Zu Weihnachten und Silvester hat er Hochkonjunktur: Schaumwein - je nach Herkunft bekannt als Sekt, Crémant, Champagner, Spumante oder Cava. So wenig glamourös die Sammelbezeichnung "Schaumwein" auch wirkt, das meist golden prickelnde Getränk umgibt ein Hauch von Luxus, es darf grundsätzlich nicht fehlen, wenn etwas Besonderes gefeiert wird. Für den Konsumenten ist der Genuss ein Anreiz, auch mal tiefer in die Tasche zu greifen. Und auch für Anleger bieten die börsennotierten Produzenten von Schaumweinen mitunter reizvolle Renditen.

Eines der größten Champagnerhäuser ist der weltweit führende Luxuskonzern LVMH. Moët & Chandon, Dom Pérignon, Veuve Clicquot und andere klangvolle Namen gehören zum Imperium des französischen Firmenchefs Bernard Arnault, der mehr als 70 Luxusmarken in verschiedenen Segmenten in seinem Konzern versammelt hat. Mit der Sparte Wein & Spirituosen setzte LVMH im etwas rückläufigen Corona-Jahr 2020 knapp 4,8 Milliarden Euro um.

Dazu trugen auch die gut 52 Millionen verkauften Flaschen Champagner bei. Der Absatz stieg von Januar bis September 2021 um sieben Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum 2019. Insgesamt macht der Umsatz mit Schaumwein nur einen kleineren Teil der knapp 45 Milliarden Jahresumsatz bei dem nach Marktkapitalisierung 350 Milliarden Euro schweren Konzern aus.

Ganz anders ist die Gewichtung bei Laurent-Perrier. Gut 600 Millionen Euro bringt das Unternehmen auf die Börsenwaage. Der Firmensitz befindet sich in Tours-sur-Marne im Herzen der Champagne. Die aufgrund der Pandemie 2020 und 2021 zeitweise geschlossene Gastronomie hat den Absatz der gesamten Branche und auch den von Laurent- Perrier belastet. Zudem gingen der Duty-Free-Verkauf auf Flughäfen und der Konsum während Flugreisen wegen des eingeschränkten Personenflugverkehrs zurück. Insgesamt verzeichnete das Unternehmen 2020/21 einen Umsatzrückgang von rund 20 Prozent auf knapp 185 Millionen Euro. Höhere Preise und Kostensenkungen ließen den Gewinn dennoch um 6,5 Prozent auf 25,2 Millionen Euro steigen.

Die robuste Performance und der Gewinnanstieg blieben Börsianern nicht verborgen. Vom Tief im Herbst 2020 mit Kursen unter 70 Euro legte die Aktie von Laurent-Perrier bis zum Sommer 2021 auf Werte um die 100 Euro zu.

Gewinn und Dividende rauf

Vom Firmenhauptsitz in Trier aus und mit Produktionsstandorten in Frankreich und mehreren europäischen Ländern vertreibt Schloss Wachenheim Sekt sowie andere Schaum- und Perlweine. Die Trierer gelten als Nummer 3 in Deutschland hinter Rotkäppchen-Mumm und Henkell & Co. Die bekanntesten Marken des Hauses auf dem deutschen Markt sind Faber, Schloss Wachenheim und Feist.

Die Produkte des Unternehmens werden in rund 40 Länder exportiert und zumeist über lokale Partner vertrieben. Zu den wichtigsten Exportländern gehören Großbritannien, China, Portugal, die Benelux-Staaten und die Schweiz. Trotz der Pandemierestriktionen konnte Schloss Wachenheim im bis September laufenden Geschäftsjahr 2020/21 den Gewinn steigern und sogar die Dividende anheben. Der Onlinehandel und die Weinfachhandelssparte kompensierten die Rückgänge anderenorts.

Die Gruppe Vranken Pommery Monopole besitzt neben Pommery die Champagnermarken Demoiselle, Charles Laffitte und Heidsieck Monopol. Vom französischen Reims aus, ebenfalls in der Champagne gelegen, verkauft das Unternehmen jährlich rund 20 Millionen Flaschen, etwa die Hälfte davon ins Ausland. Vranken Pommery gilt als einer der weltgrößten Champagnererzeuger, der Marktanteil liegt bei rund zehn Prozent.

Mit einem Umsatz von 244 Millionen Euro im Jahr 2020 musste Vranken Pommery insgesamt einen vergleichsweise milden Rückgang von gut elf Prozent hinnehmen. Weil das Marktvolumen insgesamt um 18 Prozent schrumpfte, kann sich das Unternehmen als relativer Gewinner fühlen, der an Marktanteilen zugelegt hat. Ein bisschen Prickeln geht also auch in schweren Zeiten.
 


INVESTOR-INFO

Schloss Wachenheim

Breite Palette

Die Produktion des Herstellers von Sekt und Schaumweinen ist auf mehrere Länder verteilt. Das verringert die Anfälligkeit für schlechte Jahrgänge. Die Angebotspalette und Markenwelt ist breit und kommt gerade in Osteuropa gut an. Die im Unternehmen noch junge Sparte des Weinfachhandels bietet Vertriebs- und Umsatzpotenzial. Das Unternehmen Schloss Wachenheim hat bewiesen, dass es auch in der Krise wachsen und sogar die Dividende anheben kann. Attraktiv.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 24,00 Euro
Stoppkurs: 16,50 Euro

Laurent-Perrier

Champagner pur

Laurent-Perrier ist ein ausgesprochener Spezialhersteller mit klarem Fokus auf Champagner. Das Haus blickt auf eine lange Tradition zurück und hat einen klangvollen Namen, der die Nachfrage aus rund 120 Ländern auch in Krisen stützt. Die Kostensenkungen in der Pandemie dürften mit dem weiteren, wenn auch ruckelnden und nur ungenau vorherzusagenden Rückgang der Corona-Einschränkungen die Marge stetig verbessern. Die Aktie ist eine Beimischung fürs Portfolio.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 125,00 Euro
Stoppkurs: 84,00 Euro

LVMH

Luxus in jeder Form

LVMH steht für Luxus in jeder Ausprägung, auch für Champagner und Weine. Die Franzosen gehören zu den Produzenten mit den stärksten Marken in diesem Segment. Darüber hinaus ist LVMH mit seinen anderen Sparten wie Mode, Parfüm oder Schmuck erfolgreich. Die Kompetenz, Edelmarken profitabel zu positionieren, zu führen und zu vertreiben, ist im Konzern ausgeprägt. Ein Investment für Anleger, die auf Champagner setzen wollen, ohne allzu speziell zu investieren.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 870,00 Euro
Stoppkurs: 530,00 Euro