Dass das Geschäft mit Tech-Börsengängen in den USA wieder in Fahrt kommt, war bereits letzte Woche mit dem erfolgreichen IPO von Arm abzusehen. Morgen, am 19.09.2023, startet der nächste große Coup: Der Einkaufs-Lieferdienst Maplebear, bekannt als Instacart geht an die Börse. Aber sollten Anleger einsteigen?
Am Freitag erhöhte Instacart sein Ziel für den IPO-Preis um 2 US-Dollar auf eine Spanne von 28 bis 30 US-Dollar pro Aktie. Basierend auf dem in den Unterlagen aufgeführten vollständig verwässerten Eigenkapital könnte dies das Unternehmen bei einem erfolgreichen Angebot auf etwa 9,3 bis 9,9 Milliarden US-Dollar bewerten.
Das ist Instacart
Die Erfolgsgeschichte begann 2012 als Pionier im Bereich der Online-Lebensmittellieferung. Während der Pandemie erlebte das Unternehmen einen steilen Anstieg der Nachfrage, der es zu einem bekannten Namen bei Verbrauchern machte, die aufgrund von Lockdowns und Sicherheitsbedenken zu Hause blieben. Dies führte zu einer Bewertung von 39 Milliarden US-Dollar. Jedoch änderte sich das Bild, als die Pandemie nachließ und Anleger sich auf höhere Zinsen und eine mögliche wirtschaftliche Rezession einstellten. Infolgedessen sah sich Instacart gezwungen, seine interne Bewertung im vergangenen Jahr mehrmals zu senken, zuletzt im Oktober, auf etwa 13 Milliarden US-Dollar. Dennoch sollte der Börsengang ein Erfolg werden, denn im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete das Unternehmen einen Nettogewinn von satten 242 Millionen US-Dollar, verglichen mit einem Verlust von 74 Millionen US-Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 31 Prozent auf rund 1,5 Milliarden US-Dollar. Ein Großteil dieses Umsatzwachstums ist auf das florierende Anzeigengeschäft zurückzuführen, das mittlerweile der zweitgrößte Umsatzträger des Unternehmens ist. Eine Schlüsselrolle bei dieser Neuausrichtung von Instacart spielt Fidji Simo, die erst im Jahr 2021 die Position des CEO übernommen hat. Simo, zuvor leitende Managerin bei Facebook, hat das Werbegeschäft von Instacart aggressiv ausgebaut. Dies ermöglicht es Lebensmittelmarken, für eine bessere Platzierung ihrer Produkte in der Instacart-App zu bezahlen. Darüber hinaus ist der Verkauf von Softwaretools und anderen Produkten an Lebensmittelunternehmen, um das Einkaufserlebnis für Kunden zu verbessern, geplant. Instacart arbeitet bereits seit 2020 mit Walmart zusammen, um Lieferungen am selben Tag in den USA anzubieten, und trat damit in den Kampf gegen Amazon's Whole Foods ein. Weitere Partnerschaften mit anderen großen Einzelhändlern, wie Aldi, Target, Costco, Albertsons, Kroger und Walmart's Sam's Club folgten.
Lohnt sich ein Einstieg beim Instacart-Börsengang?
Während sich Instacart nun auf seinen Börsengang vorbereitet, zeigt das Unternehmen, dass der Weg zum Geldverdienen als Gig-Economy-Unternehmen darin besteht, sich zu einem Werbeunternehmen zu entwickeln. Dies ist Teil eines größeren Trends. Und jetzt stieg auch noch PepsiCo, der Getränke- und Snack-Gigant, mit einer Investition von rund 175 Millionen Dollar kurz vor Börsengang ein. Darüber hinaus hat das Unternehmen die norwegische Norges Bank, TCV, Sequoia, D1 Capital Partners LP und Valiant Capital Management als Hauptinvestoren gewonnen, die laut Prospekt bis zu 60 Prozent der Aktien übernehmen könnten. Das ist ein Vielfaches dessen, was man normalerweise bei Börsengängen sieht, was Instacart dazu bringt, von der Knappheit an verfügbaren Aktien zu profitieren, wenn die Aktie mit dem Handel beginnt. Das Unternehmen plant den Verkauf von 22 Millionen Aktien. Die Aktie wird am Nasdaq Global Select Market unter dem Symbol CART gehandelt.
Anleger können kurzfristig orientiert beim Börsengang einsteigen: Ähnlich wie beim ARM Börsengang können schnelle 10 bis 15 Prozent aufgrund der begrenzten Aktienanzahl möglich sein. Danach sollten Anleger aber Gewinne mitnehmen, denn etwa bei ARM war der erste Hype schnell verflogen.
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