Europäische Anleger haben sich nach dem langen Oster-Wochenende weiter voran gewagt. Das steckt dahinter




Der deutsche Leitindex Dax zog am Dienstag um 0,6 Prozent auf 15.698 Punkte an, sein europäisches Pendant EuroStoxx 50 stieg um 0,7 Prozent auf 4341 Zähler. Die Saisonalität sowie die insgesamt gute Stimmung spielten den Bullen in die Karten, sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Das Jahreshoch bleibt in Schlagdistanz, genau wie das Allzeithoch nur noch gut 500 Punkte darüber." Neue Gründe für weiter steigende Kurse gebe es nach Ansicht Molnars jedoch nicht.

Am Karfreitag hatten Zahlen zu einem weiterhin robusten Arbeitsmarkt in den USA die Erwartung auf eine Pause im Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed weiter nach hinten geschoben. "Eine weiter sinkende Arbeitslosenquote und ein leicht höheres Lohnwachstum dürften die Fed im Mai nicht von einem – zwar womöglich letzten – Zinsschritt um 25 Basispunkte nach oben abhalten", sagte Molnar. Dennoch hatten auch die am Ostermontag geöffneten US-Börsen sich zügig wieder ins Plus gedreht. "Aus Zinsangst wurde Konjunkturoptimismus."

Im weiteren Wochenverlauf schauen die Anleger auf mit Spannung erwartete Inflationszahlen für Deutschland und die USA.

Schwacher Dollar treibt Öl- und Goldpreis

Der Dollar-Index, der den Wert des Greenbacks gegenüber anderen wichtigen Devisen misst, verlor 0,3 Prozent auf 102,14 Punkte. Hintergrund sind am Mittwoch erwartete US-Verbraucherpreisdaten, von denen die Marktteilnehmer sich Klarheit über das weitere Vorgehen der Fed erhoffen. Im Gegenzug stieg der Goldpreis um 0,7 Prozent auf 2004,39 Dollar an. Ein schwacher Dollar macht Gold für Anleger außerhalb der USA billiger.

Dieselbe Tendenz zeigte sich beim Ölpreis. Rohöl der Sorte Brent sowie US-Öl WTI verteuerten sich um jeweils bis zu mehr als ein Prozent auf 85,03 Dollar und 80,61 Dollar pro Barrel (159 Liter).

Zudem trieben Hoffnungen auf eine erhöhte Nachfrage aus China nach positiven Konjunkturdaten den Ölpreis weiter an. "Der chinesische Verbraucherpreisindex für März ist niedriger als erwartet, was die chinesische Regierung dazu veranlassen könnte, weitere Maßnahmen zur Ankurblung der Wirtschaft zu ergreifen", sagte Tina Teng, Analystin bei CMC Markets.

Außerdem stieg die Cyber-Devise Bitcoin um 4,4 Prozent auf 30.433 Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit Anfang Juni vergangenen Jahres. "Es ist und bleibt die Hoffnung der Anleger, dass die schwelenden Inflations- und Zinssorgen an Dynamik verlieren und der geldpolitische Gegenwind dies- und jenseits des Atlantiks weiter nachlassen könnte", sagt Analyst Timo Emden von Emden Research.

rtr