Buy&Hold muss nicht immer die beste Strategie sein und manchmal ist es auch an der Zeit Verluste zu realisieren. Besitzer dieser acht Aktien sollten jetzt nochmal darüber nachdenken, ob sie diese Papiere noch im Depot haben wollen. Von Johann Werther
In den letzten Wochen und Monaten hat es an den Börsen ziemlich gerumpelt und viele Unternehmen mussten sich von ihren Höchstständen verabschieden. Doch es scheint einfach nicht besser zu werden. Während im Corona-Crash eine v-förmige Aufwärtsbewegung die Verluste schnell wieder zunichtemachte, müssen sich Anleger nun auf einen langen Bärenmarkt einstellen. Allerdings müssen in dieser Zeit keinesfalls alle Aktien gehalten werden, sondern man kann auch einige Papiere verkaufen, bevor es noch schlimmer wird. Deswegen hier acht Aktien, über deren Besitz man vielleicht noch mal etwas genauer nachdenken sollte:
1. Adler Group
Das deutsche Immobilienunternehmen Adler Group, dem schon Bilanzfälschung vorgeworfen wurde, ist immer öfter zum Ziel von Shortseller-Angriffen geworden. Inzwischen konnte eine Sonderprüfung der KMPG ebenfalls zu keinem für das Management zufriedenstellendem Ergebnis kommen. Aber nicht nur die internen Probleme, sondern auch der fallende Immobilienmarkt droht zum Risiko für das Unternehmen zu werden.
2. Uniper
Vom Staat wurde Uniper zwar gerettet, doch ist staatliche Einflussnahme auch Gift für Aktionäre. Dazu kommen Rechtsstreitigkeiten mit Finnland und viele Zweifler, die Uniper kein profitables Geschäftsmodell ohne russisches Gas anrechnen wollen. Schon vor Wochen warnten vermehrt Analysten und Medien vor dieser Aktie.
3. Coinbase
Der Schaufelhersteller für den Krypto-Boom hat inzwischen gezeigt, dass zu hohe Fixkosten und prozentuale Margen auf ein hochvolatiles Asset wohl nicht die beste Kombination sind. Dazu kommt die unglückliche Firmenstruktur, welche die von Anlegern gehaltenen Kryptowährungen als Insolvenzmasse klassifiziert und die hohe Konkurrenzsituation der Coinbase mit seinen hohen Transaktionsgebühren nicht Herr werden kann.
4. Unilever
Nummer vier auf der Liste ist die britische Unilever, welche sich vom Aktienkurs her seit Jahren nicht bewegt hat und als Mischkonzern droht, Staub anzusetzen. Solange hier keine endgültigen Entscheidungen zur Aufspaltung oder Restrukturierung getroffen werden, sollten Anleger die Finger von dem Papier lassen.
5. Vonovia
Doch viel dringlicher ist die Entscheidung vielleicht bei der Vonovia. Das größte Wohnungsunternehmen Europas scheint sich mit der Übernahme der deutschen Wohnen und der Beteiligung an der Adler Group etwas übernommen zu haben. Dazu kommen steigende Zinsen, Mietausfälle und sinkende Immobilienpreise, die zu einem toxischen Cocktail für Vonovia Aktien werden können.
6. Beyond Meat
Weiter geht es mit einer der meistgeshorteten Aktien der Wall Street, nämlich dem Hersteller von veganen Tierersatzprodukten Beyond Meat. Schlicht und ergreifend matcht die Wachstumsstory und die Prognosen des Managements die Erwartungen der Analysten nicht. Das Unternehmen hat zudem hohe Konkurrenz, ein Kostenproblem und musste seine Kooperation mit McDonalds aufgrund der Qualität und dem Geschmack der Burger einstellen.
7. Bayer
Nummer sieben auf dieser Liste ist der beliebte deutsche Turnaround-Wert Bayer, die sich seit der Monsanto Übernahme auf Talfahrt befinden. Hier sollte das Management Fehler eingestehen und der vielfältigen Forderung nachkommen, das Unternehmen aufzuspalten, da es ansonsten operativ wie auch beim Aktienkurs erst mal nicht so laufen wird.
8. Tilray
Der Cannabis-Boom, der schon seit Jahren an der Börse gespielt wird, scheint sich bisher nicht in den Depots der Anleger zu manifestieren. Auch wenn in Deutschland bald “Gras” legal wird, so ist die Konkurrenzsituation im Markt schon sehr hoch und im Rezessionsumfeld sind solche hochspekulativen Aktien wie Tilray sicher nicht das beste Play.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Beyond Meat