Zur Zeit der Jahrtausendwende boten Börsengange in Deutschland eine Art neuen Volkssport. Die Anleger rissen sich schier um die im Rahmen eines Initial Public Offering (IPO) platzierten Aktien. Aus gutem Grund: Wer das Glück hatte, bei einer Neuemission zum Zug zu kommen und die Papiere zum ersten Kurs gleich wieder losschlug, konnte sich häufig über hohe Zeichnungsgewinne freuen. Das gilt übrigens nicht nur für Gesellschaften, deren Stern mit dem damals boomenden Neuen Markt längst wieder verglüht ist. Auch bis heute erfolgreiche Unternehmen wie beispielsweise Rational, Nemetschek oder Medion finanzierten Urlaube, Wohnungseinrichtungen oder sogar das neue Auto.

Einen vergleichbaren IPO-Boom - den Höhepunkt bildeten 175 Börsengange allein im Jahr 1999 - hat Deutschland seither nicht mehr gesehen. Angesichts der späteren, mit dem Platzen der Dotcom-Blase einhergehenden Kapitalmarktverwerfungen wäre eine Wiederholung derartiger Eskapaden ohnehin nicht wünschenswert. Und doch wirkt die während der Corona-Pandemie aufgekommene allgemeine Aktienbegeisterung wie ein Treibstoff für den nationalen sowie den internationalen Markt für Börsengänge. 2019, im Jahr vor der Pandemie, gaben weltweit pro Monat im Schnitt 76 Unternehmen ihr Debüt. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres tauchten Monat für Monat im Mittel knapp 90 Aktien mehr auf den Kurszetteln auf.

Ein optimales Umfeld

Knapp 600 Unternehmen sammelten laut Zahlen des Beratungsunternehmens EY von April bis Juni mit der Ausgabe von Anteilscheinen weltweit zusammen mehr als 111 Milliarden US-Dollar ein. "Das zweite Quartal 2021 war sowohl hinsichtlich der IPO-Anzahl als auch des Volumens das aktivste zweite Quartal der vergangenen 20 Jahre", erklärt Paul Go, Leiter des globalen IPO-Geschäfts von EY. Der Experte zählt das hohe Maß an Liquidität im Finanzsystem, die staatlichen Konjunkturprogramme und nicht zuletzt die steigenden Aktienkurse zu den zentralen Treibern des neuen Booms.

"In diesem günstigen Umfeld drängen weiterhin viele Unternehmen an die Börse", blickt Paul Go nach vorne. Zwar könnte das globale Neuemissionsgeschäft im zweiten Halbjahr, unter anderem wegen der weiterhin unsicheren pandemischen Lage sowie einer möglichen geldpolitischen Straffung, etwas holpriger verlaufen. Gleichwohl sieht der EY-Spezialist eine Fülle an IPO-Kandidaten, die es auf ein Emissionsvolumen von jeweils mehr als einer Milliarde US-Dollar bringen könnten. Neben Technologie-Unicorns zählen dazu seiner Ansicht nach vor allem Unternehmen aus den Bereichen erneuerbare Energieträger, E-Commerce, Healthcare sowie die sogenannten SPACs.

Hülle mit einigen Unwägbarkeiten

Dieses Kürzel steht für "Special Purpose Acquisition Company", eine Alternative zum klassischen Börsengang. Beim klassischen IPO sammeln Unternehmen Geld ein, indem sie über eine Kapitalerhöhung neue Aktien ausgeben. Dagegen sind SPACs zunächst reine Mantelgesellschaften. Ihr einziger Zweck ist es, mit dem eigenen Börsengang bei Investoren Geld einzusammeln. Dieses Kapital wiederum verwendet die SPAC, um andere Unternehmen zu kaufen und sie dadurch auf das Parkett zu hieven. Für die Zielgesellschaft ist dieses Prozedere mit weniger Vorlauf und finanziellem Aufwand als das traditionelle IPO verbunden.

Allerdings sind die Börsenkandidaten umso mehr auf Erfahrung, Geschick und Ansehen der für die Transaktionen zuständigen Manager angewiesen. Die Sponsoren haben nur begrenzt Zeit, um einen Deal auf die Beine zu stellen. Lassen sie die in der Regel zwei Jahre währende Frist ohne Ergebnis verstreichen, können die SPAC-Investoren ihren Einsatz zurückfordern.

