Nach den jüngsten DAX-Rekorden ist derzeit das Hauptthema Konsolidierung. "Abwarten und Kasse halten bleibt vorerst die Generallinie für die unmittelbare Zukunft", heißt es im Börsenbrief "Bernecker-Daily". Die Anleger wägten Wachstumsbedenken wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen ab gegen die Aussicht auf weitere Hilfsmaßnahmen unter Führung von Joe Biden, der in einer Woche das Amt des US-Präsidenten übernehmen wird. Außerdem warten die Anleger gespannt auf die zum Wochenende hin anlaufende US-Berichtssaison.
Im DAX war am Mittwoch vor allem die Bayer-Aktie stark. Mit mehr als 4,4 Prozent stand das Papier an der Spitze des deutschen Leitindexes. Grund: die neuste Übernahme auf dem Gebiet der Zell- und Gentherapien des Pharmakonzerns. So erhoffe sich Bayer einen weiteren Wachstumsschub. Schlusslicht im Börsenbarometer war die Delivery Hero-Aktie mit mehr als drei Prozent Abschlag: Das Papier wurde von Gewinnmitnahmen beim Konkurrenten Just Eat Takeaway mit belastet.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Kanadier an Supermarktkonzern Carrefour interessiert
Im Einzelhandel bahnt sich womöglich ein milliardenschwerer Zusammenschluss an. Die kanadische Alimentation Couche-Tard und der französische Supermarktkonzern Carrefour bestätigten am Dienstagabend Gespräche über eine mögliche Transaktion. Die Kanadier seien dabei auf Carrefour "in freundlicher Absicht" zugekommen, teilten die Franzosen mit. Es sei dabei unsicher, ob es zu einer Vereinbarung komme. Beide Parteien erklärten, die Gespräche seien in einem "sehr frühen" Stadium. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, Alimentation Couche-Tard erwäge eine Übernahme von Carrefour.
Deutsche Post erwartet 2021 Rückenwind in allen Bereichen - Kurs steigt
Deutsche-Post-Chef Frank Appel rechnet nach einem Rekordjahr für 2021 mit noch besseren Geschäften für den Bonner Logistikkonzern. Er erwarte Rückenwind in allen fünf Geschäftsbereichen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Dax
Telefonica wird Funkmasten für 7,7 Milliarden Euro los - Kurssprung
Der Verkauf von Funkmasten soll den spanischen Telekomkonzern Telefonica beim Schuldenabbau voranbringen. Die Telefonica-Sparte Telxius werde durch den Verkauf von knapp 31 000 Funkmasten in Spanien, Deutschland und Südamerika an den US-Konzern American Tower Corporation (ATC)7,7 Milliarden Euro einnehmen, teilte Telefonica am Mittwoch in Madrid mit. Der Deutsche-Telekom-Konkurrent werde dadurch einen Gewinn von rund 3,5 Milliarden Euro verbuchen - die Schulden sollen um 4,6 Milliarden Euro sinken.
Kreise: Finanzinvestor KKR verkauft ProSiebenSat.1-Aktienpaket
Der Finanzinvestor KKR platziert laut Kreisen ein Aktienpaket des Medienkonzerns ProSiebenSat.1. KKR wolle 11 Millionen Aktien verkaufen und damit rund 4,7 Prozent des Gesamtkapitals, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend unter Berufung auf ihr vorliegende Angebotsunterlagen. Für die Papiere verlange KKR mindestens einen Preis von 13,42 Euro, was rund 5 Prozent Abschlag zum Xetra-Schlusskurs von 14,14 Euro wären. Mit dem Verkauf könnte der Finanzinvestor somit um die 150 Millionen Euro erlösen.
