Erleichtert über die Stabilisierung am Ölmarkt sind einige Anleger am Montag wieder an die europäischen Aktienmärkte zurückgekehrt. Eine Weihnachtsrally wäre ein versöhnlicher Abschluss des Börsenjahres, sagte Analystin Leanne Jones vom Online-Broker Bell Direct. Der Dax legte am Mittag bei niedrigen Umsätzen um 1,2 Prozent auf 9906 Punkte zu. Der EuroStoxx50 gewann 0,8 Prozent auf 3167 Zähler. Damit lagen beide Indizes nur knapp über ihrem jeweiligen Niveau von Ende 2013. Auch an der New Yorker Wall Street deutete sich eine freundliche Eröffnung an .

Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich zeitweise um bis zu 2,6 Prozent auf 62,97 Dollar je Barrel (159 Liter). Eine Trendwende sei dies aber nicht, warnten die Analysten der US-Bank Morgan Stanley. In den vergangenen Wochen hatte der rasante Ölpreis-Verfall die Anleger weltweit in Unruhe versetzt. Seit dem Sommer hat sich der wichtige Rohstoff wegen des weltweiten Überangebots um mehr als 40 Prozent verbilligt.

Die zuletzt arg gebeutelten Ölwerten waren gefragt. Förderer wie BP, Shell oder Total gewannen zwischen 0,8 und 1,3 Prozent. Ähnlich starke Kursgewinne verbuchten auch Dienstleister wie Schoeller-Bleckmann, Technip oder Saipem.

Auf Seite 2: SAMARAS-VORSTOSS GIBT ATHENER BÖRSE AUFTRIEB



SAMARAS-VORSTOSS GIBT ATHENER BÖRSE AUFTRIEB

Aufmerksam blickten die Anleger zudem auf Griechenland. Ministerpräsident Antonis Samaras hatte für die zweite Runde der Präsidentenwahl am Dienstag um die Stimmen unabhängiger Abgeordneter geworben. Er bot ihnen unter anderem eine Regierungsbeteiligung an. Die Hoffnung der Anleger auf eine ausreichend große Mehrheit für den Kandidaten Stavros Dimas und damit eine Fortsetzung des Sanierungskurses der aktuellen Regierung hievte den Athener Aktienindex um bis zu 2,4 Prozent in die Höhe.

Können sich die Abgeordneten in drei Wahlgängen nicht auf einen Präsidentschaftskandidaten einigen, muss laut griechischer Verfassung das Parlament neu gewählt werden. Umfragen sehen derzeit die oppositionelle Partei Syriza vorne, die den harten Sparkurs der Regierung Samaras ablehnt.

Auf Seite 3: TELEKOM UND DAIMLER GEFRAGT



TELEKOM UND DAIMLER GEFRAGT

Deutsche Telekom profitierten von Medienberichten über einen möglichen Verkauf ihres Internet-Portals T-Online an den "Bild"-Verlag Axel Springer. Die Telekom-Aktie legte um 2,2 Prozent zu. Der Kurs des Medienkonzerns stieg im Nebenwerteindex MDax um 1,5 Prozent. "Strategisch würde ein T-Online-Verkauf an Springer sicherlich Sinn ergeben, aber was wird das Kartellamt dazu sagen?", fragte ein Börsianer. Dem Bericht zufolge ist eine gründliche Prüfung der Pläne durch die Behörde wahrscheinlich.

Daimler -Aktien verteuerten sich um 1,2 Prozent. Finanzchef Bodo Uebber hat den Aktionären des Autobauers eine höhere Dividende in Aussicht gestellt.

Auf Seite 4: BILFINGER TRENNT SICH VON SEINEN WURZELN



BILFINGER TRENNT SICH VON SEINEN WURZELN

Bilfinger legten um 1,4 Prozent zu. Der Bau- und Dienstleistungskonzern verkauft große Teile seines Tiefbaugeschäfts an die Schweizer Firma Implenia. Damit kappen die Mannheimer ihre Wurzeln. Implenia gewannen in Zürich sogar zwei Prozent.

In Kopenhagen fielen die Papiere von Bang & Olufsen dagegen um bis zu zehn Prozent auf ein Fünfeinhalb-Jahres-Tief von 37 Kronen. Der Anbieter von Luxus-Unterhaltungselektronik sagte für das laufende Quartal ein operatives Minus von 90 bis 100 Millionen Kronen (zwölf bis 13 Millionen Euro) voraus. Bislang hatte die Firma einen Betriebsgewinn von 31 Millionen Kronen angepeilt.

Reuters