Schaut man auf die Erwartungen des Marktes für die nächsten Monate so wird eines klar: die Widersprüche werden immer größer. Es gibt unterschiedliche Signale von den Zinsen, der Rezession und auch den Quartalszahlen. Doch wie lange geht das noch gut? Und worauf müssen Anleger sich jetzt einstellen?

Denkt man etwas länger über die aktuelle Situation an den Märkten nach, so wird eines klar: Es mangelt definitiv an Logik. Doch kann das noch lange so weitergehen? Und wo genau liegen aktuell die Fehler des Marktes?

Der Markt liegt im krassen Widerspruch

Denn aktuell geht der Markt von historisch schnellen Zinssenkungen durch die Notenbank aus. Schaut man auf das CME FedWatch Tool, so wird deutlich, dass man bereits im Dezember 2024 von Zinsen um die drei, statt um die fünf Prozent ausgeht, was einer Senkung um 200 Basispunkte entspricht.

Gleichzeitig aber sinken die Bewertungen der Aktien nicht, vornehmlich aus dem Grund, dass eine leichte Rezession in einem entsprechend kurzem Zeitraum erwartet wird. Aber wenn der Wirtschaftsabschwung so mild ausfällt, warum sollten die Notenbanken dann die Zinsen senken?

Wie lange geht das noch gut?

Genau hier liegt das Problem und der krasse Widerspruch. Der Markt spielt zwei nicht miteinander vereinbare Szenarien und setzt sich dadurch Risiken aus. Sollte tatsächlich eine harte Rezession kommen, dürften dies die nächsten Unternehmensgewinne zeigen.

Unter anderen Umständen haben Fed und EZB aber keinen Grund die Zinsen zu senken, da ihr Hauptziel ja immer noch die Bekämpfung der Inflation ist, welche zum Beispiel im Euro-Raum für den April wieder leicht angezogen ist.

Darauf müssen Anleger sich jetzt einstellen

Dementsprechend dürfte bei nicht stark sinkender Inflation eine Anpassung der Bewertungen und der Risikoprämien für Aktien erfolgen, also ein Abverkauf. Dieser könnte nach den Sitzungen der Notenbanken im Mai schneller kommen als erwartet, vor allem dann, wenn sich Lagarde oder Powell konkret zu diesen Themen äußern.

Allerdings ist dies kein Grund gleich die eigenen Aktien zu verkaufen, sondern viel mehr über weitere Käufe nachzudenken. Ein liquide Position wie Cash oder Anleihen könnte hier nicht schaden. Zudem sollten sich Investoren aber auch darauf einstellen, dass die Krise länger dauert als gedacht, denn der Cocktail der aktuellen Probleme dürfte einen langen Kater auslösen.

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