Das Beste kommt zum Schluss" ist der Titel einer Tragikomödie mit Jack Nicholson in der Hauptrolle. Auch die Börsianer machen sich dieses Credo zum Ende des Börsenjahres zu eigen. Denn Fondsmanager wollen die Jahresperformance ihrer Fonds mit gezielten Zukäufen verbessern und Privatanleger kaufen jetzt Aktien, die für das nächste Jahr eine schöne Rendite versprechen.

Für gute Laune zum Jahresende 2021 sorgen Notenbanken und Unternehmen gleichermaßen. Dass die US-Notenbank Fed jetzt beginnt, die während der Corona-Pandemie beschlossenen Krisenhilfen schrittweise zurückzufahren, wird als erstes Anzeichen für einen geldpolitischen Kurswechsel gesehen. Zudem lieferten die Firmen, die in der laufenden Berichtssaison bereits ihre Quartalszahlen vorgelegt haben, mehrheitlich positive Geschäftsausblicke ab. Und zu guter Letzt kommen immer mehr Ökonomen zu der Einschätzung, dass die Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten ihren Höhepunkt gesehen haben dürften und für 2022 in etlichen Branchen mit Nachholeffekten zu rechnen ist. Gut denkbar also, dass die wichtigsten Börsenindizes zum Jahresendspurt neue Höchstmarken erreichen. Allerdings ist die Bewertung der meisten Aktien wieder kräftig gestiegen. "Die leichten Gewinne sind gemacht, der Markt in der Breite ist bereits hoch bewertet", meint Marcus Poppe, Fondsmanager bei DWS Investment. Aktuell favorisiert er Sektoren wie Energie oder Finanzen, die von steigenden Inflationsraten profitieren.

Wachstumsimpulse fürs neue Jahr

Adrian Roestel, Leiter des Portfoliomanagements beim Münchner Vermögensverwalter Huber, Reuss und Partner, kommt zu einer anderen Einschätzung: "Auch wenn das Wachstum bei den meisten Firmen gerade wieder abnimmt, befinden wir uns noch in der Mitte und nicht am Ende eines Aufwärtszyklus. Der aktuelle Wachstumsrückgang, der durch die Lieferkettenproblematik und hohe Energiepreise hervorgerufen wurde, wird dazu führen, dass sich Wachstumsimpulse ins neue Jahr verschieben werden." Für Anleger bedeute das, den Anlagefokus in Richtung Industrie, Technologie und Rohstoffe zu verschieben - und dafür Positionen bei defensiven Spätzyklikern zu reduzieren, die aktuell als Nutznießer steigender Zinsen gelten.

Das gilt verstärkt für Europa, wo die Volumina der Auftragseingänge in der Industrie zurzeit um rund 30 Prozent über dem Durchschnittswert der Jahre 2011 bis 2016 liegen. Diese Nachholeffekte werden sich 2022 bemerkbar machen, sobald sich die aktuellen Lieferverzögerungen auflösten, sagt Christian Kahler, Chef-Anlagestratege der DZ Bank: "Vom konjunkturellen Umfeld bietet Deutschland zurzeit gute Voraussetzungen für Zykliker." Zugleich profitierten Firmen aus den Bereichen Technologie, Internet und Medien im laufenden Quartal von erhöhten Investitionen der Unternehmen zum Jahresende hin. Zugleich treibe der steigende Rohölpreis Umsatz und Gewinne bei den Energieunternehmen, während dem Bankensektor verbesserte Zinsmargen und verringerte Kreditrückstellungen zugutekämen.

Zwei wesentliche Trends

Erste Wahl für Anleger sind Unternehmen, die auch nach dem Jahresendspurt im nächsten Jahr einen starken Lauf mit steigenden Wachstumsraten hinlegen dürften. Einig sind sich die meisten Experten darin, dass zwei strukturelle Trends für dauerhaft hohes Wachstum sorgen. Zum einen wird der global vorangetriebene Klimaschutz das Geschäft der auf Umwelttechnologien spezialisierten Unternehmen beflügeln. Zum anderen schiebt im Technologiesektor die Digitalisierung der Industrie- und Arbeitswelt das Geschäft von Softwarefirmen, Chipherstellern und IT-Dienstleistern an.

