Das Statistische Bundesamt hat eine Revision der Inflationsrate in Deutschland gemacht
Eigentlich ist es eine Routineaktion: Das Statistische Bundesamt hat turnusgemäß seine Berechnung der Inflationsrate in Deutschland überarbeitet. Das Ergebnis ist aber alles andere als Routine: Die Inflation in Deutschland fällt viel niedriger aus: Statt den zuvor berechneten 7,9 Prozent lag die Inflationsrate demnach im Jahresschnitt 2022 bei 6,9 Prozent.
Die Revision der Preise liegt hauptsächlich an zwei Gründen: Zum einen haben die Statistiker das Jahr 2020 als Basis herangezogen, zuvor war es 2015 gewesen. Und der Güterkorb aus Waren und Dienstleistungen wurde ebenfalls neu justiert, weil sich im Laufe der Jahre die Konsumgewohnheiten ändern. Die verschiedenen Güter und Dienstleistungen werden dann in dem Warenkorb unterschiedlich stark gewichtet. Klar, denn für Wohnen oder Energie geben die Menschen mehr Geld aus als für Friseurbesuche oder für Milchersatzprodukte (die neu in den Warenkorb aufgenommen worden sind). Insgesamt erhielt der Bereich Wohnen ein geringeres Gewicht, höher wurden etwa Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke gewichtet.
Zur Entwarnung besteht allerdings kein Anlass: Auch die 6,9 Prozent bedeuten den höchsten Wert seit Anfang der 1970er Jahre. Und die EU-harmonisierte Berechnung (HVPI) ist von der Revision nicht betroffen, in der EU liegt die Teuerung 2022 unverändert bei 8,7 Prozent. Damit dürfte die Europäische Zentralbank auch nicht ihre Zinspolitik ändern und weiter die Zinsen erhöhen. An den Börsen wird es so wohl erstmal nicht zu einer großen Erleichterung kommen: Steigende Zinsen belasten in der Regel die Aktienkurse.
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