Aus welchem Grund wird das Unternehmen CanSino Biologics so selten thematisiert? Es handelt sich doch um einen chinesischen Hoffnungsträger für einen Corona-Impfstoff. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie das Unternehmen näher unter die Lupe nehmen würden.
Börse ONLINE: CanSino zählt zu den Firmen, die wir bei unserer Berichterstattung zu Therapien und Impfstoffen gegen Covid-19 auf dem Radar haben. Zusammen mit Moderna, Biontech, Sinopharm und der Universität Oxford/Astrazeneca ist CanSino bei der Entwicklung eines Impfstoffs am weitesten fortgeschritten. Die Ergebnisse einer Wirksamkeitsstudie hat CanSino im Juli in einer Fachzeitschrift publiziert. Auf Basis der vorliegenden Daten, die eine Immunreaktion bei teilweise größeren Entzündungsreaktionen an der Einstichstelle zeigten, hat das Produkt die Sondererlaubnis für einen einjährigen Einsatz bei Angehörigen des Militärs in Notfällen erhalten. Für die zulassungsrelevante Studie muss CanSino noch Tausende von Patienten rekrutieren. Angesichts der aktuell niedrigen Fallzahlen in China ist das Unternehmen auf internationale Studienzentren angewiesen und konkurriert dort mit anderen Firmen, die Covid-19-Impfstoffe entwickeln. Wer auch immer bei der Zulassung von Impfstoffen das Rennen macht, muss sich darüber im Klaren sein, dass aufgrund des hohen politischen und gesellschaftlichen Drucks nur moderate Preise zu erzielen sind und Profit sich am ehesten durch hohe Produktionskapazitäten erzielen lässt. Bei den Prot- agonisten favorisieren wir Biontech und Moderna, weil beide Biotechfirmen über ausgereifte Technologieplattformen verfügen und der Wert ihrer Produktpipeline nicht nur am Erfolg eines Hoffnungsträgers wie einem Covid-19-Impfstoff hängt.