Mit Quartalszahlen von Volkswagen, Nestlé, McDonalds und vielen weiteren Unternehmen ist der Donnerstag ein sehr wichtiger Tag in der Berichtssaison. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zu den Ergebnissen.
McDonald's bleibt trotz gestiegener Preise gefragt - Aktie legt vorbörslich zu
Die Kunden haben beim Fast-Food-Riesen McDonald's trotz Preiserhöhungen auch im zweiten Quartal zugegriffen. Von April bis Ende Juni stiegen die flächenbereinigten Verkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,7 Prozent, wie der Burger-King-Rivale am Donnerstag in Chicago mitteilte. Damit übertraf die weltgrößte Schnellrestaurantkette die Markterwartungen deutlich.
Der Konzernumsatz wuchs um 14 Prozent auf knapp 6,5 Milliarden US-Dollar (5,9 Mrd Euro). McDonald's profitierte nach eigenen Angaben im wichtigen US-Markt von "strategischen Preisanhebungen" sowie mehr Gästen. Im stark gewachsenen internationalen Geschäft hätten insbesondere Großbritannien und Deutschland hervorgestochen. Die Aktie legte vorbörslich um gut ein Prozent zu.
Der Betriebsgewinn stieg im abgelaufenen Quartal um 81 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar, der Überschuss verdoppelte sich nahezu auf 2,3 Milliarden Dollar. Allerdings hatte das Unternehmen vor einem Jahr hohe Sonderlasten im Zusammenhang mit dem Verkauf des Russland-Geschäfts schultern müssen, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine.
Industriegase-Konzerns Linde hebt erneut Gewinnziel an
Der Industriegase-Konzern Linde wird für das laufende Jahr auch dank seiner Sparbemühungen erneut zuversichtlicher. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll 2023 nun auf 13,80 bis 14,00 US-Dollar zulegen, wie das bis Anfang des Jahres noch im Dax <DE0008469008> notierte Unternehmen am Donnerstag in Guildford bei London mitteilte. Zuvor hatte Linde hier 13,45 bis 13,85 Dollar im Visier. 2022 hatte Linde einen bereinigten Gewinn je Aktie von 12,29 Dollar ausgewiesen. Im zweiten Quartal legte das Ergebnis um 15 Prozent auf 3,57 Dollar je Aktie zu.
Der Umsatz ging im Jahresvergleich um drei Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar zurück. Auf vergleichbarer Basis legten die Erlöse dank Preiserhöhungen um sechs Prozent zu. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von knapp 1,6 Milliarden Dollar nach 372 Millionen Dollar im Vorjahr. Im Vorjahr hatte unter anderem eine Wertminderung im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung des Russland-Geschäfts das Ergebnis belastet.
Linde hatte sich als bis dahin wertvollster Konzern im Dax Anfang des Jahres von der Frankfurter Börse zurückgezogen. Seitdem hat das Unternehmen die New York Stock Exchange als Hauptbörse. Dies ist eine Folge der Übernahme des US-Konzerns Praxair. Lindes Rückzug aus Frankfurt wurde als eine herbe Niederlage für den deutschen Finanzmarkt gewertet.
Für das dritte Quartal geht Linde von einem bereinigten Gewinn je Aktie von 3,48 bis 3,58 Dollar aus. Das wäre ein Plus von 12 bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Iberdrola wird zuversichtlicher für Jahresgewinn
Der spanische Energieversorger Iberdrola blickt nach einem gut gelaufenen ersten Halbjahr optimistisch auf das Gesamtjahr. Die zweite Jahreshälfte berge noch Potenzial, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Bilbao mit. Es geht deshalb nun davon aus, den Gewinn dieses Jahr im hohen einstelligen Prozentbereich steigern zu können. Bislang war das lediglich im besten Fall angenommen worden, das untere Ende der bislang avisierten Spanne sah eine Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich vor. Im ersten Halbjahr verdienten die Spanier deutlich mehr vor einem Jahr. Die Aktien gaben dennoch leicht nach.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 17 Prozent auf knapp 7,6 Milliarden Euro. Unter anderem kam Iberdrola der sich im Jahresvergleich normalisierte Energiemarkt zugute. So mussten die Spanier weniger teure Energie zukaufen und auch die Preisbremse insbesondere in Großbritannien schlug nicht mehr so stark zu Buche. Außerdem entwickelte sich das Wasserkraft-Geschäft im Heimatmarkt Spanien deutlich besser. Der Nettogewinn stieg mehr als ein Fünftel auf über 2,5 Milliarden Euro.
