Der DAX konnte sich vor einem erneuten herben Rückschlag retten, denn vormittags war das Börsenbarometer um bis zu 1,7 Prozent auf das tiefste Niveau seit rund einem Monat gefallen. Endgültig schloss der deutsche Leitindex kaum verändert, aber leicht im Minus und das zum vierten Mal in dieser Woche. Das ist die längste Verlust-Serie seit drei Wochen. Weiter steigende Corona-Neuinfektionen und die Hängepartie um das US-Konjunkturpaket hielten die Anleger in der Defensive.

Andreas Lipkow von der Comdirect Bank sieht den Aktienmarkt derzeit am Scheideweg. Sollte der Kursbereich beim DAX von 12.400 bis 12.500 Punkten durchbrochen werden, könne es schnell sehr ungemütlich für die deutschen Standardwerte werden, sagte der Marktexperte.

Am Donnerstag belasteten vor allem die hohen Corona-Neuinfektionen in Deutschland die erstmals die 10.000 Marke überschritten hatten. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen 11.287 Fälle binnen 24 Stunden. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland war am Samstag mit 7.830 Neuinfektionen erreicht worden.

An der DAX-Spitze stand am Donnerstag die Adidas-Aktie mit einem Plus von über 2,5 Prozent. Auftrieb gab ein Bericht des "Manager-Magazins", wonach die Herzogenauracher nach gescheiterter Sanierung nun den Verkauf der Tochter Reebok eingeleitet hätten. Bereits in der Vergangenheit hatte es immer wieder Spekulationen über einen Reebok-Verkauf gegeben. Als Schlusslicht im deutschen Leitindex wurde die Delivery Hero-Aktie mit einem Abschlag von rund 1,8 Prozent gehandelt.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Adva Optical Networking wagt neue Prognose - Aktie legt stark zu
Der Telekomausrüster Adva Optical Networking traut sich nach einem positiv verlaufenen dritten Quartal wieder eine Jahresprognose zu. Für die restliche Entwicklung des Geschäftsjahres 2020 sei allerdings der weitere Verlauf der globalen Infektionsraten und damit verbunden weitere mögliche Lockdown-Szenarien maßgeblich, schränkte Adva ein. Die Anleger störte das nicht. Die im Nebenwertesegment SDax notierte Aktie zog stark an.

Finanzdienstleister Hypoport enttäuscht - Aktie fällt kräftig
Der Finanzdienstleister Hypoport hat im dritten Quartal im Tagesgeschäft überraschend einen Gewinnrückgang erlitten. Zudem verlangsamte sich das Umsatzwachstum. Das operative Ergebnis sank in den drei Monaten bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Fünftel auf etwa sieben Millionen Euro, wie das im SDax notierte Berliner Unternehmen überraschend am Mittwochabend nach Börsenschluss mitteilte. Am Aktienmarkt wurde die Nachricht deutlichen Kursverlusten quittiert.

Musk liefert Rekordzahlen - Tesla mit fünftem Quartalsgewinn in Folge
Der US-Elektroautobauer Tesla hat im fünften Quartal in Serie schwarze Zahlen geschrieben und seine ambitionierten Jahresziele bestätigt. In den drei Monaten bis Ende September wurde ein Nettogewinn von 331 Millionen Dollar (279 Mio Euro) erzielt, wie der Konzern des schillernden Tech-Milliardärs Elon Musk am Mittwoch (Ortszeit) im kalifornischen Palo Alto mitteilte. Damit steigerte Tesla das Ergebnis im Jahresvergleich um satte 131 Prozent.
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Continental mit Erholung - aber Milliardenbelastung im Quartal
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental rutscht trotz einer spürbaren Erholung nach dem Corona-Einbruch im dritten Quartal in die roten Zahlen. Wertminderungen wegen des absehbar schwächeren Geschäfts in den kommenden Jahren sowie Umbaukosten für das Sparprogramm schlagen im dritten Quartal mit zusammengenommen gut 1,3 Milliarden Euro zu Buche, wie das Dax -Unternehmen überraschend am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte. Daher werde Conti trotz eines besser verlaufenen Tagesgeschäfts einen Verlust beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie unter dem Strich ausweisen, hieß es.

VW-Lkw-Tochter Traton erholt sich schneller als gedacht
Die Volkswagen -Nutzfahrzeugholding Traton hat sich im dritten Quartal besser geschlagen als erwartet. Trotz der andauernden Covid-19-Pandemie sei die Markterholung schneller gelaufen als angenommen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in München mit. Unterstützt worden sei dies durch die bereits eingeleiteten Kostenmaßnahmen. Insgesamt habe dies zu einer besseren Gesamtleistung geführt und wesentliche Leistungsindikatoren des dritten Quartals lägen daher zum Teil deutlich über den Markterwartungen.

