20 Jahre Tiefstand, Glyphosat-Streit und ein schwieriges Geschäftsjahr – die Bayer-Aktie hat turbulente Zeiten hinter sich. Doch ein möglicher Befreiungsschlag könnte Anlegern jetzt eine Kurschance von 25 Prozent eröffnen. Wie realistisch ist die Trendwende?

Die Sorgen reißen nicht ab: Nach enttäuschenden Quartalsergebnissen stürzte die Aktie von Bayer auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Der Pharma-und Agrarkonzern steht vor einem brisanten Jahr: 2025 dürfte sich entscheiden, ob der Oberste Gerichtshof der USA in den Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Glyphosat eingreift. Im operativen Geschäft droht derweil ein weiteres Übergangsjahr und ein Gewinnrückgang.

Das Umfeld für die Agrarsparte im kommenden Jahr beurteilt Bayer als „verhalten“. Zusätzlicher regulatorischer Druck und der Preisdruck durch Nachahmerprodukte dürften das Pflanzenschutzgeschäft belasten. Zugleich senkte Bayer insbesondere wegen der Geschäftsentwicklung in Lateinamerika die Ziele seiner Agrarsparte für 2024. Im Pharmageschäft sieht sich Bayer auf Kurs. Die Umsatzzuwächse des Krebsmedikaments Nubeqa und bei Kerendia zur Behandlung chronischer Nierenerkrankung dürften sich fortsetzen.

Bayer (WKN: BAY001)

Bayer-Aktie – jetzt ein Kauf?

Gleichzeitig verschlechtert sich das Geschäft mit dem Gerinnungshemmer Xarelto, dessen Patentschutz ausläuft. Insgesamt habe man für das kommende Jahr eher gedämpfte Erwartungen in Bezug auf Umsatz und Ergebnis, heißt es bei Bayer. Fortschritte gibt es beim Schuldenabbau: Die Nettofinanzverbindlichkeiten wurden zum Vorquartal um knapp fünf Prozent auf 35 Milliarden Euro gedrückt, sind aber weiter zu hoch.

Unsere Hoffnung auf eine Kursstabilisierung bei Bayer hat sich nicht bestätigt. Die Aktie ist unter unseren Stoppkurs gerutscht. Den größten Hebel für eine Trendwende würde ein Befreiungsschlag im Glyphosat-Streit bringen. Ob der Oberste Gerichtshof wirklich eingreift, ist schwer vorauszusagen. Wir stufen die Aktie auf „Beobachten“ zurück. Immerhin: Ein Kursziel von 24 Euro würde eine Kurschance von 25 Prozent bedeuten.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Die finden Sie hier

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.