Weil die Fed-Protokolle weitere Zinserhöhungen seitens der US-Notenbank andeuten, verlieren die Börsen heute deutlich. Dabei stehen die Aktien von SAP, Siemens Energy und Vonovia im Fokus.

Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in den USA hat dem Dax.GDAXI am Donnerstag zu schaffen gemacht. Der deutsche Leitindex verlor 2,2 Prozent auf 15.594 Zähler und entfernte sich damit immer weiter von der psychologisch wichtigen 16.000-Punkte-Marke. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, verlor 2,7 Prozent auf 4237 Zähler. 

Und die neu entflammten Zinssorgen nach den Fed-Protokollen vom Mittwoch haben auch die Wall Street auch am Donnerstag ins Minus gedrückt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung 0,3 Prozent tiefer bei 34.171 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab ein halbes Prozent auf 4423 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor ein Prozent auf 13.653 Stellen.

Wie aus den jüngsten Mitschriften der US-Notenbank Fed hervorgeht, sehen die US-Währungshüter bei den Zinsen noch Luft nach oben. "Die Anleger hatten auf eine letzte Anhebung um 25 Basispunkte im Juli gehofft", sagte Stuart Cole, Makroökonom beim Finanzdienstleister Equiti Capital. "Jetzt machen sie sich wirklich Sorgen, dass es doch noch mindestens zwei, vielleicht sogar drei weitere Anhebungen geben könnte, bevor die Notenbanker zuversichtlich sind, dass die Inflation endlich nach unten geht."

Fed-Chef Jerome Powell hatte Ende Juni erklärt, dass die meisten Entscheidungsträger der Notenbank von mindestens zwei weiteren Zinserhöhungen bis Jahresende ausgingen. Die Fed hat nach zehn Erhöhungen in Folge zuletzt eine Pause eingelegt und die Leitzins-Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent beibehalten. Maßgeblich für das weitere Vorgehen seien nun die Konjunkturdaten, prognostizierte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Daher drückten auch die Job-Daten des Personaldienstleisters ADP die Stimmung. Es sind demnach in der US-Privatwirtschaft im Juli 497.000 neue Stellen entstanden, Analysten sind im Schnitt von 228.000 ausgegangen. Am Freitag folgt der offizielle US-Arbeitsmarktbericht. Die Fed will mit ihren Zinserhöhungen die hohe Inflation drücken und zugleich den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen.

DAX (WKN: 846900)

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Donnerstag

Am Donnerstagnachmittag befindet sich keine DAX-Aktie mehr im Plus. Am wenigsten verlieren die Titel von Qiagen (-0,53 Prozent), Merck (-0,81 Prozent) und E.ON (-0,95 Prozent).

Am meisten verlieren die Titel von Vonovia (-5,68 Prozent), adidas (-5,60 Prozent) und HeidelbergCement (4,28 Prozent).

Handelsstreit zwischen USA und China drückt Chip-Werte

Neben der Zinspolitik blieb aber auch der Handelsstreit zwischen China und den USA den Anlegern ein Dorn im Auge. Der Ton habe sich massiv verschärft, heißt es in einem Kommentar der LBBW. China will den Export bestimmter, für die Chip-Herstellung wichtiger Rohstoffe erschweren, nachdem die USA den Export von Hochleistungschips an die Volksrepublik beschränkt hat. Inmitten des sich zuspitzenden Handelsstreits zwischen den USA und China reist nun US-Finanzministerin Janet Yellen in die Volksrepublik.

Im Dax ging der Chip-Hersteller Infineon erneut auf Talfahrt und verlor knapp drei Prozent. Die Aktien gehörten damit zu den größten Verlierern im Leitindex. Konkurrenten wie ASML, BE Semiconductor und STMicroelectronics verloren ebenfalls zwischen 1,2 und 3,2 Prozent. An der Wall Street gaben Qualcomm and Intel jeweils gut ein Prozent nach.

Mit Material von Reuters

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