Indes legen Branchen wie Konsumelektronik oder Luxusgüter traditionell aufgrund des Weihnachtsgeschäfts ein starkes Jahresschlussquartal hin. Bei Luxuskonzernen reflektiert die hohe Aktienbewertung die hohen Margen und die Markenmacht. Weil die gut betuchte Klientel von den finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie weniger betroffen war, boomen Luxusartikel bereits wieder seit Ende 2020, vor allem auf dem chinesischen Markt. Angesichts der sich auf der nördlichen Erdhalbkugel verschärfenden Infektionslage bei Covid-19 ist damit zu rechnen, dass etliche Kunden als Ersatz für eine erneut eingeschränkte Mobilität in den nächsten Monaten für Luxusartikel tief ins Portemonnaie greifen werden.

Natürlich sind Unsicherheiten wie die Inflation nicht vom Tisch. Die Gewinnentwicklung der Unternehmen und die dauerhaften Niedrigzinsen liefern jedoch genug Argumente, dass Aktien trotz der gestiegenen Bewertungen über 2021 hinaus eine überdurchschnittliche Rendite abwerfen. Der DZ-Experte Kahler formuliert es so: "Der größte Risikofaktor für Anleger ist, nicht am Aktienmarkt investiert zu sein."

AT&S-Aktie: Branchenchampion aus der Steiermark


Das jüngste Zahlenwerk hat die Aktie von AT & S auf ein neues Allzeithoch katapultiert. Beim Hersteller von Leiterplatten und IC-Substraten läuft das Geschäft auf Hochtouren. Ausgezahlt hat sich für das Unternehmen aus der Steiermark der vorzeitige Produktionsstart im neuen Werk in Chongqing, China. Die Nachfrage aus Industrieelektronik, Autoindustrie, Mobilfunk und Medizintechnik beschert AT & S volle Auftragsbücher. Die Engpässe in der Chipbranche bereiten bislang keine Probleme. Weil AT & S eher höherpreisige Autos mit seinen Leiterplatten beliefert, profitiert die Firma davon, dass die Autobauer angesichts der Materialknappheit die gelieferten Chips bevorzugt in Premiummodellen verbauen.

Der Konzernumsatz legte in der ersten Hälfte des am 31. März endenden Geschäftsjahres 2021/22 um 29,7 Prozent auf 697,6 Millionen Euro zu. Trotz der hohen Investitionen stieg der Gewinn auf Ebitda-Basis um 17,7 Prozent auf 130,9 Millionen Euro. Die Umsatzerwartungen fürs Gesamtjahr hat AT & S mit einem Wachstum von 21 bis 23 Prozent weiter nach oben geschraubt, ebenso die Prognosen für das Geschäftsjahr 2025/26: Rund 3,5 Milliarden Euro will die Gesellschaft dann erreichen, das Ganze bei einer Ebitda-Marge, die von aktuell 18,8 Prozent auf 27 bis 32 Prozent nach oben schnellen soll. Zugleich investiert AT & S etwa 500 Millionen Euro in das neue Forschungszentrum am Hauptsitz in Leoben, weitere 1,7 Milliarden Euro in eine Anlage in Kulim, Malaysia. Das Gewinnwachstum für die nächsten zwei Geschäftsjahre soll nach Analystenschätzungen bei durchschnittlich 35 Prozent liegen. Die Aktie bleibt bei angehobenen Ziel- und Stoppkursen ein klarer Kauf.

Daimler-Aktie: Der Stern leuchtet wieder deutlich heller


Mit Kursgewinnen von 50 Prozent zählt die Daimler-Aktie weit vor den Konkurrenten BMW und Volkswagen zu den DAX-Titeln, die sich in diesem Jahr am besten entwickelt haben. Die Investoren honorieren, dass der Stuttgarter Autohersteller gut durch die aktuelle Absatzkrise mit ihren Versorgungsengpässen kommt. Ein Grund dafür ist, dass es die Hersteller von Premiummarken eher schaffen, die gestiegenen Materialkosten an die Käufer weiterzugeben. Darüber hinaus haben sie im Gegensatz zu den meisten Autokonzernen, die sich auf Mittelklassemodelle konzentrieren, rechtzeitig Lagerbestände aufgebaut. In Zahlen ausgedrückt, hat Daimler im dritten Geschäftsquartal den Umsatz bei 40,3 Milliarden Euro stabil gehalten. Der bereinigte operative Gewinn verbesserte sich um vier Prozent auf 3,6 Milliarden Euro, während der Nettogewinn um 21 Prozent auf fast 2,5 Milliarden Euro stieg.