Diese Praxis ist keine neuer Erfindung. Bereits in den Nullerjahren waren SPACs vor allem an der Wall Street angesagt, ehe es ruhiger um sie wurde. Ausgehend von den USA kam dieser einfache Börsenzugang in der Corona-Zeit wieder verstärkt in Mode. In den ersten sechs Monaten 2021 dokumentierte EY weltweit 379 SPAC-Debüts. Damit wurde der Rekordwert aus dem Gesamtjahr 2020 bereits übertroffen. Damals gab es annähernd 300 derartige Neulinge. Mehr als neun von zehn SPACs tauchten im ersten Halbjahr an der Wall Street auf der Bildfläche auf.

Die Deutsche Börse konnte im bisherigen Jahresverlauf drei Mantelgesellschaften begrüßen. Noch handelt es sich bei 468 SPAC, Lakestar SPAC und Obotech Acquisition um Blindpools. Das heißt, das Trio hat noch keine operativ tätigen Gesellschaften übernommen. Allerdings sind die beiden erstgenannten Firmen dabei, ihre Hüllen mit Leben zu füllen. 468 verhandelt den Kauf eines Anbieters von Kinderhörspielen. Bei Lakestar muss nur noch die Hauptversammlung eine Verschmelzung mit der Ferienwohnungs-Suchmaschine Hometogo absegnen. Euphorie konnte das Duo nicht entfachen: Alle drei deutschen SPACs notieren unter ihrem Emissionspreis.

Die Tabelle unten zeigt, dass die Performance der Börsendebütanten generell durchwachsen ausfällt. Wir haben die 16 Aktien zusammengetragen, die im bisherigen Jahresverlauf hierzulande an den Start gegangen sind. Am besten hat sich Vantage Towers geschlagen. Die mittels IPO abgespaltene Funkmastensparte des Telekomriesen Vodafone notiert mehr als ein Fünftel über dem Ausgabepreis. Dabei war die Aktie zunächst nur schwer in die Gänge gekommen. Nachdem Vantage Towers am 18. März mit einem kleinen Zeichnungsgewinn gestartet war, drehte der Titel nach unten. Mittlerweile haben Investoren das Potenzial der Aktie erkannt. BÖRSE ONLINE zählt den bereits zur Zeichnung empfohlenen Substanzwert weiterhin zu den auf den folgenden Seite näher porträtierten Favoriten aus dem deutschen IPO-Segment.

Aktienverkäufe zur Unzeit

Skeptisch macht uns dagegen die Entwicklung von Auto1. Mit knapp 44 Prozent warf der Online-Gebrauchtwagenhändler 2021 den höchsten Zeichnungsgewinn ab. Anleger, die diesen Profit Anfang Februar eingestrichen haben, können sich heute glücklich schätzen. Nach dem erfolgreichen Einstand ging es für Auto1 nur noch bergab. Kratzer haben dem IPO die Altaktionäre verpasst. Sieben Risikokapitalgeber, darunter der japanische Technologie-Investor Softbank Group, stießen Anfang Juni Auto1-Aktien für insgesamt rund 400 Millionen Euro ab. Sie hatten sich dazu von der eigentlich sechs Monate geltenden Haltefrist befreien lassen.

Ob das Berliner Online-Autohaus wenigstens den Titel als IPO mit dem stärksten Auftakt bis Silvester halten kann, muss sich zeigen. Im Herbst könnte eine Reihe von weiteren Unternehmen den Sprung an die Börse wagen. Dazu zählt die ebenfalls in der Hauptstadt ansässige und mit Auto1 wesensverwandte Autodec. Unbestätigten Meldungen zufolge räumen die an der Emission beteiligten Banken dem Ersatzteilehändler eine Bewertung von rund fünf Milliarden Euro ein. Für Aufsehen könnten darüber hinaus Spin-offs sorgen. Der Autozulieferer Continental will im September die Getriebetochter Vitesco abspalten und an die Börse bringen. Bis Ende des Jahres könnte Daimler mit der Platzierung seiner Lkw- und Bussparte nachziehen. Während die Termine für beide Maßnahmen offen sind, steht eines fest: Klassische Zeichnungsgewinne sind nicht zu holen. Vielmehr erhalten die Anteilseigner der Mutterkonzerne Aktien der Spin-offs zugeteilt - was aber nicht ausschließt, dass sich auch auf diese Weise Reisen, Möbel oder gar Fahrzeuge finanzieren lassen.

