Kann der DAX am Dienstagmittag den Fed-Schock verarbeiten und vielleicht sogar ins Plus drehen? Außerdem im Fokus der Anleger: die Aktien der DHL Group und 3M.

Die politischen Kapriolen der US-Regierung wirken am Dienstagmittag noch im DAX nach. So verlor der deutsche Leitindex fast 0,50 Prozent auf rund 21.105 Punkte. Eine verbale Attacke des US-Präsidenten Donald Trump auf Notenbankchef Jerome Powell hatte am Ostermontag für große Kursverluste an den New Yorker Börsen gesorgt. Gleichwohl zeichnete sich am Dienstag an der Wall Street erst einmal ein Stabilisierungsversuch ab.

Trump forderte von der Notenbank Fed abermals eine Zinssenkung und bezeichnete Fed-Chef Powell als einen "großen Loser", weil dieser die Zinsen wegen Inflationsrisiken vorerst nicht senken will. "Der Druck von Präsident Trump auf den Fed-Chairman Powell nimmt zu", schrieb Felix-Antoine Vezina-Poirier, Marktstratege von BCA Research. Eine Ablösung Powells wäre aus rechtlicher Sicht allerdings schwierig und würde zudem die Märkte erschüttern.

DAX (WKN: 846900)

Sieht die Zukunft von DHL düster aus?

Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel für DHL Group von 42,50 auf 37,50 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Sollte die US-Regierung keine deutliche Kehrtwende bei den gegenseitigen Zöllen vollziehen, sehe er eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Frachtindustrie ab dem zweiten Halbjahr 2025 in einen Abschwung übergehen wird, schrieb Analyst Cristian Nedelcu in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie. Seine Gewinnprognosen für die europäischen Logistiker lägen nun 5 bis 10 Prozent unter den Konsensschätzungen.

3M warnt vor Zollpolitik

Unterdessen warnt auch der Mischkonzern 3M vor den Konsequenzen der aggressiven Zollpolitik der neuen US-Regierung unter Donald Trump. Am Gewinnziel für das laufende Jahr hielt das 3M-Management am Dienstag bei der Veröffentlichung der Zahlen für das abgelaufene erste Quartal zwar fest, räumte aber Risiken aufgrund der Zollpolitik ein. Diese könnten die Gewinne um 20 bis 40 Cents pro Aktie schmälern, hieß es. Ohne diese möglichen Belastungen erwartet der Hersteller von Post-it-Notizzetteln und einer Vielzahl anderer Industrie- und Konsumgütern für 2025 weiterhin einen bereinigten Gewinn von 7,60 bis 7,90 Dollar pro Aktie. Analysten hatten zuletzt im Mittel mit 7,74 Dollar gerechnet.

Im ersten Quartal 2025 verdiente der Konzern derweil überraschend viel. Bei einem leichten Umsatzrückgang auf knapp 6 US-Milliarden US-Dollar im Jahresvergleich wurde ein bereinigtes Ergebnis von 1,88 Dollar je Aktie erzielt, teilte das Unternehmen weiter mit. Im Vorjahreszeitraum hatte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn 1,71 Dollar je Anteilsschein betragen.

Unter dem Strich verdiente der Konzern zum Jahresauftakt mit gut 1,1 Milliarden Dollar rund ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Zudem kündigte das Unternehmen an, das Volumen für den Rückkauf eigener Aktien auf zwei Milliarden Dollar für das Gesamtjahr aufzustocken. 2024 hatte der Mischkonzern eigene Papiere im Wert von 1,8 Milliarden Dollar zurückgekauft.

Enthält Material von dpa-AFX

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