Überraschenderweise will China wohl den eigenen Aktienmarkt stützen. Ist es jetzt vielleicht wieder Zeit in die stark verprügelten Aktien von Alibaba, Tencent & Co. zu investieren?
Die chinesische Konjunktur hat aktuell große Mühe, nach der Corona-Pandemie wieder zu alter Wachstumsstärke zurückzufinden. Hinzu kommt eine schwere Immobilienkrise, die auch auf dem Aktienmarkt lastet, der weltweit nach den USA der zweitgrößte ist.
Chinas Aktienmarkt tritt auf der Stelle
So tritt der chinesische Aktienindex CSI 300, der die wichtigsten 300 Aktien der Festlandbörsen in Shanghai und Shenzen umfasst, im laufenden Jahr bislang auf der Stelle. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong steht mit minus 6 Prozent noch schwächer da. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hingegen liegt im Plus mit rund 7 Prozent, der Technologieauswahlindex Nasdaq 100 kommt sogar auf 39 Prozent Anstieg.
Aus diesem Grund arbeitet die chinesische Regierung wohl jetzt daran, den eigenen Aktienmarkt wieder zum Laufen zu bringen. So viel ist bisher bekannt:
China will den eigenen Aktienmarkt zum Laufen bringen
Die chinesische Regierung denkt laut Kreisen über Erleichterungen für den dümpelnden Aktienhandel in der Volksrepublik nach. So könnte erstmals seit der Finanzkrise 2008 die sogenannte Stempelsteuer auf gehandelte Aktien gesenkt werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen berichtete.
Aufseher im Finanzministerium in Peking diskutierten derzeit einen entsprechenden Vorschlagsentwurf. Das Ausmaß einer Steuersenkung sei in Höhe und Dauer noch nicht festgelegt, heißt es, zudem gebe es keine Sicherheit, dass die Entscheider das Vorhaben durchwinken.
In China werden momentan auf gehandelte Aktien Stempelsteuern ("stamp duty") in Höhe von 0,1 Prozent des Handelswerts erhoben. Eine Steuersenkung käme zunächst Brokern zugute, aber auch bestimmte Hedgefonds, die auf einen schnellen Umschlag von Positionen setzen.
Jetzt wieder bei Alibaba, Tencent & Co einsteigen?
Zwar erscheint der Vorschlag auf den ersten Blick klein, jedoch ist es nach Jahren der Repressalien das erste positive, was Chinas Regierung für die Anleger getan hat. Dementsprechend könnte um diese Meldung herum Hoffnung entstehen, dass weitere negative Maßnahmen und Regulierungen ausbleiben.
Allerdings ist es deswegen noch keinesfalls Zeit in die Aktien von Alibaba, Tencent & Co einzusteigen. Anleger sollten sich weiterhin vor Augen halten, dass diese ADRs infolge von politischen Spannungen wertlos verfallen können, wie man es zum Beispiel bei den Russland-Aktien wie Gazprom gesehen hat.
Dementsprechend bleibt das Risiko für Anleger weiterhin zu hoch und außerdem ist dem Frieden zwischen China und den Unternehmen noch nicht richtig zu trauen.
Mit Material von dpa-afx
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