About You-Aktie: Wachstumswert im schicken Outfit


Vorstandschef Tarek Müller mag den Vergleich mit Europas Branchenprimus überhaupt nicht. Doch bei der Analyse des von ihm kürzlich an die Börse geführten Online-Modehändlers About You führt kaum ein Weg an Zalando vorbei. Schließlich macht der deutlich größere Berliner Konkurrent und DAX-Aspirant seit dem IPO 2014 eindrucksvoll vor, wie erfolgreich ein solches Geschäftsmodell auf dem Börsenparkett sein kann. Gleich mit dem ersten Zwischenbericht nach dem Börsengang hat About You indes die eigenen Qualitäten dick unterstrichen: Im Auftaktquartal (per Ende Mai) des Geschäftsjahres 2021/22 verbuchte die Tochter des Handelsriesen Otto ein Umsatzwachstum von annähernd zwei Dritteln. 9,2 Millionen Kunden - 41 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum - sorgten dafür, dass die Zahl der Bestellungen um gut die Hälfte auf 25,9 Millionen zunahm. Im Schnitt lag dabei Mode im Wert von 58,10 Euro im Warenkorb. Hier liegt About You übrigens fast genau auf Augenhöhe mit Zalando. Ein starkes Unterscheidungsmerkmal ist die Technologiesparte des Börsenneulings. In diesem relativ kleinen, aber besonders stark wachsenden Segment lizenziert About You Infrastrukturlösungen an Modemarken und Einzehändler für deren digitale Vertriebskanäle. Zur Kundschaft zählt beispielsweise das internationale Modelabel Marc O’Polo. Noch sind die Wachstumsinvestitionen zu hoch, um unterm Strich Geld zu verdienen. Doch in den Kernmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz schreibt das Unternehmen operative schwarze Zahlen, während das Technologiesegment prozentual zweistellige Margen abwirft. Insofern sollte die gesamte Gruppe mittelfristig den Break-even erreichen.

Empfehlung: Kaufen

Bike24-Aktie: Auf zwei Rädern auf das Parkett


Die Corona-Lockerungen machten es möglich: Als erstes Unternehmen in diesem Jahr durfte Bike24 die Erstnotiz Ende Juni "live" vor Ort zelebrieren. Standesgemäß fuhr Firmengründer und Vor- standschef Andrés Martin-Birner auf zwei Rädern an der Frankfurter Börse vor. Auch auf dem Parkett trat der Online- Fahrradhändler gleich kräftig in Pedale. Wenige Tage nach der Premiere notierte die Bike24-Aktie gut die Hälfte über dem Emissionspreis - der Neuling konnte diese anfänglichen Gewinne allerdings nicht halten. Fundamental gibt es wenig an der Börsenstory zu bemängeln. Seit Corona brummt das Velogeschäft in einem nicht gekannten Ausmaß. Bike24 hat sich auf den Markt für Fahrradersatzteile und -komponenten fokussiert und bringt es hier im deutschen Onlinehandel auf einen Anteil von knapp 15 Prozent. 2020 verbuchten die Dresdner ein Umsatzwachstum von 45 Prozent auf 199 Millionen Euro. Im ersten Quartal des laufenden Jahres konnte Bike24 die Schlagzahl sogar noch einmal erhöhen und die Erlöse um gut drei Viertel steigern. Trotz des enormen Wachstums ist es dem Unter- nehmen gelungen, die operative Marge deutlich im prozentual zweistelligen Be- reich zu halten. Hier hebt sich Bike24 von anderen E-Commerce-Werten ab. Beispielsweile bleiben beim Online-Tierbedarfshändler Zooplus weniger als vier Prozent vom Umsatz im Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hängen. Schafft es Fahrradenthusiast Martin-Birner, Wachstum und Profitabilität weiter unter einen Hut zu bringen, dann trauen wir der Bike24-Aktie eine Bergauffahrt zu. Wegen der hohen Bewertung ist jedoch die Gefahr von Pannen nicht zu verachten.

