Diese deutsche Nebenwerte-Aktie verheißt einiges an Potenzial. Nicht nur, dass sie ausnahmslos Kaufempfehlungen von den Analysten erhalten hat, der Finanzvorstand dieser deutschen Aktie wähnt das Unternehmen auch in einer "guten Startposition". Um welche deutsche Aktie es sich handelt.

Mehr als 15 Millionen Ferienhäuser und -wohnungen finden sich im Angebot von Hometogo. Trotz eines erfolgreichen ersten Halbjahres mit neuen Rekorden bei Umsatz und Buchungserlösen zeigen sich die Anleger noch zurückhaltend. Optimistischer sind die Analysten gestimmt, so hat Warburg Research sein Kursziel für die Aktie jüngst auf 6,80 Euro erhöht und sieht damit ein Kurspotenzial von über 250 Prozent.

BÖRSE ONLINE sprach mit Hometogo-Finanzvorstand Steffen Schneider über den erfolgreichen Start ins Geschäftsjahr 2024, das aktuelle Marktumfeld und den für 2025 angepeilten Break-even beim freien Cashflow.

BÖRSE ONLINE: Herr Schneider, bei unserem letzten Gespräch im Dezember 2023 hatten wir über die zunehmenden Konjunktursorgen gesprochen. Die Rekorderlöse im zweiten Quartal zeigen, dass sich Hometogo in diesem Umfeld wacker schlägt. Wie bewerten Sie den bisherigen Geschäftsverlauf?


Steffen Schneider: Unsere Frühjahrssaison war geprägt von kontinuierlichen Fortschritten bei der Erreichung unserer strategischen Ziele, die zu neuen Rekorden im zweiten Quartal und einem starken Wachstum – sowohl unseres Marktplatz-Geschäfts als auch des neuen Hometogo_PRO-Segments – geführt haben. Im zweiten Quartal 2024 hat Hometogo mit neuen Rekordumsätzen, einer verbesserten Profitabilität und einem deutlich gestärkten Free-Cashflow sehr gute Ergebnisse erzielt. Diese Entwicklung freut uns sehr und gibt Zuversicht für den weiteren Jahresverlauf. Gleichzeitig sehen wir aber - wie unsere Wettbewerber auch - erste Anzeichen für eine Abschwächung der Nachfrage, insbesondere in Nordamerika und Europa. Wir beobachten diese Nachfrageentwicklungen aufmerksam. Aufgrund unseres Rekordauftragsbestand bei den Buchungserlösen, die zumeist mit Check-in im dritten Quartal als IFRS-Umsätze realisiert werden, befinden wir uns in einer guten Startposition für die zweite Jahreshälfte.

In Ihrer Pressemitteilung sprechen Sie von einer „hohen Planungssicherheit“ für das zweite Halbjahr 2024. Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf die kommenden Monate? Was sind die größten Risiken?


Der Rekordauftragsbestand bei den Buchungserlösen erhöht die Planungssicherheit für das zweite Halbjahr, da aus diesem Auftragsbestand nach dem Check-in der gebuchten Reisen IFRS-Umsatzerlöse realisiert werden. Das größte Risikopotenzial liegt in einer eventuellen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und einer damit verbundenen möglichen Konsumzurückhaltung, wie zum Beispiel wenn am Jahresende noch Urlaubstage übrig sind.

Dürfen Ihre Aktionäre dennoch ein Rekordergebnis für das dritte Quartal erwarten?


Da unser Geschäftsmodell vorsieht, den Großteil der IFRS-Umsatzerlöse in der Hauptreisezeit von Juli bis September zu realisieren, sind wir zuversichtlich, dass wir auch im dritten Quartal 2024 wieder ein sehr gutes Quartal abliefern werden. Dennoch bleiben wir wachsam und beobachten das aktuelle Marktumfeld genau.

Kommen wir zurück auf die Halbjahreszahlen: Auffällig ist insbesondere die deutliche Ergebnisverbesserung im Segment Hometogo_PRO. Woher rührt diese?


Hometogo_PRO ist unser B2B-Segment für Software- und Servicelösungen mit speziellem Fokus auf die Anbieterseite des Ferienhausvermietungsmarktes. Dieses erzielte im ersten Halbjahr 2024 ein mehr als sechsmal so hohes bereinigtes Ebitda im Vergleich zum Vorjahr, mit einer eindrucksvollen Marge von 21 Prozent im zweiten Quartal. Diese Margenverbesserung ist auf das anhaltende Wachstum des Geschäftsbereiches zurückzuführen, das im ersten Halbjahr insbesondere durch das erfolgreiche Subscriptions-Geschäft und das wachsende volumenbasierte Geschäft vorangetrieben wurde. Zum Ende des zweiten Quartals machte Hometogo_PRO bereits rund 30 Prozent der IFRS-Umsatzerlöse der gesamten Gruppe aus.

Bemerkenswert ist auch die starke Liquiditätsposition von 95,7 Millionen Euro zum 30. Juni 2024. Welcher Anteil davon steht Ihnen für die weitere Expansion zur Verfügung? Und wie soll dieser investiert werden?


Unser Geschäftsmodell erfordert traditionell hohe Marketingaufwendungen in der ersten Jahreshälfte, um einen möglichst hohen Auftragsbestand an Buchungserlösen aufzubauen. Diese werden im Laufe der zweiten Jahreshälfte als IFRS-Umsatzerlöse realisiert. Entsprechend reduziert sich unsere Cash Position normalerweise im ersten Halbjahr und erhöht sich im zweiten Halbjahr wieder. Dieses Jahr konnten wir unsere Liquiditätsposition aufgrund der Kundenanzahlungen bereits im zweiten Quartal verbessern. Diese Mittel stehen neben dem organischen Wachstum auch für strategische Initiativen – sowohl im B2C-Marktplatzsegment als auch im Bereich Hometogo_PRO – zur Verfügung. Wir prüfen daher regelmäßig profitable Zukäufe, die uns bei der Erreichung unserer Ziele helfen. Diese werden wir weiterhin aktiv beobachten und selektiv prüfen.

Ein Kritikpunkt ist die derzeit noch fehlende Profitabilität mit Blick auf den Cashflow und das Nettoergebnis. Welche Priorität hat für Sie das Erreichen des Breakeven bezogen auf diese beiden Kennziffern? Oder gewichten Sie ein stärkeres Wachstum zu Lasten der kurzfristigen Profitabilität höher?


Im Geschäftsjahr 2023 haben wir unser Versprechen, das wir im Zuge unseres Börsengangs gemacht haben, erfüllt und den Break-Even beim bereinigten Ebitda erreicht. Unser nächstes Ziel auf unserem ambitionierten Wachstumspfad bei gleichzeitiger Verbesserung der Profitabilität ist es, auch beim freien Cashflow den Break-even zu erreichen. Dieses Ziel steht für das Jahr 2025 ganz klar auf unserer Agenda – ohne dabei das Wachstum aus den Augen zu verlieren.

Lesen Sie auch: Chipbranche robuster als gedacht: Mit diesen Tech-Aktien sind Sie an der Börse ganz vorne dabei

Oder: Rekordjagd am Aktienmarkt: Warum der DAX und deutsche Aktien den Bogen des Schicksals durchbrechen