Dass sich Seagate so für den Hedgefonds engagierte, hat einen besonderen Grund. Firmenchef Steve Luczo kennt Ubben aus dem Verwaltungsrat von Microsoft. Und das scheint ihn überzeugt zu haben. Ubben und seine Kollegen haben in der Vergangenheit gerade bei Technologiefirmen, die sich im Umbruch befanden, einen guten Riecher bewiesen. Sowohl bei Microsoft als auch bei Adobe Systems engagierte sich ValueAct zu tiefen Kursen, übernahm Verantwortung im Verwaltungsrat und bekleidete den Wandel. Dass dabei mit Kursgewinnen Milliarden verdient wurden, ist der Nebeneffekt.
Schwache PC-Verkäufe belasten
Seagate Technology passt perfekt in dieses Muster. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Speichertechnologien, aber vor allem auf Festplatten für PCs spezialisiert. Die machen rund die Hälfte der Erlöse in Höhe von rund zehn Milliarden Dollar aus. In dem Bereich herrscht im Moment eher Flaute. Die Stückzahlen sind rückläufig. Und auch die Aussichten auf attraktive Wachstumsraten sind sicher bescheiden. Das Unternehmen muss ähnlich wie Microsoft sein Stammgeschäft zugunsten von Zukunftsaktivitäten reduzieren. Das Speichergeschäft als Ganzes hingegen wächst. Bis 2025 wird sich die Menge der zu speichernden Daten verzehnfachen. Deshalb wird Seagate noch stärker auf Speicher für Server setzen. Und dieser Umbau zeigt sich im Moment in den Ergebnissen. Im abgelaufenen Quartal lagen sowohl die Erlöse als auch der Gewinn pro Aktie deutlich hinter den Markterwartungen.
Und weil die Wall Street nicht glaubt, dass sich hier schnell eine Wende zeigen wird, wurde die Aktie kräftig abgestraft. Gut für Ubben, der offensichtlich an eine Trendwende bei Seagate glaubt. Dass die Aktie einen hohen Hebel hat, zeigt schon die Kursentwicklung der letzten Monate. Noch im Februar kostete das Papier umgerechnet 47 Euro, über 70 Prozent mehr als die aktuelle Notierung. Gelingt der Umbau, sind diese Kurse sicherlich wieder erreichbar. In guten Jahren kann das Unternehmen nämlich mehr als fünf Euro pro Aktie verdienen.