Empfehlung: Kaufen

Katek-Aktie: Direkter Draht zu den Megatrends


Auf dem Weg an die Börse hatte Katek in gewisser Weise leichtes Spiel. Der Elek­tronikspezialist konnte bei Investoren mit mehreren Megatrends die Werbetrommel rühren. Sei es E­-Mobilität, Konnektivität, Internet der Dinge, Gesundheit oder er­neuerbare Energien: Die Gruppe liefert Bauteile für innovative und zukunftsträch­tige Anwendungsfelder. Wallboxen und Ladegeräte für Elektroautos zählen dazu genauso wie Steuerungen für Haushalts­geräte, die Regelungstechnik für Photo­voltaikanlagen oder Hausnotrufgeräte für die Pflege. Dieser Mix sorgt für kräftiges Wachstum: CEO Rainer Koppitz will im laufenden Jahr beim Umsatz die Marke von einer halben Milliarde Euro deutlich überschreiten. 2020 hatten die Bayern 414 Millionen Euro erlöst. Der Chef denkt bereits weiter und plant kurz­ bis mittel­fristig, den Umsatz allein durch anorgani­sches Wachstum um 100 Millionen Euro zu erhöhen. Dabei kann er auf die knapp 80 Millionen Euro zurückgreifen, die das IPO brutto eingebracht hat. Lange blieb dieses Kapital nicht in der Kasse liegen. Kurz nach dem Börsengang sicherte sich Katek eine Mehrheitsbeteiligung am Elek­tronik­Start­up Aisler. Das Unternehmen ist auf die internetbasierte Erstellung von Prototypen spezialisiert. Nach einem starken Debüt tauchte die Katek­-Aktie etwas in die Versenkung ab. Mit den am 13. August anstehenden Halbjahreszahlen önnte das Unternehmen den Impuls für eine neue Aufwärtsbewegung liefern. Neben dem Wachstum dürften Analysten und Investoren vor allem auf die Profita­bilität achten. Für ein Überraschungs­moment könnte das Management zudem beim Ausblick sorgen. Wir bleiben bei un­serer Kaufempfehlung für den zukunfts­trächtigen Elektronikspezialisten.

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Mister Spex-Aktie: Ordentliche Optik, stattlicher Preis


Knapp eine Viertelmilliarde Euro hat Mister Spex beim IPO Anfang Juli ein­ gesammelt. An Verwendungszwecken für das frische Kapital mangelt es dem Online­Optiker nicht. Mister Spex setzt voll auf die digitale Transformation des Brillenmarktes. Europaweit zählt das Unternehmen fünf Millionen Kunden, die pro Tag mehr als 20 000 Bestellungen auf­ geben. In Deutschland, Österreich und Schweden betreiben die Berliner neben den Internetstores mehr als 40 stationäre Läden. Nach eigenen Angaben ist Mister Spex seit der Gründung 2007 beim Um­satz stets prozentual zweistellig gewach­sen. Das galt selbst im vergangenen Jahr, als die Pandemie den Gesamtmarkt für Brillen ausbremste. Nach einem starken ersten Quartal spricht nichts dagegen, dass Mister Spex weiter kräftig zulegen kann. Noch ist das Geschäftsmodell nicht profitabel, unterm Strich schreibt der Dienstleister rote Zahlen. Gut vier Prozent der Umsätze blieben 2020 im adjustierten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Ab­schreibungen (Ebitda) hängen. Auch wenn Skaleneffekte die Marge deutlich nach oben führen sollten, ist Mister Spex ambitioniert bewertet. Die Kapitalisierung entspricht rund dem 100-­Fachen des im laufenden Jahr realistischen Ebitda. Für konservative Anleger ist diese Kröte schwer zu schlucken. Risikobereite Inves­toren setzen darauf, dass der Hype um marktstarke E­-Commerce­-Unternehmen weitergeht. Sie können dabei den Um­ stand nutzen, dass Mister Spex unter dem IPO­-Preis notiert. Ein Branchenprimus ist jedenfalls vom Neuling überzeugt: Im Rahmen des Börsengangs hat der italie­nisch­französische Brillenkonzern Essilor-Luxottica die Beteiligung an Mister Spex auf 11,50 Prozent erhöht.

