Seit der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten läuft es zumindest an den amerikanischen Börsen blendend. Laut einem ganz besonderen Indikator könnte sich das aber schon bald ändern. Müssen Anleger jetzt reagieren?
Donald Trump, Künstliche Intelligenz (KI) und Zinssenkungen haben in den letzten Wochen, Monaten und teils Jahren die Gespräche an der Börse dominiert und vielen Indizes zu neuen Höchstständen verholfen. Vor allem nach der Wahl des nächsten amerikanischen Präsidenten ging es für Börsenbarometer wie den S&P 500 wieder steil nach oben. Aber wie lange kann sich diese Euphorie noch halten?
Sagt dieser Indikator einen Crash voraus?
Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie es an den Börsen in den nächsten Monaten weitergeht, suchen Anleger immer wieder nach historischen Indikatoren und Maßzahlen, die aufgrund ihrer bisherigen Trefferrate auch für die nächsten Jahre eine gewisse Aussagekraft haben. Kein Indikator kann dabei mit Sicherheit die Zukunft voraussagen und viele Prognosen sind umstritten. Dennoch sorgt gerade ein Wert in der Börsenwelt für Aufsehen, der seit über 150 Jahren nur ganz selten so hoch lag wie jetzt und für die Aktienmärkten eine eindeutige Richtung vorgibt.
Bei diesem Wert handelt es sich um das sogenannte Schiller KGV, auch CAPE Ratio genannt. Dabei handelt es sich um eine Kennzahl zur Aktienbewertung, die den aktuellen Kurs ins Verhältnis zu den durchschnittlich inflationsbereinigten Unternehmensgewinnen der letzten zehn Jahre setzt. Im Gegensatz zum normalen KGV erfolgt so eine Glättung von Gewinnschwankungen, die es Anlegern leichter machen soll, Aktien auf eine mögliche Unter- oder Überbewertung hin untersuchen zu können.
Schiller-KGV so hoch wie lange nicht
Das Schiller KGV lässt sich dabei nicht nur auf einzelne Aktien, sondern auch ganze Indizes anwenden. Ein Wert von 10 oder darunter spricht in der Folge dafür, dass die Aktienmärkte sich in Zukunft positiv entwickeln könnten, während ein Wert von 25 oder mehr für einen baldigen Crash an den Börsen spricht.
Und genau dieser Wert sorgt in der Finanzwelt gerade für Aufsehen, denn das besondere KGV hat in 153 Jahren nur dreimal während einer Hausse einen Wert von um die 38 erreicht und immer folgte nach Erreichen eines solchen Wertes ein Crash. Beispielsweise erreichte das Schiller-KGV im Dezember 1999 einen Spitzenwert von 44, bevor die Dotcom-Blase die Märkte in den Abgrund stürzte. Am 13. November diesen Jahres lag die CAPE Ratio dann wieder über 38. Ein böses Omen?
Müssen Anleger jetzt ihr Depot aufräumen?
Panikverkäufe müssen Anleger aufgrund dieser Aussichten aber nicht tätigen. Das Schiller-KGV ist nicht unumstritten und kann auch keine Aussage darüber treffen, wann die Märkte zusammenbrechen. Und selbst wenn: Rezessionen sind im Vergleich zu Bullenmärkten historisch nie besonders langlebig gewesen. Anleger mit einer langfristigen Perspektive können die Krise also sehr wahrscheinlich aussitzen. Auch dieser Umstand hat sich historisch bewährt.
Mehr zu möglichen Krisenherden für deutsche Anleger finden Sie unterdessen auch im neuen YouTube-Video von BÖRSE ONLINE im Gespräch mit Börsen-Experte Robert Halver.