Vermögensabflüsse in Milliardenhöhe könnten für neuen Bankenriesen UBS zum Problem zu werden. Wie geht es für Bank-Aktien weiter?
Mitte März hat die Schweizer Großbank UBS In einer umstrittenen Notaktion die Krisenbank Credit Suisse übernommen – auf Drängen der Regierung und abgesichert mit milliardenschweren staatlichen Garantien und Krediten. Entstanden ist ein neuer Bankenriese mit 1,6 Billionen Dollar Bilanzsumme. Das ist doppelt soviel wie die gesamte Schweizer Wirtschaftsleistung und stellt an sich schon ein gewaltiges Klumpenrisiko dar. Einen derartigen Zusammenschluss zweier weltweit systemrelevanten Banken hat es seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr gegeben.
Viele Experten glauben, dass die UBS trotz der Herkulesaufgabe in der Lage ist, die Übernahme am Ende erfolgreich abzuschließen. Auch Analysten haben wieder Vertrauen gefasst und ihre Prognosen und Kursziele nach oben geschraubt. Der neue UBS-Präsident Sergio Ermotti traut der UBS-Aktie sogar eine Kursverdopplung zu.
UBS und Credit Suisse: Integrationsrisiken nehmen zu
Doch am Montag hat Credit Suisse Zahlen vorgelegt, die auch bei UBS-Aktionären für Alarmstimmung sorgen. Denn die krisengeplagte Großbank verliert weiter massiv Kundengelder und muss um das Vertrauen der Kunden kämpfen. Demnach kamen der Credit Suisse im ersten Quartal Kundengelder in Höhe von 61 Milliarden Franken abhanden, das meiste während der Turbulenzen Mitte März. Nach Angaben der Bank seien die Abflüsse inzwischen zwar zurückgegangen. Eine Trendumkehr zeichne sich jedoch nicht ab. Zudem schreibt die Credit Suisse Verluste – vor Steuern allein 1,3 Milliarden Franken im ersten Quartal. Die Abflüsse schmälern den Zins- und Provisionsüberschuss. Die Bank fürchtete deshalb insbesondere im zweiten Quartal weitere erhebliche Verluste in der Vermögensverwaltung.
Das macht die Arbeit für die UBS nicht einfacher, die die Übernahme der Konkurrentin bis zur Jahresmitte in trockenen Tüchern haben will. Die Integrationsrisiken sind nach den Quartalszahlen keineswegs überschaubarer geworden.
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