Die erfahrene Value-Investorin nimmt seit vielen Jahren an den Gesprächen am runden Tisch der US-Kapitalmarktzeitschrift Barron’s teil. Ihre Spezialität sind kleinere bis mittelgroße Firmen, die hohe Cashflows vereinnahmen. So wie Dart Group, ihr aktueller Jahrestipp bei Barron’s.

Dart Group entstand in den 70er-Jahren als Fluglinie, die Blumen von den Kanalinseln zum britischen Festland flog. Im Laufe der Jahre wurde der Dienst zwischen den Inseln ausgebaut. Anfang des Jahrtausends kam die Tochter Jet2.com dazu, die als Fluglinie im Billigsegment und als Frachtflieger arbeitet. Zur Gruppe gehört seit 2007 außerdem ein stetig wachsendes Angebot für Pauschalreisen. Zuletzt zählte Dart über 1,5 Millionen Gäste. Das Geschäft mit Pauschalurlauben zeichnet sich durch Vorleistungen der Kunden aus. Zudem zahlen die Hotels eine Gebühr für die gebuchten Zimmer. Das heißt: Das meiste Geld ist auf dem Konto, bevor die Leistung erbracht werden muss.

Günstige Touristikaktie



Trotzdem werde das Unternehmen laut Witmer wie eine Fluggesellschaft bewertet. In der Tat hinkt der Börsenkurs der Gewinnentwicklung hinterher. In den vergangenen zwölf Monaten hat Dart einen Gewinn von 70 Pence pro Aktie erzielt. Das entspricht einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund neun.

Sicherlich spielen hier die Brexit-Befürchtungen ebenso eine Rolle wie die Tatsache, dass nur wenige Analysten den mittelgroßen Wert beobachten. Witmer geht davon aus, dass die Briten auch nach dem EU-Austritt weiterhin verreisen werden. Und Dart Group hat als kleinere Gesellschaft im Vergleich zu den Großen wie TUI und Thomas Cook Aufholpotenzial. Das Unternehmen bedient bisher eher Kunden im Norden Großbritanniens. Die neuen Standorte in Birmingham und London kommen nun auch für Kunden aus dem kaufkräftigeren Süden infrage. Dazu wurden über 30  neue Flugzeuge bestellt.

Witmer erwartet zwar, dass höhere Marketingaufwendungen die Erträge kurzfristig drücken könnten. Die Erlöse würden aber steigen und in der Folge seien zweistellige Zuwachsraten beim Gewinn möglich. Die Expertin hält es für möglich, dass das Unternehmen in einigen Jahren leicht 90 Pence pro Aktie -verdienen kann. Und dann wäre es nicht verwunderlich, wenn die Aktie das Doppelte kosten würde.