Was weiß Michael Burry? Der legendäre Big-Short-Investor scheint an ein Comeback der chinesischen Tech-Giganten zu glauben und eröffnet zwei neue Positionen. Seine weiteren Aktienkäufe verraten außerdem, auf was er 2023 beim Aktienmarkt setzt
Spätestens, seit Michael Burry die Finanzkrise voraussagte und mit seiner Wette gegen den amerikanischen Häusermarkt Millionen verdiente, ist der Name an der Wall Street Programm. Seine Geschichte ist sogar so legendär, dass aus ihr 2015 ein Oscar-prämierter Hollywood-Film gemacht wurde. Bis heute verfolgen Anleger gebannt, auf welche Aktien der Big-Short-Investor setzt. Das ist möglich durch die sogenannte Form 13F: Hedgefonds mit über 100 Millionen Dollar an Anlagevermögen sind verpflichtet, ihre Transaktionen mit amerikanischen Aktien jedes Quartal der Börsenaufsicht SEC offenzulegen – zum Glück für die Anleger. Denn die können so verfolgen, auf welche Wertpapiere der geniale Investor es aktuell abgesehen hat.
Michael Burry gilt eher als pessimistisch. Nur allzu gern gibt er auf Twitter kryptische Crash-Warnungen heraus. Zuletzt forderte er Anleger sogar auf, alles zu verkaufen. Ein jüngster Blick in sein Portfolio zeigt, dass Burry tatsächlich recht pessimistisch gestimmt ist. Gleich von vier Aktien trennte er sich gänzlich, bei zwei weiteren reduzierte er seine Position deutlich. Doch das vierte Quartal, das Burrys Transaktionen bis zum 31. Dezember zeigt, ist nicht gänzlich gefüllt mit Pessimismus. Burry eröffnete gleich sieben neue Positionen. Einige davon verraten viel über seinen Investmentansatz für das Jahr 2023.
Sieben auf einen Streich: Bei diesen Aktien schlug Michael Burry zu
So kaufte Burry 356.101 Aktien des Schuhherstellers Wolverine World Wide. Es hat sich gelohnt: Seit Jahresbeginn liegen die Aktien schon rund 50 Prozent im Plus. Auch kaufte er 150.000 Aktien des Laser-Unternehmens Coherent Corp. Auch hier hatte Burry den richtigen Riecher, die Aktie liegt seit Jahresbeginn über 20 Prozent im Plus. Außerdem schaffte es auch das Daten-, Software- und Analyseunternehmen Black Knight ins Portfolio, das mit einer Gewichtung von 19,90 Prozent nun die zweitgrößte Position in Burrys Portfolio ausmacht. Diese Aktie liegt seit Jahresbeginn fast vier Prozent im Plus. Vor allem scheint Burry aktuell auf eine Erholung des Reisesektors zu hoffen, da er sowohl Aktien der Fluggesellschaft SkyWest als auch vom Hoten- und Casino-Unternehmen MGM Resorts kaufte. Beide Aktien liegen seit Jahresbeginn je über 20 und 30 Prozent im Plus – der Trend könnte sich aufgrund der sich nach Corona immer mehr erholenden Reisebranche fortsetzen.
Michael Burry steigt bei diesen zwei Aktien aus China ein
Besonders spannend ist aber wohl Michael Burrys Kauf dieser beiden Aktien: Das Internet-Unternehmen JD.com und E-Commerce-Gigant Alibaba. Bei beiden Aktien kaufte er je 75.000 und 50.000 Stück der ADRs. Beide Unternehmen nehmen nun über neun Prozent des Portfolios vom Big-Short-Investor ein.
In chinesische Aktien zu investieren gilt aufgrund des strengen Eingreifens der Regierung seit geraumer Zeit als besonders riskant. Vor allem Tech-Unternehmen waren besonders von den strengen Regulationen betroffen. Zuletzt öffnete sich die chinesische Wirtschaft jedoch wieder überraschend mehr als gedacht, beendete die Null-Covid-Politik vom einen auf den anderen Tag. Das gab den konjunkturellen Aussichten zuletzt wieder einen deutlichen Aufschwung. Die Alibaba-Aktie etwa liegt seit Jahresanfang wieder über acht Prozent im Plus.
Einige Anleger wie Burry scheinen zu spekulieren, ob es nun möglicherweise wieder an der Zeit ist, wieder auf chinesische Aktien zu setzen. Immerhin handelt es sich bei Unternehmen wie JD.com und Alibaba um hochmoderne Unternehmen mit starken Geschäftsmodellen, die hinsichtlich Innovation und Fortschritt einige ausländische Konkurrenten in den Schatten stellen. Dennoch bleibt die Lage in China an der Börse ungewiss. Möglicherweise will Burry auch nur kurzfristig die jetzigen Aufschwünge mitnehmen und sich im nächsten Quartal dann bereits wieder anders aufstellen.
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