Nachdem bereits letzte Woche bekannt wurde, dass die US-Bank Silvergate in Schieflage geraten ist, kommt es jetzt zur Abwicklung und Einstellung aller Geschäftsaktivitäten. Aber was bedeutet das für Bitcoin, Ethereum und Co.?

Die Silvergate Bank, ein wichtiger Player in der Welt der Kryptowährungen, will offenbar ihre Geschäfte einstellen und das Vermögen aller Kunden liquidieren, wie am Mittwoch bekannt wurde. Kunden können beruhigt sein, alle Einlagen sollen zurückgezahlt werden. Für die Aktionäre ist die Situation jedoch dramatisch. Die Aktie ist seit der Hiobsbotschaft bisher um über 50 Prozent gefallen. Auf die Sicht von einem Jahr ist die Aktie sogar nun rund 98 Prozent im Minus und damit quasi ein Totalverlust. Bereits in der vorigen Woche war bekannt geworden, dass die Veröffentlichung des Jahresberichts verschoben werden sollte. Außerdem stellte Silvergate die Fortführung der Geschäftstätigkeiten infrage.

„Heute sehen wir, was passieren kann, wenn eine Bank ihr Geschäftsmodell auf einen volatilen und riskanten Sektor, wie den der Kryptowährungen konzentriert“, sagte Sherrod Brown, Vorsitzender des Bankenausschusses des Senats, in einem Statement zum Kollaps von Silvergate.

Silvergate konnte massiv vom Hype um Kryptowährungen profitieren

Die Bank wurde in den später 1980er Jahren gegründet und begann 2013 stark zu wachsen, als das Unternehmen anfing, sich auf Kryptowährungen zu konzentrieren, was viele neue Kunden brachte. Silvergate traf einen Nerv der Zeit, da viele traditionelle Banken sich weigerten ihre Services für das Geschäft mit Kryptowährungen anzubieten. Der Markt für Kryptowährungen wuchs und wuchs, was auch die Einlagen der Bank bis auf 14,3 Milliarden Dollar ansteigen ließ. Der Ansturm nahm jedoch ein jähes Ende, als eine Serie von Pleiten 2022 den Kryptomarkt erschütterte, die ihren Höhepunkt mit dem Kollaps der damals drittgrößten Krypto-Börse FTX nahm, der Betrug in Milliardenhöhe vorgeworfen wird. Silvergate machte Geschäfte mit FTX, was dazu führte, dass nach der Pleite der Krypto-Börse ein Großteil der Gelder abgezogen wurden. Im vierten Quartal 2022 sanken die Einlagen der Bank von 8,1 auf 3,8 Milliarden Dollar.  

Auch wenn Silvergate nie mehr als eine Nischenbank war, hat deren Pleite ernste Konsequenzen für die Krypto-Industrie. Die meisten Krypto-Firmen hatten zumindest zeitweise Geschäftsbeziehungen zu Silvergate, auch hatte die Bank ein Netzwerk geschaffen, innerhalb dem sich die Kunden rund um die Uhr gegenseitig Gelder in nahezu Echtzeit schicken konnten, ohne andere Intermediäre zu benötigen. 

Nachdem auch noch Krypto-Firmen wie Circle Internet Financial, Gemini Trust Co. und Coinbase Global ihre Geschäftsaktivitäten mit der Bank beendeten, musste Silvergate dieses Netzwerk vergangenen Freitag einstellen.

Kollaps kommt zur Unzeit - Bitcoin, Ethereum und Kryptowährungen unter Druck

Der Kollaps von Silvergate kommt zu einer Zeit, in der es Krypto-Firmen ohnehin schon schwerfällt, überhaupt eine Bank zu finden, die mit Ihnen kooperiert. Der Kryptomarkt reagierte mit Kursverlusten, der Bitcoin konnte die Marke von 22 000 Dollar nicht halten und notiert auf 24-Stunden-Sicht rund 1,7 Prozent im Minus. Auf Wochensicht verliert der Bitcoin damit über 7,5 Prozent.

Mit einem Zertifikat auf den Börse Online Best of Krypto Index können Anleger an der Wertentwicklung von zehn der nach Marktkapitalisierung größten Kryptowährungen partizipieren. Seit Jahresbeginn ist der Index rund 25 Prozent im Plus, auf Wochensicht ist der Index rund neun Prozent im Minus.

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