Am Mittwoch sieht der DAX stärker aus und auch die Wall Street kann deutlich zulegen. Zudem stehen heute die Aktien von Vonovia, Infineon und Deutsche Bank im Fokus.
Optimistische Prognosen von Chip-Herstellern wie Infineon und Aufspaltungspläne des chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba helfen den Börsen zur Wochenmitte voran. Der DAX zog bis zum Nachmittag 1,1 Prozent auf 15.330 Punkte an. Auch die Wall Street zeigte sich stark. Der Dow Jones legte um 0,5 Prozent auf 32.570 Punkte zu, der S&P 500 sogar um 0,85 Prozent auf über 4.000 Zähler und die Nasdaq um 1,1 Prozent auf 12.750 Punkte.
Dank der besser als erwartet laufenden Geschäfte mit Autobauern und der Industrie hob Infineon die Prognose an und verhalf seinen Aktien zu einem Kurssprung von bis zu 7,9 Prozent. "Infineon bestätigt damit die Erwartungen, dass sich der Chipsektor auch in Krisenzeiten und inmitten einer sich abschwächenden Wirtschaft behaupten kann, weil ohne Halbleiter zum Beispiel in den Themen Elektromobilität und Energiewende nicht viel geht", sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Der europäische Tech-Index gewann 1,8 Prozent.
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Infineon und Mercedes im Fokus
In den USA zogen die Kurse des Speicherchip-Herstellers Micron und seinen Rivalen vorbörslich an, da Investoren auf einen Nachfrageschub durch Produkte im Bereich Künstliche Intelligenz setzen.
Zuvor hatten Aufspaltungspläne des chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba für ein Kursfeuerwerk bei chinesischen Technologiewerten gesorgt. Alibaba will sich in sechs eigenständige Unternehmen aufspalten; jedes davon solle die Möglichkeit von Börsengängen oder anderen Formen der Kapitalbeschaffung ausloten. Dies stärkte Börsianern zufolge das Vertrauen in Chinas Tech-Sektor.
Größter Dax-Verlierer waren nach dem Teilrückzug des kuwaitischen Staatsfonds Mercedes-Benz mit einem Abschlag von 2,3 Prozent auf 70,26 Euro. Der Investor warf über Nacht 20 Millionen Papiere des Stuttgarter Autobauers auf den Markt.
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DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Mittwoch
Am Mittwochnachmittag befinden sich die Aktien von Infineon mit plus 6,72 Prozent an der Spitze des DAX. Dahinter folgen die Papiere von Vonovia mit plus 5,88 Prozent und adidas mit plus 3,39 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Papiere von Mercedes-Benz mit 2,10 Prozent am meisten, gefolgt von Siemens Healthineers mit minus 1,32 Prozent und Rheinmetall mit minus 0,44 Prozent.
Neuer Chef bei UBS, Inflationsdaten im Blick
Mit einem Paukenschlag überraschte die Schweizer Großbank UBS die Investoren. Um die Herkulesaufgabe der Credit-Suisse-Übernahme zu stemmen, holt sie den langjährigen Vorstandschef Sergio Ermotti an die Konzernspitze zurück. Die Schweizer Regierung und die Regulatoren hatten die UBS jüngst dazu gedrängt, die ins Trudeln geratene Credit Suisse praktisch über Nacht zu schlucken. Bei Anlegern kam der Chefwechsel gut an: UBS-Aktien zogen um mehr als dreieinhalb Prozent an.
Auch andere Finanztitel setzten nach dem Banken-Beben in der Vorwoche ihre Erholung fort. Der europäische Branchenindex stieg um 1,6 Prozent. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank verteuerten sich um 2,2 Prozent - seit Monatsbeginn blieb dennoch ein Verlust von rund 25 Prozent. Noch immer sei die Lage im Bankensektor fragil, warnte Experte Molnar. Sorge bereite vor allem der Immobiliensektor. "Platzt hier die Blase, stehen die Banken vor einem großen Problem, etwa wenn Anschlussfinanzierungen nicht mehr gestemmt werden können."
Wie erwartet strich auch der Immobilien-Investor Aroundtown wie viele Konkurrenten nach massiven Wertverlusten in seinem Portfolio die Dividende. Die Aktie fiel zunächst mehr als elf Prozent auf ein Rekordtief von 1,20 Euro, bevor sie die Verluste wieder wettmachte.
Anleger setzten zudem darauf, dass die Inflationsdaten aus Deutschland und der Euro-Zone zum Ende der Woche in die gewünschte Richtung ausschlagen, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Jegliche Rückgänge in der Kerninflation bedeuten einen Zugewinn an Flexibilität der Notenbanken in ihrer immer noch straffer werdenden Geldpolitik." Investoren hielten sich im Vorfeld aber zurück. "Bleibt die Kerninflation ein Problem, steigt das Risiko für ein neues Bankenbeben."
(Mit Material von Reuters)