Das Unternehmen wolle einen "signifikanten zweistelligen Millionenbetrag" mit der Aktienemission einnehmen, sagte ein Brain-Sprecher. Der Erlös soll fast ausschließlich an Brain selbst gehen. Die Großaktionäre, allen voran die MP Beteiligungs-GmbH der Kaiserslauterner Unternehmerfamilie Putsch ("Recaro") wollen Finanzkreisen zufolge zusammen eine deutliche Mehrheit behalten. MP, die derzeit 51 Prozent an Brain hält, werde nur als Mehrzuteilungsoption Aktien abgeben.
Das Unternehmen will Enzyme und andere Wirkstoffe aus dem "Werkzeugkasten der Natur" für industrielle Anwendungen in der Chemie-, Kosmetik-, Nahrungsmittel- und Medizinindustrie nutzbar zu machen. Der Erlös aus dem Börsengang soll in Forschung und Entwicklung und in den Ausbau des Eigenvertriebs fließen.
Die Erstnotiz von Brain ist Insidern zufolge Anfang Februar geplant. Das Biotech-Unternehmen will den Umstand nutzen, dass viele große Anleger zu Jahresbeginn auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten sind. Börsengänge zu einem so frühen Zeitpunkt im Jahr sind selten, weil die meisten Börsenneulinge ihren Jahresabschluss dann noch nicht fertig haben. Bei Brain endet das Geschäftsjahr aber am 30. September. 2014/15 lag die Gesamtleistung bei 25,7 Millionen Euro, dabei schrieb Brain einen operativen Verlust vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 4,6 Millionen Euro. Als Finanzvorstand hat Brain den kapitalmarkt-erfahrenen Georg Kellinghusen angeheuert, der unter anderem im Vorstand von Alno, Escada und Zapf Creation gearbeitet hatte. Begleitet wird der Börsengang von der Investmentbank Oddo Seydler.
Die meisten deutschen Biotech-Unternehmen hatten zuletzt Börsenplätze außerhalb Deutschlands gewählt. Die schwäbische Curetis war 2015 an die Amsterdamer Euronext gegangen, ebenso ein ein Jahr zuvor Probiodrug aus Halle. Der Tübinger Krebs-Spezialist Affimed hatte sich 2014 für die New Yorker Nasdaq entschieden.
Reuters