An der Wall Street zeichnete sich eine leicht schwächere Eröffnung ab. Börsianer rechneten fest damit, dass die Federal Reserve den Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr senkt. Die meisten gehen von 25 Basispunkten aus. "Ob Notenbankchef Jerome Powell allerdings weitere Schritte nach unten in Aussicht stellt, ist fraglich", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Trotz spürbaren Gegenwinds schlägt sich die US-Konjunktur immer noch gut und zuletzt kam es zu einer Annäherung zwischen den USA und China im Handelsstreit."
BREXIT-HICK-HACK GEHT WEITER
Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, kletterte um 0,2 Prozent auf 98,45 Zähler. Gewinnmitnahmen drückten das Pfund Sterling auf 1,2455 Dollar. Die Hoffnung auf eine Einigung oder zumindest eine erneute Verschiebung des Brexit-Termins verhindere aber größere Kursrücksetzer, schrieben die Analysten der Bank Mitsubishi UFJ. Am Dienstag hatten entsprechende Spekulationen das Pfund auf ein Zwei-Monats-Hoch von 1,2526 Dollar getrieben. Gespräche zwischen dem britischen Premierminister Boris Johnson und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker waren am Montag allerdings ohne Ergebnis geblieben.
FEDEX-AUSBLICK SETZT DEUTSCHER POST ZU
Am deutschen Aktienmarkt gehörte die Deutsche Post mit einem Kursminus von 1,5 Prozent zu den größten Verlierern. Der US-Rivale FedEx verbuchte im abgelaufenen Quartal einen Gewinnrückgang und rechnet für das Gesamtjahr mit einem Ergebnis unter den Markterwartungen. Diese Entwicklung lasse sich aber nicht eins zu eins auf die Deutsche Post übertragen, schrieb Analyst David Kerstens von der Investmentbank Jefferies. FedEx habe schließlich immer noch mit der Integration des niederländischen Paketdienstes TNT Express zu kämpfen. FedEx-Titel brachen im vorbörslichen US-Geschäft um zwölf Prozent ein. Der heimische Rivale UPS verlor rund drei Prozent. Europäische Logistik-Konzerne wie Kühne+Nagel oder DSV büßten bis zu 2,9 Prozent ein.
Gefragt waren die Papiere der Apple-Zulieferer AMS, Dialog Semiconductor und STMicro, die sich um bis zu 1,4 Prozent verteuerten. Analysten zufolge übertreffen die Bestellungen für die neueste iPhone-Generation die des Vorgänger-Modells im Vorjahreszeitraum.
SPANNUNGEN IN DER GOLF-REGION NACH ANGRIFF AUF ÖL-ANLAGEN
Nach den Angriffen auf saudiarabische Öl-Anlagen vom Wochenende beobachteten Investoren die Lage in der Golf-Region weiter mit Sorge. Zwar ging der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um weitere 0,4 Prozent auf 64,27 Dollar je Barrel (159 Liter) zurück, weil das Land seine Produktion wohl schneller wieder hochfahren kann als befürchtet. Ein US-Schlag gegen den Iran könne aber dennoch nicht ausgeschlossen werden, warnte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Dieser wird jedoch zumindest in einem ersten Schritt aus Wirtschaftssanktionen bestehen und nicht aus Militärschlägen." Die USA machen den Iran für den Drohnen-Angriff verantwortlich, für den die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen aus dem Bürgerkriegsland Jemen die Verantwortung übernommen haben. Brent hatte sich am Montag zeitweise um knapp 20 Prozent verteuert. Das war der größte Kurssprung seit dem Golfkrieg von 1991.
rtr