Das Top-Investment des vergangenen Jahres und Jahrzehnts bleibt auch das Top-Investment in diesem Jahr und diesem Jahrzehnt. Wie in der vergangenen Ausgabe vermutet, kam es über die Feiertage zu einer gewissen Bitcoin-Hysterie und einem weiteren Kursanstieg seit Weihnachten um in der Spitze 50 Prozent. Dazu könnte tatsächlich der Lockdown in vielen Ländern beigetragen haben. Durch die erzwungene Entschleunigung konnten sich die Investoren verstärkt ihren Geldanlagen widmen. Zudem waren die Kryptomärkte wegen des 24/7-Handels auch über die Feiertage rund um die Uhr geöffnet. Seit Oktober verzeichnet der Bitcoin-Kurs nun schon eine Verdreifachung. Durch die Kursanstiege beträgt die Marktkapitalisierung bereits rund 600 Milliarden US-Dollar. Kurzfristig erscheinen die Anstiege nun etwas überzogen. Das Kursniveau ist nicht das Problem. Denn eigentlich hätte der Bitcoin in Anbetracht des Umfelds an den internationalen Anlagemärkten schon viel früher im vergangenen Jahr steigen müssen. Ein Problem ist da eher die Schnelligkeit des Kursanstiegs, die nach einer Korrektur schreit.

Fundamental steht der Bitcoin aber als absolut nicht inflationierbares Asset wie ein Fels in der Brandung der von den Zentralbanken seit Langem verursachten Geldschwemme. Abgesehen von den Privatanlegern haben das - auch im Gefolge staatlicher Regulierungsmaßnahmen - im vergangenen Jahr verstärkt auch Großinvestoren und Institutionelle entdeckt. Der bekannte Bitcoin-Bull Max Keiser hat den Bitcoin mit dem Angriff von George Soros auf die britische Nationalbank 1992 verglichen. Die Zentralbanken haben den Leitzins auf null oder sogar in den negativen Bereich getrieben. Wenn beispielsweise Unternehmen wie Microstrategy Anleihen mit Minizinsen begeben und von den Einnahmen Bitcoin kaufen, ist das wie ein Angriff auf die Zentralbanken. Microstrategy hat bereits 70 000 Bitcoin im aktuellen Wert von über 2,3 Milliarden Dollar in seinem Besitz. Kürzlich forderte Microstrategy-Chef Michael Saylor öffentlich Tesla-Boss Elon Musk dazu auf, es ihm gleichzutun. Was in diesem Fall passieren würde, ist klar: Der Bitcoin-Kurs würde noch einmal einen Satz nach oben machen.

Ethereum im Februar mit Futures


Der zuletzt sehr starke Kursanstieg bei der zweitgrößten Kryptowährung Ethereum könnte mit dem bevorstehenden Start des Future-Handels zusammenhängen. Die amerikanische Terminbörse CME kündigte an, dass sie am 8. Februar mit dem Handel in Ethereum-Futures beginnen will. Bisher werden dort nur Bitcoin-Futures gehandelt. Institutionelle bevorzugen die CME als Handelsplattform für Kryptowährungen. Von daher könnte Ethereum im Vorfeld des Handelsstarts weiter profitieren. Vergangene Woche gehörte Ethereum zu den Highflyern.

Ein Warnzeichen ist die Hausse der "Spaßwährung" Dogecoin. Diese verzeichnete vergangene Woche ein Plus von rund 130 Prozent. Der Coin mit Kultstatus und ohne wirkliche Funktion ist durch die Kurssteigerung schon fast in die Riege der Top 20 vorgestoßen. An vielen Altcoins ging die jüngste Hausse vorbei. Gerechnet in Fiat-Währungen wie Euro oder Dollar haben sie zwar auch zugelegt, stehen aber auf Allzeittiefstständen.