Der Gesundheitskonzern Fresenius überzeugt mit einer erfreulichen Entwicklung im zweiten Quartal und blickt optimistisch auf das zweite Halbjahr. Zugleich sendet die Charttechnik bullishe Signale – jetzt beginnt die Aufholjagd.

Die Neuausrichtung ist weitgehend vollendet. Nach einer langen Phase mit schwachen Zahlen und hohen Schulden machen sich die Verbesserungsmaßnahmen zunehmend bemerkbar. Das zeigt sich auch in den Ergebnissen. Schon im Vorfeld der Quartalszahlen prognostizierten einige Analysten eine Umsatz- und Erlössteigerung, worauf die Aktie bereits positiv reagierte.

Die endgültigen Zahlen bestätigen allerdings auch die optimistischen Schätzungen. Der Umsatz kletterte aus eigener Kraft um acht Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 15 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet Fresenius-CEO Michael Sen mit einem Umsatzplus von vier bis sieben Prozent. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern soll währungsbereinigt um sechs bis zehn Prozent wachsen. „Wir sind auf allen Zylindern unterwegs“, sagt der Firmenchef. Das war nicht immer so. Als Sen im Oktober 2022 das Amt übernahm, waren einige Notmaßnahmen fällig: ein neues Management und der Verkauf von Randbereichen, die zu wenig Potenzial versprachen. Ein wichtiger Coup war die Entkonsolidierung von Fresenius Medical Care. Der Dialysespezialist wird heute nur als Finanzbeteiligung geführt, die Schulden belasten nicht mehr die Konzernbilanz. Bleibt noch der Klinikdienstleister Vamed. Hier wurden Teile auch unter Inkaufnahme von Sonderbelastungen abgegeben. Der Rest dürfte nicht mehr belasten.

Fresenius konzentriert sich nun auf sein Klinikgeschäft rund um Deutschlands größte Krankenhausgesellschaft Helios und vor allem auf Kabi. Das Unternehmen liefert Produkte zur Patientenversorgung wie etwa klinische Ernährung oder Infusionen.

Kabi dringt aber auch in den wachstumsstarken Bereich der Biogenerikaprodukte vor und gilt als potenzieller Highflyer im Portfolio. Die Pipeline der Tochter ist ermutigend, gerade gab es eine Zulassungsempfehlung für ein Biogenerikum. Den Analysten gefällt das. Die Spezialisten von Warburg Research haben ihre Kaufempfehlung bestätigt, das Kursziel liegt bei 41 Euro.

Fresenius-Aktie – Bullishe Trendwende schreitet voran

Auch charttechnisch läuft es für die Aktie nun wieder ermutigender. Nachdem sich der Wert seit dem Hoch 2017 erst einmal geviertelt hatte, weckt das Kursbild nun Lust auf mehr. Nach dem Tief im Herbst 2022 formte sich im Zuge der Bodenbildung ein klassischer Seitwärtskanal, der mit den jüngsten Kurszuwächsen bereits nach oben verlassen wurde. Nun warten die Vergangenheitslasten, ein massives Bollwerk aus Abwärtstrend und horizontaler Widerstandszone um 32/33 Euro darauf, nachhaltig überwunden zu werden. Dass es gelingen könnte, darauf deuten einige technische Indikatoren wie die steigende Relative Stärke sowie der Trendbestätigungsindikator TBI hin. Glückt das Unterfangen, lässt sich mittelfristig ein Ziel bis auf 40/41 Euro ableiten — deckungsgleich mit den Kurszielen von einigen Analysten.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier

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