Die getrübte Wirtschaftsstimmung hat zur Wochenmitte die Erholung am Aktienmarkt gebremst. Lieferengpässe und Materialmangel wirkten sich negativ auf den Ifo-Geschäftsklimaindex aus - dieser ordnet die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen. Im August fiel der Index von 100,7 Zählern im Juni auf 99,4 Punkte. Die Lager der Industriebetriebe seien leer und die steigenden Corona-Zahlen hätten die Erwartungen im Tourismus gesenkt, erklärte NordLB-Analyst Tobias Basse.

Währenddessen warten die Anleger weiterhin auf die Konferenz der US-Notenbank Fed. Das Treffen der Fed findet an diesem Freitag in Jackson Hole statt. Marktteilnehmer hoffen auf Hinweise zur Verringerung der Anleihekäufe. Die meisten Börsianer erwarten eine Entscheidung über das sogenannte Tapering, also die Drosselung der Anleihekäufe, aber erst in einer späteren Sitzung der Notenbank.

Auch am US-amerikanischen Markt hielten die Anleger vor der Fed-Entscheidung die Füße still. Der US-Leitindex Dow-Jones zeigte sich etwas schwächer. Die Technologieaktien blieben auf Rekordjagd. Zur Eröffnung, markierte der Technologieindex Nasdaq ein neues Allzeithoch bei 15.052 Punkten.

Auf Unternehmensseite stand das Papier von Adidas im Vordergrund. Die Deutsche Bank hatte die Sportartikelhersteller-Aktie zuvor als Kauf eingestuft. Der Analyst Adam Cochrane empfahl in einer Branchenstudie Werte aus der Bekleidungsbranche. Der Sektor passe sich an die veränderten Kundenbedürfnisse an. Er bevorzuge den Online-Absatz vor dem klassischen Vertrieb. Die Adidas-Aktie stieg um rund ein halbes Prozent.

Gewinner im DAX war am Mittwoch die Deutsche Bank-Aktie mit einem Plus von 1,5 Prozent. Schlusslicht im Leitindex war das Fresenius Papier mit einem Abschlag von mehr als zwei Prozent.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war

Covid-Pandemie drückt bei Aroundtown kräftig auf Gewinn
Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown hat im ersten Halbjahr weiter die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen. Vor allem Mietausfälle bei Hotel-Immobilien drückten auf den Gewinn. Das Unternehmen bestätigte indes die Prognosen für das laufende Jahr. Die Aktie reagierte mit deutlichen Kursverlusten.

Spirituosen-Produzent Pernod Ricard rechnet mit mehr Gewinn nach US-Urteil
Dem französischen Whisky- und Wodka-Hersteller Pernod Ricard winkt nach einer US-Gerichtsentscheidung zusätzlicher Gewinn in diesem Geschäftsjahr. Das Unternehmen könne in Folge des Richterspruchs Abgaben im Zusammenhang mit dem Export von Spirituosen aus den USA zurückfordern, teilte Pernod Ricard am Mittwoch in Paris mit. Dies sollte eine Summe von 163 Millionen US-Dollar (139 Mio Euro) zum Vorsteuergewinn im laufenden Geschäftsjahr beitragen. Davon seien 33 Millionen Dollar aus wiederkehrenden Geschäften, was einem zusätzlichen Wachstum aus eigener Kraft von etwa einem Prozent entspreche.

VW verlängert Kurzarbeit wegen fehlender Halbleiter
Die Produktion im Volkswagen -Stammwerk in Wolfsburg läuft wegen fehlender Elektronikbauteile eingeschränkt weiter. Die Kurzarbeit wurde bis zum 5. September verlängert, wie ein Sprecher des Unternehmens am Mittwoch mitteilte. Es solle auf allen Fertigungslinien nur in einer Schicht produziert werden. Neben dem Stammwerk in Wolfsburg seien auch die Standorte Zwickau und Dresden betroffen. Wie viele Beschäftigte insgesamt davon betroffen seien, konnte der Sprecher nicht sagen.

Lufthansa will Crew-Impfungen über Betriebsvereinbarungen erreichen
Die Lufthansa will ihr fliegendes Personal vollständig gegen Corona impfen lassen, kann dafür aber nicht auf eine Impfpflicht wie bei der Schweizer Tochter Swiss setzen. Man arbeite mit den Personalvertretungen an entsprechenden Vereinbarungen, erklärte am Mittwoch eine Unternehmenssprecherin in Frankfurt. Zum Stand der Verhandlungen könne sie aber derzeit nichts sagen. Für eine Impfpflicht fehle es in Deutschland schlicht an einer gesetzlichen Grundlage. Es gebe bei Lufthansa aber bereits eine vergleichbare Vereinbarung zur Gelbfieberimpfung.

Lufthansa-Tochter Swiss führt Corona-Impfpflicht für Crews ein
Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss führt eine Corona-Impfpflicht für ihr fliegendes Personal ein. Das "Covid-19-Impfobligatorium" gelte ab dem 15. November, teilte die Lufthansa -Tochter am Dienstag in Basel mit. Grund seien die weltweiten länderspezifischen Einreisebestimmungen, die zunehmend eine Impfpflicht auch für Crews verlangten. So fordere etwa Hong Kong ab sofort von Besatzungen aus einigen Staaten einen Impfnachweis, so auch für Flüge ab der Schweiz.

GDL droht nach Bahnstreik weiter - Annäherung nicht in Sicht
Für Fahrgäste der Deutschen Bahn ist nach dem Ausstand der Lokführergewerkschaft GDL die Streikgefahr nicht gebannt. GDL-Chef Claus Weselsky stellte am Mittwoch weitere Arbeitskämpfe in Aussicht, sollte die Bahn kein verbessertes Tarifangebot vorlegen. Vorerst aber fährt die Bahn nach Plan. Der zweite Streik in diesem Monat ging in der Nacht zu Mittwoch zu Ende. Unterdessen kündigte der Bahn-Vorstand an, wegen der schwierigen Finanzlage auf seine Boni zu verzichten. Neue Verhandlungen im Tarifkonflikt sind indes nicht in Sicht.

rtr/dpa-AFX/lb