Ausschlaggebend war die starke Finanz- und Mobilitätssparte im Verbund mit Einsparungen, vor allem bei den Fixkosten in der Autosparte Mercedes-Benz. Bei den Fahrzeugen hat Daimler 25 Prozent weniger als im Vorjahr verkauft. Für das Gesamtjahr erwarten die Schwaben hier einen Absatz leicht unter dem Niveau von 2020. Finanziell ist der Konzern für den nächsten Aufschwung gerüstet. So stieg die Nettoliquidität zuletzt um 80 Prozent auf 23,5 Milliarden Euro. In Zukunft wird sich die Abspaltung der Nutzfahrzeugsparte positiv auf die Profitabilität auswirken. Gelingt Daimler in den nächsten Jahren die Umstellung auf Elektromodelle mit eigenen Plattformen und Batteriefabriken, hat die Aktie eine wesentlich höhere Bewertung mit zweistelligen KGVs verdient. Wir erhöhen Stoppkurs und Kursziel.

Cewe-Stiftung-Aktie: Weihnachtsfinish mit digitalen Fotobüchern


Europas größter Fotoentwickler erzielt den Großteil seines Jahresgewinns im Schlussquartal. Die digitalen Fotobücher, Wandbilder und Kalender sind schließlich ein beliebtes Geschenk unter dem Weihnachtsbaum. Das Corona-Jahr 2020 fiel hier im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Rahmen und bescherte Cewe Stiftung eine Sonderkonjunktur, weil die Menschen im Lockdown mehr Zeit hatten, die eigenen vier Wände auszuschmücken und schöne Momente in digitalen Fotobüchern festzuhalten. In diesem Jahr wird das SDAX-Unternehmen bei seinen Geschäftszyklen zur Normalität zurückkehren. Das stationäre Geschäft und das überwiegend online abgewickelte Bildergeschäft profitieren davon, dass Familienfeiern, Urlaube und sonstige Events in den Sommermonaten mit den Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen wieder zunehmend möglich wurden.

Für 2021 erwartet Cewe einen Umsatz zwischen 710 Millionen Euro und 770 Millionen Euro. Vor Zinsen und Steuern soll der Gewinn zwischen 72 Millionen Euro und 84 Millionen Euro liegen - der Nettogewinn zwischen 48 Millionen und 56 Millionen Euro landen. Damit würde Cewe Stiftung im Bestfall den Konzerngewinn des Vorjahres im oberen einstelligen Prozentbereich übertreffen. Für die nächsten Jahre erwarten die Analystenschätzungen ein stabiles Gewinnwachstum von im Schnitt um die zehn Prozent. Dann sollte das Geschäftsfeld kommerzieller Onlinedruck, das mit seinen Werbeplakaten und Flyern stark unter der Corona-Pandemie litt, wieder Fahrt aufnehmen und zu steigenden Erträgen beisteuern. Anlegern wird Cewe für 2021 aller Voraussicht nach die 13. Dividendensteigerung in Folge bescheren.

Katek-Aktie: Ein Börsenneuling unter Hochspannung


Der Münchner Hersteller von Leistungselektronik feierte im Mai sein Börsendebüt und will jetzt richtig durchstarten. Mit seinen Elektronikkomponenten adressiert Katek Zukunftsmärkte wie Elektromobilität, Solarenergie und Medizintechnik, und zwar "nicht als Massenware für Konsumelektronik, sondern als High-End-Produkte". Zum Sortiment zählen Ladegeräte für E-Sportwagen oder Regelungstechnik für Photovoltaikanlagen. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Katek ein Umsatzplus von 48,5 Prozent auf 271 Millionen Euro. Das Ebitda schnellte begünstigt durch Sondereffekte um mehr als das Doppelte auf 17,7 Millionen Euro hoch. Unter dem Strich steht ein Gewinnsprung von 2,4 auf 7,8 Millionen Euro. Ohne die temporäre Materialkrise wäre das Wachstum laut Management noch höher ausgefallen. Für 2021 stellt Katek einen Umsatz von 535 bis 560 Millionen Euro in Aussicht. Auf Ebitda-Basis soll der Gewinn zwischen 27 und 33 Millionen Euro liegen.

