Den verspricht Marinomed Biotech mit dem Wirkstoff Carragelose, der in Deutschland schon als Nasenspray vertrieben wird. Und das ist nicht der einzige Pfeil im Köcher der Österreicher.
Marinomed wurde 2006 gegründet. Von Beginn an wurde die Carragelose-Plattform im Bereich Infektionskrankheiten entwickelt. Der Wirkstoff wird aus der Rotalge gewonnen, legt sich auf die Schleimhäute und bindet Viren. Das Mittel ist seit 2008 zur Behandlung von Erkältungskrankheiten zugelassen und wird in mehr als 40 Ländern vermarktet.
Mit dem Aufkommen der Pandemie wurde der Wirkstoff auch gegen Coronaviren getestet. Mit ersten Erfolgen. So wurden Mitarbeiter des Gesundheitswesens in Argentinien prophylaktisch mit dem Spray behandelt. Das Risiko zu erkranken, sank bei der stark exponierten Testgruppe um über 80 Prozent. Das ist die Basis, das Produkt weiteren Tests zu unterziehen. Gerade die momentan stark ansteigenden Inzidenzen bieten genug Möglichkeiten, die Tests zu beschleunigen. Klar ist, dass sich mit einer Zulassung für das Unternehmen ein riesiger Markt öffnen kann, der weit über die bisher schon adressierten Regionen hinausgeht.
Lizenzdeal in China Zuletzt konnte Marinomed auch mit dem zweiten Geschäftsschwerpunkt punkten. Das Unternehmen entwickelt die sogenannte Marinosolv-Plattform. Dabei werden schwer lösliche Wirkstoffe für die Behandlung von Nasen-und Augenbeschwerden so verändert, dass sie ihre Wirkung schnell entfalten können. Das erste Leitprodukt Budesolv, ein Nasenspray gegen Nasenschleimhautentzündung wurde gerade an Luoxin Pharmaceutical lizensiert. Die Chinesen zahlen zwei Millionen Dollar und übernehmen die weitere Entwicklung und Zulassung in China. Mit jedem Meilenstein erhält Marinomed Zahlungen, die sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag summieren können. Zudem haben die Österreicher Anspruch auf eine Umsatzbeteiligung. In anderen Regionen ist Budesolv noch nicht verpartnert. Ein Produkt mit nicht weniger Potenzial sind die Augentropfen Tacrosolv, die gegen Bindehautentzündungen eingesetzt werden sollen. Es befindet sich noch in klinischen Testphasen.
Die Einnahmen des Unternehmens reichen im Moment nicht aus, um die hohen Forschungskosten zu tragen. Marinomed schreibt rote Zahlen. Eine Verwässerung durch Kapitalmaßnahmen ist deshalb neben möglichen Produktflops das große Risiko des Investments. Dem steht aber ein hohes Kurspotenzial gegenüber, sollten die Projekte funktionieren.
Nach Erreichen des Höchstkurses hat die Aktie deutlich korrigiert und könnte um 100 Euro einen Boden bilden. Die nächste Unterstützung liegt bei 90 Euro. Die Aktie ist sehr riskant. Aufträge müssen streng limitiert werden. Empfehlung: Kaufen