Ausgangssituation und Signal
Die Unsicherheit der Anleger ist förmlich zu spüren! Und spiegelt sich im Chartbild wider. Der Aktienkurs der Heidelberger Druckmaschinen AG ging am Mittwoch, nach Veröffentlichung neuester Geschäftszahlen, 1,5 Prozent stärker in den Handel - und fielen anschließend um mehr als drei Prozent. Die zuletzt erlebte Kaufzurückhaltung der Anleger dauert also an. Doch das muss nicht wirklich schlimm sein. Denn die Kurskonsolidierung der jüngsten Vergangenheit hat mit dazu beigetragen, dass sich die zuvor gesehene, überkaufte Marktsituation auf ein wieder gesundes Maß reduzieren konnte. Ob eine Aktie überkauft oder überverkauft ist: davon zeugt etwa der prozentuale Abstand zwischen Aktienkurs und 21-Tagelinie (siehe Kurve unterhalb des Tagescharts. Aktuell notieren die Titel von Heidelberger Druck wieder unterhalb ihrer 21-Tagelinie (grüne Kurve), die mit ihrem leicht fallenden Verlauf von einer abwärts gerichteten Tendenz in der kurzfristigen Zeitbetrachtung spricht und den Notierungen als erste Hürde nach oben im Wege steht.
Zum Hintergrund: Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat am Mittwochmorgen, noch vor Börsenbeginn, Geschäftszahlen zum 1. Geschäftsquartal präsentiert. Diese fielen überwiegend besser aus, als vom Markt erwartet. Doch für Anleger offenbar nicht überzeugend genug.
Die Charts im Detail
Trotz der im kurzfristigen Zeitfenster leicht verhaltenen Einschätzung der Ausgangslage präsentiert sich der übergeordnete Trend bei den Aktien der Heidelberger Druck weiterhin sehr stark. Dies wird am positiven Verlauf der 200-Tagelinie (blaue Kurve) ersichtlich. Diese zeigt den mittelfristigen Trendverlauf an. Dabei kann gerade der Blick auf den Monatschart sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das längerfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.
Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 1,26 Euro. Eine Heidelberger-Druck-Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt der vergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaiger Kursverwerfungen.
Dabei gelten die Titel noch keinesfalls als überkauft. Denn der prozentuale Abstand zwischen 200-Tagelinie und Heidelberger-Druck-Kurs beträgt derzeit 43 Prozent (siehe Kurve unterhalb des Wochencharts). Rückblickend betrachtet nicht wirklich ein Extremwert. Von einer Übertreibung kann damit nicht gesprochen werden. Vielmehr ruhen die aktuellen Kursbewegungen, mittelfristig betrachtet, auf einem relativ gesunden Fundament.
Tageschart
Wochenchart
Monatschart
Empfehlung der Redaktion
Längerfristig orientierte Anleger sollten jetzt die nächste Widerstandslinie bei 2,17 Euro im Auge behalten. Käme es zu einem signifikanten Ausbruch über diese Kursmarke, so sähen wir das nachfolgende Kursziel im Bereich um 2,50 Euro. Diese Kursmarke lässt sich aus dem Monatschart herleiten. 2017 kostete eine Heidelberger-Druck-Aktie sogar 3,62 Euro. Zur Erinnerung der aktuelle Kurs: um 1,90 Euro. Das Aufwärtspotenzial, alleine in der Aktie, kann sich damit sehen lassen. Andererseits lässt sich aktuell mit relativ engmaschigen Stop-Losskursen agieren. Diese könnten sich knapp unterhalb signifikanter Unterstützungslinien platziert finden - siehe abgebildete Tabelle. Damit überzeugt der Basiswert gegenwärtig auf der Long-Seite.
Unterstützungen und Widerstände
Chartmarken | Niveau |
---|---|
Oberes Ziel 2 | 2,50 |
Oberes Ziel 1 | 2,16 |
Unteres Ziel 1 | 1,77 |
Unteres Ziel 2 | 1,58 |
Trading-Ideen
Trading-Idee | |
---|---|
Basiswert | |
Produktvorstellung | Turbo |
WKN | MA7RUJ |
Emittent | Morgan Stanley |
Laufzeit | endlos |
Basispreis | 1,61 |
Knock-Out-Schwelle | 1,61 |
Hebel | 5,37 |
Kurs in EUR | 0,30 |
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Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.
AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de
Börse on air: Umsatz und Auftragseingang steigen, Kosten sinken - CFO Wassenberg: "wir halten den Ball flach"
In Kooperation mit Börsen Radio Network AG
Die Heidelberger Druckmaschinen AG steigert sich im Startquartal in Geschäftsjahr 2021/22: Umsatzplus rund ein Drittel auf 441 Mio. Euro, Auftragseingang +90 % gegenüber dem Vorjahr. Damals ging es aber auch los mit dem Bremsklotz Coronapandemie. CFO Marcus A. Wassenberg: "Das ist auch das, was wir momentan den Analysten sagen: seid nicht zu optimistisch. Da ist auch ein Rebound-Effekt zu sehen. Wir sind vorsichtig mit dem Ausblick und halten den Ball flach." Gute Effekte kamen aus China und aus dem Wachstumsbereich E-Mobility. Hier spürt Heideldruck auch den Chipmangel. Einen großen Margeneffekt soll das allerdings nicht bringen. Die Ertragskraft wurde deutlich gesteigert, die Transformation zeigt erste Erfolge. Weitere Kosteneinsparungen sollen folgen, sodass auf Gesamtjahresbasis 140 Mio. Euro eingespart werden sollen. Die Prognose wurde bestätigt: mindestens 2 Mrd. Euro Umsatz sind das Ziel und ein positives Nachsteuerergebnis.