Nach dem knackigen Jahresstart an den Börsen verlieren die Aktien und großen Indizes an Schwung. Der DAX bummelt vor sich hin und die Wall Street bricht nach den Microsoft-Zahlen und vor den Tesla-Zahlen heute Abend um 22 Uhr ein.
Enttäuschende Zahlen und Prognosen von Microsoft und Boeing haben die Stimmung der US-Anleger getrübt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung am Mittwoch 0,6 Prozent tiefer bei 33.538 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,9 Prozent auf 3983 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq bröckelte um 1,7 Prozent auf 11.147 Stellen ab.
"Die Leute sind skeptisch, weil sie immer noch auf beunruhigende Wirtschaftsnachrichten stoßen", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth. "Sie sehen immer noch eine starke Inflation, sie sehen immer noch die Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed und dann sehen sie Unternehmen, die Tausende von Mitarbeitern entlassen müssen. Es ist alles noch nicht vorbei."
Die Aktie von Microsoft verlor gut drei Prozent auf 234,30 Dollar. Ein Rekordeinbruch der PC-Absätze brockt dem US-Softwareriesen 2022 das geringste Wachstum seit Jahren ein. Andere Wachstumswerte wie Apple, Tesla und die Google-Mutter Alphabet verloren in ihrem Sog bis zu 2,5 Prozent. Die Anleger machten auch einen Bogen um die Boeing-Titel, die rund drei Prozent auf 205,19 Dollar nachgaben. Der Umsatz des Flugzeugbauers legte im vierten Quartal zwar um gut ein Drittel zu, lag aber mit knapp 20 Milliarden Dollar niedriger als von Refinitiv befragte Analysten erwartet hatten.Bei den Unternehmen geht die Bilanzsaison weiter.
Geschäftszahlen zum vergangenen Quartal werden unter anderem von dem weltgrößten Elektroautobauer Tesla erwartet. Doch auch AT&T, IBM und Boeing vermelden Zahlen.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Mittwoch
Am Mittwochmittag liegen die Aktien von Daimler Truck mit einem Plus von 2,30 Prozent an der DAX-Spitze. Dahinter folgen die Papiere von HeidelbergCement mit plus 1,24 Prozent und RWE mit plus 1,23 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Fresenius mit minus 2,71 Prozent am meisten, gefolgt von Fresenius Medical Care mit minus 2,34 Prozent und adidas mit minus 1,68 Prozent.
Auch der DAX bleibt unter Druck
Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch trotz verbesserter Konjunkturaussichten im Handelsverlauf unter Druck geraten. Zwar besserte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft zu Jahresbeginn erneut, doch stieg das Ifo-Geschäftsklima im Januar nicht ganz so stark wie erwartet. Die Reaktionen von Experten auf die Daten fielen durchwachsen aus.
Der DAX drehte nach den Ifo-Daten ins Minus und notierte zeitweise wieder unter der vielbeachteten Marke von 15 000 Punkten. Zuletzt verlor der Leitindex 0,51 Prozent auf 15 016,67 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,68 Prozent auf 28 373,77 Zähler abwärts. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sank um rund 0,7 Prozent.
Das Ifo-Geschäftsklima liege noch immer auf einem Niveau, auf dem es in der Vergangenheit regelmäßig Rezessionen gegeben habe, warnte Jörg Krämer, Chefvolkswirt Commerzbank. Sein Kollege Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg kommentierte: "Den Anstieg des Geschäftsklimas kann man schon fast routiniert zur Kenntnis nehmen. Viele Frühindikatoren legen derzeit zu. Dass sich die Lage der Unternehmen eingetrübt hat, passt dagegen nicht ganz ins hoffnungsfrohe Bild der Konjunkturerholung. Man sollte jetzt nicht zu schnell zu optimistisch werden, nur weil der befürchtete Absturz ausgeblieben ist."
(Mit Material von Reuters und dpa-Afx)