Kann eine Popsängerin wie Taylor Swift die Inflationsrate von Ländern maßgeblich beeinflussen? Die Chefin einer Zentralbank hat dazu eine klare Meinung.
Es ist kaum zu glauben, aber Poptitanen wie Taylor Swift bewegen nicht nur Massen an Menschen, sondern auch Massen an Geld. Mit ihrer gigantischen Konzerttour „Eras“ könnte die Sängerin laut Volkswirten Konsumausgaben von etwa 4,6 Milliarden US-Dollar auslösen. Das ist mehr als die Wirtschaftsleistung von manchen US-Staaten. Und das solche Großevents durchaus auch einen Einfluss auf Volkswirtschaften haben können, zeigte schon Sängerin Beyoncé im letzten Jahr, als sie mit ihrem Konzertauftakt dafür sorgte, dass die schwedische Inflationsrate im Mai 2023 nur um 0,2 statt 0,4 Prozent zurückging. Die „Swiftonomic“, wie das Phänomen um Taylor Swift unter Ökonomen genannt wird, ist schon länger ein Thema. Jetzt äußerte sich sogar die australische Zentralbank zu den Möglichkeiten einer steigenden Inflation. Taylor Swift spielt dort im Rahmen ihrer „Eras“-Tour sieben Konzerte im Februar. Die teuersten Tickets kosten bis zu 814 US-Dollar und viele Fans sollen auch aus Übersee anreisen.
Hat Taylor Swift Auswirkungen auf die Inflation?
Da einige Experten vorab schon prognostizierten, dass die Ausgaben unter anderem für Hotels, Tickets oder Restaurantbesuche im Rahmen der Konzerttour von Taylor Swift einen Einfluss auf die Inflationsraten von mehreren Ländern haben könnten, sah sich jetzt wohl auch die Gouverneurin der australischen Zentralbank (RBA), Michele Bullock, dazu gezwungen, am Dienstag zu dem Thema Stellung zu beziehen. Begründet sehe Bullock die Angst vor einer „Taylor Swift-Inflation“ nicht, obwohl ihr der Effekt bekannt sei. Es handele sich aber um Ausgaben, die an andere Stelle wieder eingespart werden. Das sehe sie auch bei ihren Kindern Die Menschen entscheiden laut Bullock, was ihnen wichtig ist und was nicht. „Und für viele Menschen ist Taylor Swift ganz klar sehr wichtig“, sagte die Gouverneurin der Zentralbank weiter.
Taylor Swift kommt 2024 auch nach Deutschland
Ausgebuchte Hotels und volle Straßen in einigen Städten dürften uns auch hierzulande erwarten, wenn Taylor Swift ab Juli für sieben Konzerte nach Deutschland kommt. Einen Inflations-Effekt wie bei Beyoncé in Schweden sollten wir aber nicht erwarten, wie Ökonom Felix Herrmann bei „Capital“ sagte. Beide Länder seien aufgrund ihrer Größe nicht vergleichbar und eine solche Tour hätte keine messbaren Auswirkungen in Deutschland. Hinter dem Taylor Swift-Effekt stecken den Angaben zufolge vielmehr sogenannte „displacement spendings“, also eine zeitliche und regionale Häufungen von Konsumausgaben, die an anderer Stelle wieder eingespart werden. Auswirkungen auf die Inflationsraten seien also höchstens temporär möglich. Dass Taylor Swift aber zumindest einen indirekten Effekt auf die Märkte haben könnte, zeigt sich auch an anderer Stelle. Schon seit einiger Zeit mutmaßen internationale Medien, dass Taylor Swift durch ihre Breite Fanbase die US-Wahlen maßgeblich beeinflussen könnte. Wen Taylor Swift wählt, wählen auch alle Swifties, wie sich die Anhänger der Sängerin nennen. Auch wenn das am Ende genau so aus der Luft gegriffen sein sollte wie eine mögliche Swift-Inflation, ganz ohne Effekt sind diese Meldungen auf keinen Fall.
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