Im Vergleich zu etlichen Wettbewerbern deckt Katek die gesamte Wertschöpfungskette ab und fertigt schwerpunktmäßig individuelle Kundenlösungen und hochwertige Kleinserien. Mittelfristig will das Unternehmen die operative Gewinnmarge von zuletzt 6,5 auf zehn Prozent steigern. Für den Zeitraum 2021 bis 2023 erwarten die Konsensschätzungen der Analysten, dass das Ebitda im Schnitt um 45 Prozent pro Jahr zulegt. Der Nettogewinn soll sich von 7,8 auf 26,3 Millionen Euro mehr als verdreifachen. Zugleich werden weitere Übernahmen das Umsatzwachstum auf hohem Niveau halten. Hält man sich diese Wachstumschancen vor Augen, hat der Aktienkurs noch reichlich Luft nach oben.

LVMH-Aktie: Schicke Marken und exzellente Margen


Der französische Luxuskonzern LVMH ist der, was den Umsatz angeht, größte Vertreter seiner Branche und glänzt mit einem breiten Portfolio an Premiummarken für Luxusmode, Uhren, Schmuck, Parfüms und edlem Champagner. Weil die Klientel finanziell kaum unter der Corona-Krise litt, wird auch das Weihnachtsgeschäft 2021, ungeachtet möglicher Lieferengpässe, erneut stark ausfallen. Zugleich untermauern die jüngsten Umsatzzahlen, dass LVMH das Vorkrisenniveau von 2019 übertroffen hat. Auf vergleichbarer Basis und bereinigt um Währungseffekte lag der Umsatz im dritten Quartal mit 15,5 Milliarden Euro rund elf Prozent höher als vor der Pandemie und um 40 Prozent über dem Corona-Jahr 2020.

Einen großen Anteil daran hat das Geschäftsfeld Luxusmode und Lederwaren, das für fast die Hälfte der Konzernerlöse steht und im ersten Halbjahr 74 Prozent des operativen Gewinns auf Ebit-Basis generierte. Mit 23,1 Milliarden Euro übertrafen die Erlöse hier auf Neunmonatsbasis die 2019er-Zahlen um 38 Prozent. Gut läuft auch wieder das Schmuckgeschäft. Die im Vorjahr zugekaufte US-Juwelierkette Tiffany liefert einen wesentlichen Anteil am Umsatzplus von vier Prozent gegenüber 2019 auf 6,6 Milliarden Euro. Geografisch betrachtet, fällt der Aufschwung in Nordamerika und Asien am stärksten aus. Aber auch in Europa ist damit zu rechnen, dass sich die jüngsten Erholungstendenzen mit dem Weihnachtsgeschäft beschleunigen. Top ist LVMH mit der im Branchenvergleich operativen Marge von zuletzt 26,6 Prozent. Diese Profitabilität verdankt der Konzern der Preissetzungsmacht seiner Marken. Wir sehen die Aktie weiter als Basisinvestment und heben die Kursmarken an.

Nvidia-Aktie: Alleskönner-Chips für künstliche Intelligenz


Die Aktie des US-Konzerns hat vor einem Monat einen neuen Spurt nach oben eingelegt. Heißgelaufen ist sie trotz der optisch sportlichen Bewertung noch lange nicht. Der Hersteller von Grafikprozessoren hat im letzten Quartal trotz der Chipknappheit Rekorderlöse von 6,5 Milliarden US-Dollar erzielt. Mit 2,37 Milliarden US-Dollar übertraf der Konzerngewinn das Vorquartal um 25 Prozent. Das Weihnachtsgeschäft wie auch die Corona-Pandemie sorgen dafür, dass der Run auf Videospiele den Grafikkarten von Nvidia weiter reißenden Absatz bescheren wird. Im abgelaufenen Quartal legte Nvidias größte Geschäftssparte gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzsprung von 68 Prozent auf fast 3,1 Milliarden US-Dollar hin.

Die größte Wachstumsdynamik wird in Zukunft jedoch das Geschäftsfeld Data Center entfalten. Hier hat Nvidia ein Ökosystem aufgebaut, das in den Zukunftsmärkten künstliche Intelligenz und autonomes Fahren seinen technologischen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz ausspielen wird. So kontrolliert der Konzern bei den Beschleunigern für Rechenzentren mehr als 90 Prozent des Marktes. Einen neuen Prozessor, der die Arbeitsleistung bei künstlicher Intelligenz um den Faktor 10 beschleunigt, will das Unternehmen aus Kalifornien 2023 auf den Markt bringen. Eine Nvidia-Plattform für selbstfahrende Autos läuft mit einem Supercomputer, der 254 Billionen Operationen pro Sekunde durchführen kann. Branchenexperten erwarten, dass der Konzern in den nächsten drei Jahren den Konzerngewinn auf rund 12 Milliarden US-Dollar fast verdreifachen wird. Langfristig bleibt Nvidia eine der aussichtsreichsten Technologieaktien. Kursrücksetzer sollten zum Einstieg genutzt werden.

