Bill Gates gewährt einen Blick in sein Depot: Im dritten Quartal gab es deutliche Veränderungen. Er verkaufte mehr als die Hälfte seiner Berkshire Hathaway Aktien und die größte Position in seinem Portfolio ist nun Microsoft – er erhöhte seine Position um über 4000 Prozent. Lohnt sich der Einstieg? Von Jennifer Senninger
Es ist die größte private Stiftung der Welt: Die Bill & Melinda Gates Foundation. Der Bill & Melinda Gates Foundation Trust verwaltet das Vermögen der Stiftung und finanziert diese, wird von externen Investmentmanagern gemanagt. Vierteljährlich muss Gates die Investitionen offenlegen. Im November gewährte Gates erneut einen Blick in das Portfolio und offenbart, was sich bei den Investitionen im dritten Quartal alles getan hat. Das zeigt: Bei einer bestimmten Aktie kaufte er nicht über 38 Millionen Aktien hinzu. Sie macht nun auch fast 27 Prozent seines Portfolios aus und ist damit die größte Position. Im Quartal zuvor nahm sie noch die neuntgrößte Position ein.
Dabei handelt es sich um: Microsoft. Jenes Tech-Unternehmen, das einst von Bill Gates selbst gegründet und viele Jahre geführt wurde. Der Foundation Trust kaufte im dritten Quartal 38.320.050 Aktien hinzu und hält nun insgesamt 39.264.670 Aktien an dem Tech-Konzern. Die einst größte Position Berkshire Hathaway nimmt nun nur noch 23,33 Prozent im Portfolio ein, im Quartal zuvor waren es noch fast 54 Prozent.
Sollte man wie Bill Gates nun Microsoft-Aktien kaufen?
Die Microsoft-Aktie hatte es dieses Jahr wie viele Tech-Werte nicht leicht, liegt seit Jahresanfang fast 30 Prozent im Minus. Damit liegt sie in etwa gleichauf wie der Nasdaq. Insgesamt liegt der Hauptgrund des starken Kursverlusts wohl in der allgemein unsicheren Marktstimmung, die vor allem Tech-Werte zur Last fiel.
Allerdings: Bei Microsoft handelt es sich insgesamt um ein grundsolides, hervorragendes Unternehmen. Im jüngsten Quartal konnte der Tech-Konzern ein starkes Wachstum verzeichnen und ist noch immer in vielen wachstumsstarken Branchen einer der führenden Spieler. Auf Sicht von fünf Jahren liegt die Aktie noch immer fast 200 Prozent im Plus. Da sie im Moment vom Allzeithoch noch weit entfernt ist aber definitiv das Zeug hat, dorthin zurückzukehren, könnte der Einstieg nun lohnend sein.
Microsofts Kerngeschäft ist grundsolide und stark diversifiziert. Sowohl bei seinem Betriebssystem Windows, den Office-Softwares wie Word, Powerpoint und Excel als auch im Gaming Bereich und Cloud Computing ist Microsoft vertreten. Im jüngsten Quartal, dem ersten des Geschäftsjahres 2023, konnte Microsoft den Umsatz um elf Prozent zum Vorjahr und das Betriebsergebnis um sechs Prozent erhöhen. Gerade im Bereich Cloud ist noch Einiges zu holen: Laut Grand View Research soll der Markt hier bis zum Jahr 2030 jährlich noch über 15 Prozent wachsen. Der freie Cashflow von Microsoft ist mit über 63 Milliarden Dollar zum 30. September deutlich höher als etwa bei Alphabet oder bei Amazon. Microsoft ist also für weiteren makroökonomischen Gegenwind hervorragend gerüstet. Sowohl für dieses als auch das nächste Geschäftsjahr wird bei Umsatz und Gewinn Wachstum erwartet. Die deutliche Mehrheit der Analysten rät zum Kauf.