IAG streicht nach Milliardenverlust Flugplan zusammen - Aktie sackt ab
Die British-Airways-Mutter IAG hat wegen der Corona-Krise auch im Sommer tiefrote Zahlen geschrieben. Der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust lag im dritten Quartal nach vorläufigen Zahlen bei 1,3 Milliarden Euro, wie der Mutterkonzern der Fluggesellschaften British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level überraschend am Donnerstag in London mitteilte. Jetzt streicht das Management das Flugangebot für den Rest des Jahres zusammen.

'MM': Adidas entschließt sich zu Reebok-Verkauf
Der Sportartikelhersteller Adidas hat sich einem Magazinbericht zufolge nun doch für einen Verkauf seiner US-Tochter Reebok entschieden. So schreibt das "Manager Magazin" (MM) am Donnerstag unter Berufung auf eigene Informationen, dass die Transaktion bis März 2021 "durch" sein soll. Das intern dafür zuständige Team stehe, Vertraulichkeitserklärungen seien unterzeichnet worden. Das Unternehmen wollte sich gegenüber dem Magazin nicht dazu äußern.

Jungheinrich überrascht mit Prognose - Aktie auf Hoch seit 2018
Der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich wird nach einer Erholung des Geschäfts zuversichtlicher für das laufende Jahr. Die Kundennachfrage belebe sich seit mehreren Wochen sukzessive, teilte das im SDax notierte Unternehmen überraschend am Mittwochabend mit. Deshalb seien im Restjahr höhere Umsätze zu erwarten als zunächst gedacht. Zudem dürften sich die eingeleiteten Sparmaßnahmen weiter positiv im Ergebnis niederschlagen.

Niedrige Preise und Stellenabbau belasten US-Chemiekonzern Dow
Der US-Chemiekonzern Dow ist wegen seines teuren Stellenabbaus und Abschreibungen auch im dritten Quartal knapp in den roten Zahlen geblieben. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von einer Million US-Dollar nach einem Gewinn von 347 Millionen Dollar vor einem Jahr, wie das Unternehmen am Donnerstag in Midland mitteilte. Dabei kostete das Sparprogramm von Konzernchef Jim Fitterling unter dem Strich rund 500 Millionen Dollar. Bereits im zweiten Quartal war Dow angesichts der Corona-Pandemie in die Verlustzone gerutscht.

US-Getränkehersteller Coca-Cola schneidet besser ab als erwartet
Die Situation beim US-Getränkehersteller Coca-Cola entspannt sich nach dem Corona-Einbruch langsam wieder. Im dritten Quartal hat der Konzern besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz sank zwischen Juli und Ende September im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 9 Prozent auf 8,7 Milliarden US-Dollar. Das teilte der Konzern am Donnerstag in Atlanta mit. Allerdings sei es bereits besser gelaufen als noch im zweiten Quartal. Da waren die Erlöse mit einem Minus von 28 Prozent wesentlich deutlicher eingebrochen. Unter Druck stehe weiterhin der sogenannte Außer-Haus-Markt, allerdings gleiche der Konsum zu Hause das zum Teil aus.

AT&T weiter von Corona belastet - Aber weniger schlimm als befürchtet
Der US-Telekom- und Medienkonzern AT&T hat im dritten Quartal wegen der Covid-19-Pandemie weiter kräftig Federn lassen müssen. Unter dem Strich fiel der Gewinn im Vorjahresvergleich um gut ein Viertel auf 2,8 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag in Dallas mitteilte. Der Umsatz rutschte um fünf Prozent auf 42,3 Milliarden Dollar ab. Beim bereinigten Gewinn je Aktie lag AT&T mit 76 Cents leicht über den Schätzungen von Analysten und beim Umsatz sogar deutlich besser. Die Aktie lag vorbörslich in New York 2,7 Prozent im Plus.

American Airlines in tiefroten Zahlen - Zigtausende Jobs vor dem Aus
FORT WORTH - Die Corona-Krise hat bei der Fluggesellschaft American Airlines auch im dritten Quartal tiefrote Zahlen hinterlassen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 2,4 Milliarden US-Dollar (2 Mrd Euro) nach einem Gewinn von 425 Millionen ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag im texanischen Fort Worth mitteilte. Zigtausende Mitarbeitern drohen ihre Jobs zu verlieren - auch weil ein Hilfsprogramm der US-Regierung für die Branche Ende September ausgelaufen ist.

dpa-AFX/rtr/ak