Paypal-Aktie: Neue Geldmaschinen für den Bezahlexperten


Rechtzeitig zum Start der Weihnachtssaison beschert Paypal der Kundschaft eine neue Dienstleistung: Innerhalb von 30 Tagen statt bislang 15 Tagen müssen die Beträge für Onlinekäufe überwiesen werden. Die Corona-Pandemie hat bei dem US-Unternehmen einen neuen Wachstumsschub ausgelöst. Über mehr als 400 Millionen aktive Paypal-Konten werden weltweit Bezahlgeschäfte abgewickelt. Und nach aktuellen Marktstudien wird sich der Trend zu bargeldlosem Bezahlen nach der Corona-Pandemie fortsetzen. Um Kunden über die klassische Zahlungsabwicklung hinaus an sich zu binden, setzt Paypal auf zusätzliche Funktionen und Apps, etwa Konsumentenkredite und Ratenzahlungen oder eine eigene Kreditkarte für die Cash-Transfer-App Venmo. Außerdem arbeitet Paypal an einer Super-App, die eine Vielzahl von Funktionen anbieten soll, angefangen von Geldanlagen mit Zinsen oder Spendenüberweisungen über das Versenden von Nachrichten bis hin zum Handel mit Kryptowährungen.

Damit will Paypal aufstrebenden Wettbewerbern wie Square Marktanteile abjagen. Der Höhenflug der Aktie wurde indes im Sommer gestoppt. So enttäuschte Paypal mit der Ankündigung, dass sich die bisherigen Wachstumsraten in Zukunft abflachen könnten. Auslöser des jüngsten Kursrutsches waren Spekulationen um eine - von Paypal inzwischen dementierte - 45 Milliarden Dollar schwere Übernahme des sozialen Netzwerks Pinterest. Die Aktie rutschte unter unseren Stopp bei 206,00 Euro. Sollte Paypal mit den Quartalszahlen am 8. November positiv überraschen, dürfte dies der Aktie neuen Schwung verleihen. Wir setzen mit unserer Kaufempfehlung auf ein Comeback.

Sony Group-Aktie: Streamingboom gleicht Playstation-Delle aus


Der Elektronikkonzern ist mit seiner Playstation-Sparte, dem Musik- und Filmgeschäft sowie der Unterhaltungselektronik global breit aufgestellt. Zugleich ist Sony mit einem globalen Marktanteil von 42 Prozent der größte Hersteller von Smartphone-Sensoren und die Sparte Videospiele zählt zu den größten Gewinnern der Pandemie. Die neue Playstation 5 eröffnet die Möglichkeit, das eher margenschwache Elektronikgeschäft mit neueren Angeboten wie Onlinespielen und Abodiensten zu verbinden. Zusammen mit den neuen LED- und OLED-Fernsehgeräten wird das anlaufende Weihnachtsgeschäft für ein starkes drittes Quartal sorgen. Die Jahresprognose für den Konzerngewinn im Geschäftsjahr 2021/22 (31. März) hat Sony bei der Präsentation des letzten Quartalsergebnisses auf umgerechnet 5,5 Milliarden Euro angehoben.

Um sich in Zukunft besser gegen Halbleiterengpässe abzusichern, möchte sich das Unternehmen an einer Chipfabrik beteiligen, die Taiwan Semiconductor Manufacturing in Japan bauen will. Damit reagiert der Konzern auf den aktuellen weltweiten Chipmangel, der vor allem der Konsolensparte in diesem Jahr zu schaffen macht. Weil Sony die Produktion der neuen Playstation nicht hochfahren kann, wurden im abgelaufenen Quartal 3,3 Millionen Geräte und damit nur wenig mehr als im Quartal zuvor verkauft. Der Erlös der Streamingsparte hingegen legte gegenüber dem Vorjahr um 44 Prozent auf umgerechnet 860 Millionen Euro zu. Mit eigenen TV-Inhalten erlöste Sony 660 Millionen Euro und damit 71 Prozent mehr als vor einem Jahr. Weil sich diese Entwicklung auch im nächsten Jahr fortsetzt, heben wir Ziel- und Stoppkurs der Aktie an.