Der Elektroautobauer Tesla will mit seinem Supercomputer “Dojo” die Konkurrenz im Bereich der Künstlichen Intelligenz abhängen. Aber wie könnte Dojo die Zukunft des Unternehmens und der Mobilität verändern? Von Valentin Redl

Ein Rechner, der alles sieht

“Dojo” ist der Name des Supercomputers, den Tesla für das Training seiner selbstfahrenden Autos entwickelt. Der Rechner soll in der Lage sein, riesige Mengen an Daten aus den Kameras und Sensoren der Tesla-Fahrzeuge zu verarbeiten und daraus zu lernen. Damit will Tesla die Fähigkeiten seiner Autopilot-Software verbessern und den Weg für die Einführung von Robotaxis und Netzwerkdiensten ebnen.

Tesla-Chef Elon Musk hat “Dojo” als “den besten KI-Trainingscomputer der Welt” bezeichnet. Er soll eine Rechenleistung von mehr als einem Exaflop haben, das heißt mehr als eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde ausführen können. Zum Vergleich: Der schnellste Supercomputer der Welt, der japanische “Fugaku”, kommt auf etwa 0,4 Exaflops.

“Dojo” soll nicht nur für Teslas eigene Zwecke genutzt werden, sondern auch für andere Anwendungen, die auf KI basieren. “Stellen Sie sich ein beliebiges Gerät mit einer Kamera vor, das auf der Grundlage seines Sichtfeldes Entscheidungen in Echtzeit trifft”, schrieben die Analysten von Morgan Stanley in einer Studie. Sie sehen in “Dojo” ein Potenzial, neue Märkte zu erschließen, die “weit über den Verkauf von Fahrzeugen hinausgehen”. Sie verglichen “Dojo” mit dem Cloud-Dienst AWS von Amazon, der dem Online-Händler neue Geschäftsfelder und Einnahmequellen eröffnet hat.

Ein Schub für die Tesla-Aktie

Die Aussichten auf einen Umsatz- und Gewinnschub durch “Dojo” haben auch die Tesla-Aktie beflügelt. Die Analysten von Morgan Stanley haben ihre Bewertung des Unternehmens von “Equal-Weight” auf “Overweight” angehoben und ihr Kursziel von 250 auf 400 Dollar erhöht. Damit sind sie die optimistischsten unter den US-Brokerhäusern. Bei diesem Kurs hätte Tesla einen Börsenwert von etwa 1,4 Billionen Dollar. Aktuell sind es etwa 800 Milliarden Dollar.

Die Tesla-Aktie hat in diesem Jahr bereits mehr als 100 Prozent zugelegt und notiert derzeit bei rund 260 Dollar. Damit ist Tesla das wertvollste Automobilunternehmen der Welt, weit vor Toyota, Volkswagen und anderen traditionellen Herstellern. Die hohe Bewertung spiegelt die Erwartungen an Teslas Wachstum im Bereich der Elektromobilität und der KI wider.

Die Tesla-Aktie ist jedoch auch sehr volatil und anfällig für Kursschwankungen. Das liegt unter anderem an den oft unrealistischen oder widersprüchlichen Aussagen von Musk, der gerne mit seinen Visionen und Ankündigungen für Aufsehen sorgt. Auch die Konkurrenz schläft nicht und investiert ebenfalls in die Entwicklung von Elektroautos und selbstfahrenden Systemen.

Eine Chartanalyse zeigt, dass die Tesla-Aktie sich in einem langfristigen Aufwärtstrend befindet, der durch eine steigende 200-Tage-Linie unterstützt wird. Kurzfristig bewegt sich die Aktie jedoch in einer Seitwärtsrange zwischen etwa 230 und 280 Dollar. Ein Ausbruch aus dieser Spanne könnte ein Signal für eine Trendfortsetzung oder -umkehr sein. Wichtige Widerstände liegen bei 280 und 300 Dollar, wichtige Unterstützungen bei 230 und 200 Dollar.

Tesla (WKN: A1CX3T)

Ein Blick in die Zukunft der Tesla-Aktie

Tesla plant, seinen Supercomputer “Dojo” bis Ende 2024 fertigzustellen und in Betrieb zu nehmen. Bis dahin will das Unternehmen auch seine nächste Version seiner Vollautonomie-Software veröffentlichen, die mehr Funktionen und Sicherheit bieten soll. Zudem will Tesla im Frühjahr 2024 einen “KI-Tag” veranstalten, um seine Fortschritte und Pläne im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu präsentieren.

Diese Ereignisse könnten wichtige Meilensteine für Tesla sein, um seine Position als führender Innovator und Pionier in der Automobilindustrie zu festigen. Sie könnten auch die Attraktivität der Tesla-Aktie für Anleger erhöhen, die an der langfristigen Vision und dem Potenzial des Unternehmens glauben.

Tesla hat mit seinem Supercomputer “Dojo” ein ehrgeiziges Projekt gestartet, das die Zukunft der Mobilität und der Künstlichen Intelligenz verändern könnte. Ob “Dojo” seinen Erwartungen gerecht wird und wie er sich auf Teslas Geschäft und Aktie auswirkt, bleibt abzuwarten. Die nächsten Informationen dazu dürfen Anleger wohl erst bei den Quartalszahlen am 17. Oktober erwarten.

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