Mercedes-Benz verdient auch unter dem Strich mehr
Der Autobauer Mercedes-Benz hat dank des guten Laufs bei Lieferwagen und Pkw im vergangenen Quartal auch unter dem Strich mehr Gewinn gemacht. Das Konzernergebnis stieg im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 3,64 Milliarden Euro, wie das Dax <DE0008469008>-Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern legte im zweiten Quartal um 6 Prozent auf 5,21 Milliarden Euro zu. Den Umsatz steigerte der Autobauer dank eines besseren Absatzes um 5 Prozent auf 38,2 Milliarden Euro.
Bereits am Vorabend hatten die Stuttgarter Eckdaten für die Profitabilität in den Geschäftsfeldern vorgelegt und im starken Geschäft mit Vans den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Auch beim freien Mittelzufluss im Fahrzeuggeschäft wurde das Management um Chef Ola Källenius etwas optimistischer. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll nun auf Vorjahresniveau ebenfalls etwas besser ausfallen als bisher gedacht.
Shell verdient weniger als erwartet und kündigt weitere Aktienrückkäufe an
Shell hat im zweiten Quartal wegen der deutlich gesunkenen Gas- und Ölpreise deutlich weniger verdient als vor einem Jahr und auch zum Jahresauftakt. Der Überschuss sei im Vergleich zum ersten Quartal um fast zwei Drittel auf 3,1 Milliarden US-Dollar (2,8 Mrd Euro) gefallen, teilte der Konzern am Donnerstag in London mit. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern sogar 18 Milliarden Dollar verdient. Damals waren die Öl- und Gaspreise allerdings wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sehr hoch - inzwischen sind die Preise wieder deutlich gesunken.
Der Umsatz sank in den drei Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum Vorquartal um rund 14 Prozent auf knapp 75 Milliarden Dollar. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn fiel um 47 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar. Damit verfehlte der Konzern die Erwartungen der Experten leicht. Fortschritte machte Shell allerdings beim Abbau der Schulden. Das Unternehmen kündigte zudem weitere Aktienrückkäufe an.
Hohe Nachfrage nach Halbleitern beschert Elmos profitables Wachstum
Der Halbleiterhersteller Elmos hat im zweiten Quartal von einer hohen Nachfrage in allen Segmenten profitiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kletterte der Umsatz um knapp 29 Prozent auf 136 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zog um mehr als ein Drittel auf 34,1 Millionen Euro an. Unter dem Strich blieben 23 Millionen Euro als Gewinn nach Minderheiten hängen, sieben Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Wegen neuer Produktanläufe rechnet der Konzern auch im zweiten Halbjahr mit einem dynamischen Umsatzwachstum und bestätigte seine Jahresziele.
Volkswagen kappt Auslieferungsziel - Finanzziele bleiben
Europas größter Autokonzern Volkswagen hat angesichts des mauen Wirtschaftsumfelds seine Verkaufsziele für das Gesamtjahr gestutzt. So sollen 2023 nun zwischen 9 und 9,5 Millionen Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert werden, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Die Wolfsburger waren bisher von rund 9,5 Millionen Stück ausgegangen, nach 8,3 Millionen im Vorjahr. Fachleute hatten ohnehin bezweifelt, ob VW <DE0007664039> das Ziel noch schaffen kann. Im ersten Halbjahr hat der Konzern weltweit 4,4 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, ein Plus von knapp 13 Prozent. Beim Jahresumsatz bleibe VW allerdings voll auf Kurs, das gesteckte Ziel von 10 bis 15 Prozent Plus und damit 307 bis 321 Milliarden Euro zu erreichen, hieß es. Auch die Prognose für die um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinnmarge bleibt unangetastet bei 7,5 bis 8,5 Prozent, auch weil das Spar- und Ergebnisprogramm bei den Massenmarken im zweiten Halbjahr Wirkung zeigen soll.
Im abgelaufenen zweiten Quartal erzielte VW einen Umsatzanstieg von gut 15 Prozent auf 80,1 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis fiel mit 5,6 Milliarden Euro zwar um fast 19 Prozent höher aus als vor einem Jahr, lag damit aber unter der Durchschnittsschätzung von Experten. Wie im ersten Quartal belastete die Bewertung von Rohstoffsicherungsgeschäften, diesmal fielen dafür 1,2 Milliarden Euro an. Das Ergebnis nach Steuern fiel um gut 3 Prozent auf 3,79 Milliarden Euro.
