Der Aktienkurs reagierte allerdings nicht positiv. Im Gegenteil. Der Titel hat gemessen am Jahreshoch sogar einiges an Wert verloren. In den kommenden Wochen könnte das Unternehmen die vorläufigen Jahreszahlen liefern. Zweifellos ist Überraschungspotenzial vorhanden, eine Neubewertung der Aktie ist nicht ausgeschlossen. Die Kursziele der Analysten zeigen hohes dreistelliges Kurspotenzial. Klassik Radio bietet ein Vollprogramm für klassische Musik. Ausgehend von ­einem wachsenden Publikum wurden in diesem Umfeld diverse Dienstleistungen aufgebaut - vom Werbegeschäft über Konzertveranstaltungen bis hin zu eigenen Tonträgern. Und zu guter Letzt ist Klassik Radio dabei, den Streamingdienst Klassik Radio Select zu etablieren. Die moderierten Kanäle können Hörer gegen eine monatliche Gebühr abonnieren.

Werbeeinnahmen brummen


Während das Streaminggeschäft Zukunftsmusik für die Ertragsrechnung ist, brummen die anderen Bereiche. Klassik Radio hatte 2018 einen hohen Zuwachs bei der Reichweite gemeldet. Seit Jahresbeginn 2019 wird der Sender vom ARD-Sendevermarkter AS & S betreut. Mehr Reichweite und bessere Vermarktung: Nun landen Werbekampagnen im Programm, die Klassik Radio vorher nicht hätte an Land ziehen können. Abzulesen ist das an den Halbjahreszahlen. Der Umsatz sprang von fünf auf gut sieben Millionen Euro. Das Betriebsergebnis verbesserte sich auf 777 000 Euro. Im Jahr zuvor gab es einen kleinen Verlust. Nun ist das zweite Halbjahr viel stärker. Konzerte werden vermarktet, und vor allem sprudeln Werbeeinnahmen reichlicher. Gut möglich, dass sich die Entwicklung sogar noch beschleunigt hat. Bei einem Zuwachs in vergleichbarer Höhe wie im ersten Halbjahr sollte das Unternehmen rund 19 Millionen umgesetzt haben. Das Betriebsergebnis kann jenseits von drei Millionen landen. 2018 waren es 1,8 Millionen Euro.

An der Börse wird Klassik Radio mit rund 31 Millionen Euro bewertet. Das deckt nicht einmal den Wert des klassischen Radiogeschäfts ab. Die Chance auf den Jackpot durch das Streaminggeschäft gibt es kostenlos. Gelingt es hier, in die Gewinnzone vorzudringen, dürfte die Aktie stramm Richtung Kursziel der Analysten von SMC Research marschieren. Das liegt bei zwölf Euro.