Nach einigen guten Tagen am Stück hat der DAX es wieder über eine ganz wichtigen Stelle im Chart geschafft. Zudem stehen die Aktien von Vonovia, Commerzbank und Porsche im Fokus.
Wir hatten bereits vor einigen Wochen über das wichtige Fibonacci-Level bei 15.330 Punkten beim DAX berichtet. Von diesem Level war der DAX seit dem 1. Februar nicht losgekommen und das Banken-Wanken hatte den Index dann Mitte März unter dieses Level fallen lassen. Unterstützung gab es dann beim nächsten Fibonacci-Level und einer Aufwärtstrendlinie (siehe Chart unten).
Nun gelang dem DAX gestern der Sprung über die gelbe 50-Tage-Linie und wieder an das wichtige Fibonacci-Level. Ob der Index über diesen beiden wichtigen Marken bleiben kann, wird die Richtung für die nächste Zeit vorgeben. Bei einer Ablehnung könnte der DAX zurück auf den Aufwärtstrend fallen. Einen steileren Aufwärtstrend hatte er vor einiger Zeit verloren. Doch heute kann der DAX zunächst kräftig über dieses Hindernis springen und damit neue Euphorie entfachen.
Das ist heute an der Börse und an der Wall Street wichtig
Getragen von einer Erholung bei Banken- und Immobilienaktien sind Europas Börsen am Donnerstag auf ein Drei-Wochen-Hoch geklettert. Der starke Preisdruck blieb den Anlegern aber ein Dorn im Auge: die Inflationsrate in Deutschland schwächte sich im März auf Jahressicht zwar dank eines Basiseffektes weiter ab, die Monatsraten blieben aber anhaltend hoch.
Der DAX kletterte bis zum späten Nachmittag um 1,2 Prozent auf 15.510 Zähler, der EuroStoxx50 gewann 1,2 Prozent auf 4283 Zähler. Zwischenzeitlich hatten beide Börsenbarometer ihren höchsten Stand seit drei Wochen markiert. Auch an den US-Börsen deutete sich eine festere Eröffnung an. Nach den jüngsten Turbulenzen im Bankensektor habe sich ein zuversichtlicherer Tenor an den Börsen durchgesetzt, sagte LBBW-Analyst Rolf Schäffer. Die akute Furcht der Marktteilnehmer vor einer Finanz-Systemkrise sollte weiter nachlassen - gänzlich verschwinden dürfte sie nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank in den USA und der Notübernahme der Credit Suisse aber nicht.
Auch die Wall Street zeigte sich wieder freundlich: Der Dow Jones legte um 0,4 Prozent zu. Beim S&P 500 sind es 0,6 Prozent und bei der Nasdaq 0,9 Prozent.
Bei den Unternehmen stehen einige Geschäftszahlen aus der zweiten und dritten Reihe an. Unter anderem lassen sich Ströer, United Internet und Cancom in ihre Bücher schauen. Der Solartechnikkonzern SMA Solar hatte nach einem überraschend starken Start ins neue Jahr am Mittwochabend seine Prognose für 2023 angehoben.
So sieht es jetzt bei der Inflation aus
Die Hoffnungen der Anleger auf Signale für einen weniger steilen Zinspfand in der Euro-Zone wurden von den deutschen Verbraucherpreise nicht erfüllt. Der Euro notierte nach den Daten entsprechend 0,6 Prozent fester bei 1,0903 Dollar. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Anleihen stieg auf 2,386 Prozent nach 2,305 Prozent im Schlussgeschäft des Vortages. Die Teuerungsrate sank hierzulande zwar auf 7,4 von 8,7 Prozent. Dabei wurde sie aber erstmals mit den durch den Ukraine-Krieg und die Energiepreis-Explosion schon erhöhten Preisen verglichen, nicht mehr mit den niedrigeren vor Kriegsausbruch. "Für den Verbraucher ist es im Grunde wichtiger, was von Monat zu Monat passiert. Und hier ist die Teuerung noch immer recht hoch", sagte Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust. Obwohl sich Kraftstoffe und Heizöl etwas verbilligten, stieg das Preisniveau um 0,8 Prozent im Vergleich zum Februar.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen im Euroraum seit Juli 2022 bereits sechs Mal in Folge angehoben - zuletzt Mitte März um 0,50 Prozentpunkte.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Donnerstag
Am Donnerstagmittag befinden sich die Aktien von Infineon mit plus 5,53 Prozent an der DAX-Spitze. Dahinter folgen unter Anderem Commerzbank mit plus 3,72 Prozent und die angeschlagene Vonovia-Aktie mit plus 4,41 Prozent.
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Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Deutsche Börse mit minus 1,99 Prozent, Porsche AG mit minus 0,68 Prozent und Rheinmetall mit minus 0,92 Prozent am meisten.
Schnäppchenjagd bei Bank-Aktien und Immo-Aktien
Am Aktienmarkt packten sich Anleger die nach unten geprügelten Banken- und Immobilienwerte in die Depots. Der europäische Bankenindex, der seit Monatsbeginn 15 Prozent verloren hat, gewann 1,7 Prozent. Vonovia standen mit einem Plus von bis zu fünf Prozent an der Dax-Spitze, auch Aroundtown und TAG Immobilien notierten bis zu 5,5 Prozent fester. Die Erholung der Immobilienaktien sei ein ermutigendes Zeichen, sagt Stratege Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Noch sei es aber zu früh, Entwarnung zu geben. "Eine Bodenbildung wird bei Immobilienaktien nach dem Ausverkauf mindestens einige Wochen dauern."
An der Stockholmer Börse steuerten die Aktien von H&M mit einem Plus von bis zu 19 Prozent auf einen Rekord-Tagesgewinn zu und standen so hoch wie seit mehr als zwölf Monaten nicht mehr. Der schwedische Textilriese hat die gestiegenen Kosten in den Griff bekommen und im ersten Quartal überraschend einen operativen Gewinn erzielt. Aktien der Zara-Mutter Inditex zogen im Windschatten des Konkurrenten um mehr als zwei Prozent an.
Mit Enttäuschung aufgenommene Ausblicke schickten die Aktien des Bildverarbeitungs-Spezialisten Basler und der Medizintechnikfirma Eckert & Ziegler auf Talfahrt. Die Titel verloren in der Spitze 18 und 20 Prozent.
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(Mit Material von Reuters)