Tiefstkurse, Klagewelle, Verunsicherung – Bayer steht unter massivem Druck. Doch ausgerechnet ein verlorenes Urteil aus Missouri könnte den Weg zur Befreiung ebnen. Wie widersprüchliche US-Gerichtsentscheidungen dem Konzern neue Hoffnung machen – und warum jetzt selbst der Supreme Court ins Spiel kommen könnte.

Von einer Erholungsrally ist die Aktie von Bayer weit entfernt. Gerade testet sie die Tiefstkurse von Anfang des Jahres. Besonders verunsicherte die Investoren ein Gerichtsurteil aus Missouri, das gegen den Konzern ausgesprochen wurde. Bayer befindet sich seit der Übernahme des Agrarchemieherstellers Monsanto in der Defensive. Das Pflanzenschutzmittel Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat soll für Krebserkrankungen verantwortlich sein, Monsanto habe auf die Risiken auf der Packung nicht hingewiesen. Der Konzern hatte sich schon mit Klägern verglichen, es stehen aber immer noch Zehntausende Verfahren aus.

So kurios es klingt, bietet der verlorene Prozess eine Chance. Denn nun gibt es widersprüchliche Urteile von höheren Gerichten zur Frage: Bricht Bundesrecht das Recht einzelner Staaten? Hintergrund: Bundesrecht hatte Monsanto zuvor den Hinweis einer möglichen Gefährdung untersagt, weil das Mittel als sicher eingestuft wurde. Nun berufen sich Kläger in einigen Bundesstaaten auf den fehlenden Hinweis. Bayer hat jetzt Urteile, die sagen, dass Bundesrecht vorgeht, und Urteile wie das vom Supreme Court in Missouri, die das anders sehen. In dieser Gemengelage kann der Konzern den Obersten Gerichtshof anrufen. Der nahm bisher wegen des Fehlens widersprüchlicher Urteile den Fall nicht an. Nun besteht dafür eine Grundlage. Sollte der Fall zugunsten von Bayer geklärt werden, läuft ein großer Teil der Klagen ins Leere.

Bayer (WKN: BAY001)

Bayer-Aktie – wie geht es weiter?

Die USA müsste großes Interesse haben, den Fall zu klären, auch um zu verhindern, dass Bayer mit einer Insolvenz von Monsanto die Notbremse zieht. Monsanto ist eine leere Firmenhülle, die nur das Prozessrisiko beinhaltet. Die Produkte des Konzerns sind anderswo im Konzern untergebracht. Wichtig dabei: Die US-Bauern sind auf die Pflanzenschutzmittel angewiesen. Der größte Wettbewerber ist ein chinesischer Konzern.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier

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Hinweis auf Interessenkonflikte
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