendziel für den S&P 500 deutlich gesenkt. Doch es gibt auch Hoffnung.
An den internationalen Aktienmärkten herrscht so viel Unruhe wie seit Langem nicht mehr. Weltweit rutschen die Kurse in den Keller, Anleger reagieren nervös und ziehen sich teils panikartig aus dem Markt zurück. Einer der Hauptauslöser ist die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, die die Weltwirtschaft spürbar belastet. Hinzu kommen geopolitische Krisen, Kriege, Sorgen um eine Konjunkturabkühlung – und der zunehmende Wettbewerbsdruck durch künstliche Intelligenz aus China.
Der S&P 500 Index, der die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen abbildet, hat seit Jahresbeginn bereits rund vierzehn Prozent verloren. Die zentrale Frage lautet nun: Drohen weitere Kursverluste – oder ist das Schlimmste bereits überstanden?
Bank of America senkt S&P 500-Ziel um 16%
Laut dem Finanzportal "Seeking Alpha" hat die Bank of America ihr Kursziel für den S&P 500 am Montag deutlich nach unten korrigiert. Das neue Jahresendziel liegt nun bei 5.600 Punkten – zuvor waren es noch 6.666 Punkte. Das entspricht einer Reduzierung der Prognose um 16 Prozent.
Allerdings liegt der aktuelle Stand des S&P 500 bei rund 5.062 Punkten. Vom heutigen Niveau aus betrachtet würde das neue Kursziel dennoch ein Potenzial von elf Prozent bis zum Jahresende bedeuten.
„Wir senken unser Ziel auf 5.600, sehen aber von hier aus eine große Bandbreite an Ergebnissen“, erklärte die Bank of America laut Seeking Alpha.
Aktien-Szenarien: Vom Einbruch bis zur Erholung
Die Analysten der Bank of America zeichnen ein weites Spektrum möglicher Entwicklungen. Sollte der S&P 500 auf 4.000 Punkte abrutschen, entspräche das einem Rückgang von rund 35 Prozent – ein etwas stärkerer Einbruch als im Durchschnitt während einer Rezession.
Eine gegenteilige Entwicklung mit einem Anstieg auf 7.000 Punkte hingegen würde einem Plus von etwa 40 Prozent gleichkommen. Das wäre ungefähr die Hälfte der Erholung nach dem Corona-Crash und zwei Drittel des Aufschwungs nach der globalen Finanzkrise.
Langfristige Perspektive: Ruhe bewahren zahlt sich aus
Ein Blick in die Historie zeigt: Der S&P 500 hat sich bislang von jeder Krise erholt und in der Folge meist neue Höchststände erreicht. Entscheidend ist, dass Anleger langfristig denken und Geduld mitbringen. Kurzfristige Turbulenzen sind nicht ausgeschlossen, doch auf lange Sicht stehen die Chancen auf eine Erholung gut.
Panikverkäufe sind in solchen Phasen meist der falsche Weg. Gleichzeitig ist es jedoch auch nicht ratsam, nun gezielt auf ein Markttiming zu setzen. Wer ein Depot mit Unternehmen bestückt hat, von deren Geschäftsmodell und Perspektive er langfristig überzeugt ist, sollte sich keine Sorgen machen – sondern die Ruhe bewahren.