Genährt wurden die Griechenland-Spekulationen Börsianern zufolge von einem Bericht in der Online-Ausgabe der "Bild"-Zeitung. Dem zufolge will die Athener Regierung ihren europäischen Geldgebern mit neuen Reform-Vorschlägen entgegenkommen, um die drohende Staatspleite abzuwenden. Dazu gebe Ministerpräsident Alexis Tspiras sogar Wahlversprechen auf. "Es muss klar sein, wenn sie Geld von anderen haben wollen, müssen sie sich auch den Bedingungen stellen", betonte Michael Hüther, Direktor des Kölner Instituts der Deutschen Wirtschaft.
Der Athener Leitindex stieg am Montag um bis zu 1,6 Prozent und der Bankenindex zeitweise sogar um 7,2 Prozent. Auch griechische Staatsanleihen waren wieder gefragt. Dies drückte die Rendite der zweijährigen Titel, die zuvor auf knapp 27 Prozent gestiegen war, auf 25,657 Prozent.
Im Gegenzug bröckelte der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, um 16 Ticks auf 159,13 Punkte ab. Der Euro blieb von dieser Entwicklung dagegen unbeeindruckt und kostete mit 1,0830 Dollar weiterhin einen knappen halben US-Cent weniger als zum New Yorker Freitagsschluss.
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VOLKSWAGEN IM AUFWIND - DEUTSCHE BANK AUF TALFAHRT
Für reichlich Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett sorgte auch die Zukunft von Volkswagen nach dem Ende der Ära Piech. "Die Anleger hoffen, dass jetzt wieder Ruhe in den Konzern einkehrt," sagte ein Börsianer. Kapitalmarkt-Experte Fidel Helmer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser traute dem Frieden allerdings nicht. "Es ist doch sehr fraglich, ob sich Piech wirklich schon geschlagen gibt." Der 78-Jährige werde weiterhin versuchen, im Hintergrund die Strippen zu ziehen. VW-Titel notierten am frühen Nachmittag 4,2 Prozent im Plus bei 242,80 Euro.
Deutsche Bank brachen dagegen um bis zu 5,8 Prozent auf 29,75 Euro ein. Die angekündigte Schrumpfkur konnte Anleger nicht überzeugen. Die Tochter Postbank soll verkauft und das eigene Filialnetz deutlich ausgedünnt werden. "So grandios ist das nicht, was die Deutsche Bank da angekündigt hat. Einige hatten sich noch drastischere Einschnitte erhofft, wie die Abspaltung des gesamten Privatkundengeschäfts", sagte ein Börsianer.
Dieses Szenario spielt der "Sunday Times" zufolge Konkurrent HSBC durch. Die Ausgliederung des britischen Privatkundengeschäfts hätte ein Volumen von umgerechnet 28 Milliarden Euro. Die Papiere der Großbank stiegen daraufhin an der Londoner Börse um bis zu 4,6 Prozent auf ein Sieben-Monats-Hoch von 658,9 Pence.
Im Pariser Auswahlindex CAC40 waren Cap Gemini Spitzenreiter. Die französische IT-Firma will den US-Rivalen Igate für vier Milliarden Dollar in bar übernehmen. Cap Gemini-Titel stiegen um bis zu 9,4 Prozent auf ein 13-Jahres-Hoch von 85,77 Euro, Igate notierten im vorbörslichen US-Geschäft 3,4 Prozent fester.
Reuters