Die Aktie des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB hebt heute um mehr als 30 Prozent nach oben ab und zieht trotz einer Marktkapitalisierung von nur 740 Millionen Euro heute sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Das steckt hinter dem Anstieg.
Die heute so positive Nachricht für Aktionäre in Verbindung mit dem Kursanstieg hat jedoch einen deutlichen Haken. In Zukunft können Privatanleger erst einmal nicht in OHB investieren:
Deutsche Raumfahrtaktie OHB mit massivem Kursplus
Das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB nimmt nämlich den US-Finanzinvestor KKR an Bord und will sich von der Börse zurückziehen. KKR kündigte am Montag ein Übernahmeangebot über 44 Euro je Aktie an, mit dem das Unternehmen mit 768 Millionen Euro bewertet wird. Die Familie Fuchs, die knapp 70 Prozent der Anteile an OHB hält, will ihre Aktien aber behalten. Insgesamt steckt KKR mit dem Übernahmeangebot, einer Kapitalerhöhung um zehn Prozent und einer Kapitalspritze für die Augsburger Raumfahrt-Tochter Rocket Factory bis zu 338 Millionen Euro in OHB.
Mit KKR habe die Familie "den idealen Partner gefunden, der als Minderheitsinvestor unser langfristiges Wachstum und unsere Vision unterstützt", sagte Vorstandschef Marco Fuchs, der OHB für weitere fünf Jahre führen soll. Die Initiative für den Einstieg sei von der Familie ausgegangen.
Deutlicher Anstieg und Kursplus für Aktionäre
OHB wolle der führende Raumfahrt-Anbieter für Regierungen und kommerzielle Kunden in Europa werden, erklärte die Firma. Im vergangenen Jahr setzte OHB mit 3000 Mitarbeitern mehr als eine Milliarde Euro um. "Der globale Markt für Raumfahrtlösungen wird weiter wachsen. Wir sehen in Europa großes Potenzial", sagte KKR-Deutschlandchef Christian Ollig. Dazu müsse zusätzlich in Forschung und Entwicklung investiert werden. KKR bietet 233 Millionen Euro für die OHB-Anteile, die nicht der Familie gehören, und will zum gleichen Preis weitere 76 Millionen Euro über eine Kapitalerhöhung beisteuern. Weitere 30 Millionen Euro sollen über eine Wandelanleihe in die Rocket Factory fließen. Das Start-up arbeitet an einer Trägerrakete für kleine Lasten, die noch in diesem Jahr erstmals in den Weltraum starten soll.
Die Offerte von KKR entspricht einem Aufschlag von knapp 37 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Außerhalb der Börse könne OHB seine langfristige Strategie besser umsetzen, teilte das Unternehmen mit. Wegen des relativ geringen Streubesitzes hatte OHB an der Börse stets ein Mauerblümchendasein gefristet.
Übrigens: Börse Online hat die Aktie in diesem Jahr bereits dreimal zum Kauf empfohlen. Zuletzt bei 31,40 Euro.
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Mit Material von Reuters
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