Es war abzusehen, dass das Ende der Ampelkoalition naht. Dass es direkt auf den Wahltag in den USA fällt, ist jedoch mehr als unglücklich. Ein Kommentar.

Weil die Fronten vor allem zwischen Kanzler und Finanzminister extrem verhärtet waren, blieb wohl keine Wahl. Knackpunkt war die Forderung, die Schuldenbremse auszusetzen, das lehnte Lindner ab. Die Folge war die Entlassung des Ministers. 

Sicherlich waren die Worte von Bundeskanzler Olaf Scholz hart, mancher fand sie eines Kanzlers unwürdig, weil zu kleinkariert und beleidigend. Fakt ist jedoch, dass gerade in einer Zeit, in der die Demokratie bedroht ist, sich die Parteien zusammenraufen und Kompromisse finden müssen. Mit ihrer Blockadehaltung hat sich die FDP und vor allem Christian Lindner keinen Gefallen getan. Auch Scholz steht in der Kritik, letztlich keinen Konsens gefunden zu haben. Endlich fielen klare Worte – wenn auch etwas spät. 

Wie wenig Einfluss dieses politische Wirrwarr um die Regierung, Vertrauensfrage und Neuwahlen auf den deutschen Aktienmarkt hat, zeigt an diesem Vormittag die Entwicklung des DAX. Als wäre nichts geschehen, eröffnete die Börse völlig unaufgeregt. Mal wieder zeigt sich, die geringe Bedeutung des hiesigen Kapitalmarktes im Vergleich zu dem in den USA. 

Kräftig schlug das Pendel dort nach der Wahlentscheidung aus. Dow Jones und S&P schossen auf Rekordniveaus – alleine der Dow legte um mehr als 1500 Punkte zu. Steuersenkungen, weniger Regulierung und vor allem Konzerne, die sich bereits vor der Wahl mit dem neuen Präsidenten Donald Trump gut stellten, waren die Gewinner. Kräftig waren die Auswirkungen auf den deutschen Aktienmarkt. Wegen hoher Exporte und drohender Zölle in den USA ist die Furcht groß, dass es künftig dort nicht mehr so gut läuft. Der DAX schloss mit einem dicken Minus. Politische Entscheidungen in Deutschland haben deutlich kürzere Beine als die in den USA.

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