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Synlab-Aktie: Viel mehr als ein Corona-Profiteur


Testen, testen, testen - bis auf Weiteres dürfte sich im Kampf gegen die vierte Corona-Welle an dieser Strategie wenig ändern. Als Europas führender Anbieter von medizinischen Diagnostikdienstleistungen kann sich Synlab daher über einen Mangel an Arbeit nicht beschweren. Allein im ersten Quartal wertete der Börsenneuling in seinen mehr als 450 Laboren 7,1 Millionen PCR-Tests auf SARS-CoV-2 aus. Reihenuntersuchungen an Schulen zählen genauso zum Spektrum der Münchner wie die Abstriche aus öffentlichen Testzentren oder die Proben von Profifußballern, Trainern und Funktionären. Als offizieller Partner der Uefa sorgte Synlab bei der Europameisterschaft für Sicherheit. Wenige Tage vor dem Finale hat das Unternehmen seine Prognose erhöht. Statt der zuvor angepeilten 17 Prozent stellt der Vorstand nun ein Umsatzwachstum zwischen 22 Prozent und einem Viertel in Aussicht. Beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen rechnen die Verantwortlichen mit mehr als 925 Millionen Euro. Damit würde Synlab das Ebitda gegenüber 2020 um mehr als ein Drittel verbessern. Abgerundet wird der starke Ausblick von einem freien Cashflow nach Investitionen, der über 500 Millionen Euro erreichen soll. Damit könnte sich der Mittelzufluss annähernd verdoppeln. Synlab wird dieses Niveau 2022 kaum halten können. Doch zeigt die jüngste Einführung einer Testpflicht für Reiserückkehrer, dass ein totaler Einbruch des Covid-19- Geschäfts unwahrscheinlich ist. Selbst wenn die Pandemie endlich enden sollte, Synlab hätte mit seinen mehr als 5000 Routine- und Spezialtests weiter gut zu tun. Fazit: Wir raten zum Kauf der in etwa auf dem Ausgabepreis notierenden Aktie.

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Vantage Towers-Aktie: Netzwerker auf einem solidem Fundament


Als einziges IPO in Deutschland brachte es Vantage Towers im bisherigen Jahresverlauf auf ein Volumen von mehr als zwei Milliarden Euro. Gleichzeitig gelang dem vom britischen Telekomriesen Vodafone Group abgespaltenen Funkmastenbetreiber das bis dato erfolgreichste Debüt: Rund viereinhalb Monate nach dem ersten Handelstag notiert die Aktie von Vantage Towers 21 Prozent über dem Ausgabepreis. Das Unternehmen kann bei Investoren mit einem grundsoliden und wetter- festen Geschäftsmodell punkten: Die Vermietung der 82 000 Funktürme sorgt für moderat wachsende Umsätze. Für das Geschäftsjahr 2022 (per Ende März) peilt Vorstandschef Vivek Badrinath bei den Erlösen in etwa die Marke von einer Milliarde Euro an. Gegenüber der Vorperiode würde sich das Umsatzvolumen damit um rund 3,5 Prozent erhöhen. Bei einer stabilen operativen Marge soll der freie Cash- flow auf 390 bis 400 Millionen Euro anwachsen. Am oberen Ende der Spanne würde das ein Wachstum von gut vier Prozent bedeuten. Nach Vorlage der Zahlen für das erste Quartal hat Badrinath diesen Ausblick bestätigt. Im jüngsten Zwischenbericht kommen zwei Wachstumstreiber zum Vorschein. Noch steuert Vodafone knapp 85 Prozent zu den Umsätzen bei. Doch hat Vantage Towers mehr Türme an Dritte vermietet, wodurch sich die Auslastung der eigenen Infra-struktur erhöhen lässt. Daneben zeigt der Zuschlag für ein 5G-Projekt in Griechenland, dass der Aufbau des neuen Mobilfunkstandards für Vantage Towers enorme Chancen bietet. Kurzum: Mit einem Mix aus viel Substanz und einem Schuss Wachstumsfantasie sollte beim deutschen Top-IPO 2021 das "Ende des Funkturms" längst nicht erreicht sein.

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