Einer Ihrer vergangenen und mehrmaligen Top-Empfehlungen AT & S (WKN: 922 230) scheint die aktuelle Abschottungspolitik in China nicht gutzutun. Dem Wert wurden mit neuen Kapazitäten in China beste Prognosen unterstellt. Die Gewinne sind aber aufgezehrt. Soll man investiert bleiben, nachkaufen oder das Handtuch werfen?
Börse ONLINE: Die Aktie wurde erstmals nach dem Corona-Crash in Ausgabe 25/2020 zu einem Kurs von 15,50 Euro mit "Kaufen" eingestuft. Seitdem hat sich der Wert verdoppelt, er erreichte im Hoch sogar fast 40 Euro. Dass der Kurs gemessen am Top stark korrigierte, lag weniger an Chinas Abschottungspolitik. Die Entwicklung der Erlöse zeigt, dass der Leiterplattenspezialist gute Geschäfte macht. Das sollte sich auch in den Zahlen zum Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/22 zeigen, die Anfang November veröffentlicht werden. Dass die Aktie ihren Durchmarsch nicht fortgesetzt hat, liegt daran, dass die Österreicher ihre Kapazitäten massiv ausweiten, ein neues Werk in China hochfahren und ein Großprojekt in Malaysia planen. Die Investitionen gehen in die Milliarden. Außer Frage steht, dass der Ausbau angesichts des wachsenden Bedarfs sinnvoll ist.
Allerdings: Auch wenn ein Teil der Kosten durch Kundenfinanzierungen getragen wird, reicht der operative Cashflow nicht aus, um die Projekte zu finanzieren. Das heißt: Der freie Cashflow bleibt negativ. Entweder steigen die Schulden weiter, oder AT & S erhöht das Kapital. Beides lastet auf dem Kurs. Ob hier der Tiefpunkt erreicht wurde, lässt sich nicht prognostizieren. Wer mit Sicht auf fünf Jahre investiert, findet im Moment ein attraktives Niveau. Wer kurzfristig orientiert ist, setzt einen engen Stoppkurs.