Nestlé legt im ersten Halbjahr dank Preiserhöhungen deutlich zu
Nestlé ist im ersten Halbjahr erneut deutlich gewachsen. Organisch ging der Umsatz des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns um knapp neun Prozent auf 46,3 Milliarden Franken (48,5 Mrd Euro) hoch, wie das Unternehmen am Donnerstag in Vevey mitteilte. Mit 9,5 Prozent geht das Wachstum vollständig auf Preiserhöhungen zurück. Mengenmäßig hat das Unternehmen, das zum Beispiel Kitkat-Schokolade, Purina-Hundefutter oder Nespresso-Kaffee herstellt, hingegen 0,8 Prozent weniger verkauft.
Hierbei hat sich jedoch die von Nestle vorgenommene Portfoliobereinigung stark ausgewirkt, also der Verkauf von weniger lohnenswerten Unternehmensteilen. Das soll sich aber im zweiten Halbjahr ändern: "Für den Rest des Jahres sind wir zuversichtlich, eine positive Kombination von Volumen und Produktmix sowie eine verbesserte Bruttomarge erreichen zu können", wird Firmenchef Mark Schneider in der Mitteilung zitiert.
Das Unternehmen ist außerdem gegenüber dem Vorjahressemester profitabler geworden: Der operative Gewinn stieg auf 7,90 Milliarden Franken (8,3 Mrd Euro) an, im Verhältnis zum Umsatz blieben damit 17,1 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) in der Kasse nach 16,9 Prozent im Vorjahr. Der Überschuss ging auf 5,65 Milliarden Franken hoch.
Nestle grenzt nun die Wachstumsziele für das Gesamtjahr enger ein. Der Umsatz soll organisch um 7 bis 8 Prozent zulegen. Zuvor hatte der Konzern mit dem organischen Wachstum zwischen 6 und 8 Prozent noch eine etwas breitere Spanne kommuniziert. Die Erwartungen für die operative Ergebnismarge bleiben hingegen gleich. Sie dürfte im Gesamtjahr zwischen 17,0 und 17,5 Prozent liegen.
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Nordex Group steigert Umsatz auf EUR 2,8 Mrd. im ersten Halbjahr 2023
Der Windturbinenbauer Nordex hat im zweiten Quartal im Tagesgeschäft schwarze Zahlen geschrieben. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stand ein Gewinn von 0,6 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. Nach sechs Monaten stehen damit nun minus 114,3 Millionen Euro zu Buche und damit rund ein Drittel weniger Verlust als noch vor einem Jahr. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum von 2,1 auf 2,8 Milliarden Euro. Dabei strich Nordex zwar weniger Aufträge ein, konnte aber das wertmäßige Neuauftragsvolumen stabil halten. Die Hamburger kamen allerdings nur schleppend beim Abarbeiten ihres Auftragsbuchs voran, der Auftragsbestand schwoll weiter an.
Das Hamburger Unternehmen leidet wie die gesamte Branche seit vielen Monaten unter Lieferkettenproblemen und hohen Kosten und muss momentan viele unrentable Aufträge abarbeiten, bei denen die Ausgaben nicht ausreichend an die Kunden weitergegeben werden können.
Das Nordex-Management bestätigte seine Jahresprognose, laut der es einen operativen Verlust im Gesamtjahr nach wie vor nicht ausschließt. Nordex rechnet mit einer Marge von minus zwei bis plus drei Prozent bei einem Umsatz von 5,6 bis 6,1 Milliarden Euro. Mittelfristig will das Unternehmen eine operative Gewinnmarge von 8 Prozent erreichen.
BNP Paribas ringt mit schwachem Anleihegeschäft
Die französische Großbank BNP Paribas hat im zweiten Quartal wegen eines schwachen Geschäfts mit der Ausgabe und dem Handel von Anleihen weniger verdient. Da Konzernchef Jean-Laurent Bonnafe zuletzt die Kosten im Konzern stärker in den Fokus genommen hat, fiel der Gewinnrückgang aber geringer als von Experten erwartet aus. Der Überschuss sei um rund neun Prozent auf 2,8 Milliarden Euro gefallen, teilte die im EuroStoxx 50 notierte Bank am Donnerstag in Paris mit. Die Erträge sanken um 1,5 Prozent auf knapp 11,4 Milliarden Euro. Im Anleihebereich brachen die Einnahmen um fast ein Fünftel auf 1,13 Milliarden Euro ein.
Mit Material von dpa-afx
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