VW-Konzern liefert 2020 spürbar weniger aus - aber Plus bei E-Autos
Die Corona-Krise hat den Verkäufen des Volkswagen-Konzerns im vergangenen Jahr einen kräftigen Dämpfer verpasst - bei E-Fahrzeugen geht es aber voran. Insgesamt sanken die Auslieferungen der weltgrößten Autogruppe um 15,2 Prozent auf rund 9,3 Millionen Fahrzeuge. Dies teilte VW am Mittwoch mit, nachdem die Kernmarke und einzelne Töchter schon Einzelheiten bekanntgegeben hatten. Deutliche Zuwächse gab es bei Autos mit alternativen Antrieben: Für reine Elektrofahrzeuge meldete der Konzern 2020 mehr als eine Verdreifachung auf knapp 232 000 Stück, bei Plug-in-Hybriden eine Steigerung um 175 Prozent auf über 190 000 Exemplare.
Just Eat Takeaway setzt starkes Wachstum auch Ende 2020 fort
Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat im Corona-Jahr 2020 deutlich vom Trend hin zu Online-Essensbestellungen profitiert. Der Umsatz stieg verglichen mit dem Vorjahr um mehr als die Hälfte auf rund 2,4 Milliarden Euro, wie der Konzern am Mittwoch in Amsterdam bei der Vorstellung von Eckdaten zum letzten Jahr mitteilte. Allerdings belasteten hohe Investitionen das Ergebnis.
Deutsche Bank: 1,8 Milliarden Euro Vorsorge für Kreditausfälle
Die Deutsche Bank stellt wegen der Corona-Krise 2020 deutlich mehr Geld für mögliche Kreditausfälle zurück als ein Jahr zuvor. "Die nun für das Gesamtjahr erwartete Risikovorsorge von ungefähr 1,8 Milliarden Euro liegt innerhalb der Bandbreite, die wir schon im April prognostiziert haben", sagte Finanzvorstand James von Moltke der Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag). Im Jahr 2019 waren es rund 700 Millionen Euro. Die Bilanz für das Gesamtjahr will der Frankfurter Dax-Konzern am 4. Februar veröffentlichen.
Boeing mit rabenschwarzer Absatz- und Auftragsbilanz für 2020
Das Debakel um den Absturzflieger 737 Max und die Corona-Krise haben im vergangenen Jahr tiefe Spuren in Boeings Auftrags- und Auslieferungsbilanz hinterlassen. Unter dem Strich erhielt der Airbus-Rivale laut Angaben vom Dienstag 2020 gut 650 Stornierungen. Insgesamt wurden sogar mehr als 1000 Bestellungen aus dem Orderbuch gestrichen, weil viele Aufträge als unsicher gelten.
Visa bläst Milliardenübernahme nach kartellrechtlichem Widerstand ab
Die rund 5,3 Milliarden Dollar (4,3 Mrd Euro) schwere Übernahme des Fintech-Start-ups Plaid durch den US-Kreditkartenriesen Visa ist gescheitert. Die Unternehmen gaben am Dienstag nach US-Börsenschluss bekannt, den Anfang vergangenen Jahres vereinbarten Deal aufgrund kartellrechtlichen Widerstands des Justizministeriums im gegenseitigen Einvernehmen abgesagt zu haben.
IPO/ROUNDUP: Online-Automarktplatz Auto1 plant Milliardenerlös mit Börsengang
Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 macht mit seinem schon länger erwarteten Börsengang Ernst. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte, ist die Erstnotierung an der Frankfurter Börse im ersten Quartal geplant. Aus der Ausgabe neuer Aktien für den Börsengang kalkuliert Auto1 mit einem Emissionserlös von brutto rund einer Milliarde Euro. Zudem wollen sich bestehende Anteilseigner von eigenen Papieren trennen.
EU-Kommission genehmigt Übernahme von Refinitiv unter Auflagen Die EU-Wettbewerbshüter haben die geplante Übernahme des Finanzdatenanbieters Refinitiv durch die Londoner Börse LSE unter Auflagen genehmigt. Grundlage seien Verpflichtungen der London Stock Exchange, "die sicherstellen, dass die Märkte offen und wettbewerbsfähig bleiben", erklärte EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch.
rtr/dpa-AFX/ak